Straubing Tigers nehmen Anschauungsunterricht

Die Dienstreise der Straubing Tigers am Wochenende nach Köln hatte sich am Ende doch irgendwie gelohnt. Zwar weder im Sinne des Ergebnisses (1:2) , noch des offiziellen Schussverhältnisses (19:55), aber die Niederbayern bekamen von den Haien eine nahezu perfekte Defensivleistung vorgeführt und damit aufschlussreichen Anschauungsunterricht.
Für einen Trainer wie Erich Kühnhackl, der gerade selbst versucht, in einem Weg der kleinen Schritte seiner Mannschaft ein erfolgsversprechendes Defensivverhalten beizubringen, war das Wasser auf die Mühlen. Er konnte sich bestätigt sehen: „Für mich war es faszinierend, wie die Haie zuhause und gegen einen Gegner wie die Straubing Tigers defensiv spielen und das ganze Spiel nichts erlauben: keinen Schuss, keinen Pass. Wenn man das sechzig Minuten automatisch macht, dann ist damit der Erfolg verbunden.“
Noch tut sich seine Mannschaft aber schwer damit, das ebenso automatisch und in einer auch nur annähernd vergleichbaren Perfektion auf dem Eis umzusetzen, damit dabei am Ende etwas Zählbares herausspringt. Zwar hat man am Wochenende gegen Mannheim und in Köln gegen zwei der mit am stärksten besetzten Teams der DEL lediglich fünf Gegentore bekommen, aber selbst nur zwei erzielt. Zu wenig, um zu punkten.
„Logisch“, meint Erich Kühnhackl sei das der Preis dafür, dass man derzeit in einem Prozess steckt, der noch längst nicht abgeschlossen ist. Auch Stürmer Bill Trew bestätigt: „Wir haben in diesen Spielen zu wenig Tore geschossen und auch zu wenig Verkehr vor das Tor des Gegners gebracht. In den nächsten paar Wochen müssen wir daran arbeiten.“ Vielleicht es ist deshalb auch nicht verkehrt, dass man sich in diesen Tagen eher mit den Stärkeren der Liga messen konnte und auch noch am Dienstag in Frankfurt kann. In Spielen, in denen der Druck von außen nicht so groß ist und in denen sich gut lernen lässt. So wie am Sonntag.
Denn obwohl für die Gäubodenstädter nun drei Niederlagen in Serie zu Buche stehen, sieht Erich Kühnhackl in der momentanen Arbeit seiner Mannschaft Positives. In Köln war er wie schon zwei Tage zuvor mit der Leistung seiner Mannschaft zufrieden: „Es ist möglich, dass man bei einem solchen Gegner ab und zu einen Fehler macht. Das sind Kleinigkeiten, die sich summieren.“ Zwar war er mit dem taktischen Verhalten bei dem ein oder anderen Spieler noch nicht ganz einverstanden, trotzdem stellte er nach dem Gastspiel am Rhein fest: „Wir sind in der Defensivarbeit einen Schritt nach vorne gekommen.“
Doch weitere müssen folgen, damit Torhüter Mike Bales, für Erich Kühnhackl übrigens der „beste Torhüter der Liga“, nicht ständig unter kräftezehrendem Dauerbeschuss steht. Der Coach kennt den Weg, ist überzeugt von der Leistungs- und Lernfähigkeit seiner Truppe. Er hat eine klare Vorstellung und verdeutlicht: „Wir haben eine starke Hintermannschaft und gute Stürmer, die gerade versuchen, das umzusetzen. Wenn unser Spiel mit dem Gedanken an die Defensivarbeit behaftet ist, dann haben wir auch die Chance, eine Partie noch zu drehen.“