Straubing Tigers klar verbessert – aber knapp verlorenNeustart in Niederbayern

Auch Wolfsburgs Coach Pavel Gross war gewarnt: „Vor vier Wochen hatten wir hier einen klaren Sieg, aber das müssen wir abhaken. Heute werden wir eine andere Straubinger Mannschaft sehen. Und das haben wir auch. Gut strukturiert, die haben ein paar Sachen geändert. Vor allem die Special Teams haben ganz anders gespielt.“ Und weiter: „Wenn mir vor dem Spiel jemand gesagt hätte, dass wir heute zwei Punkte gewinnen, dann hätte ich das sofort genommen, weil das hier überhaupt nicht einfach zu spielen ist. Noch dazu mit dem neuen Trainer und dem Restart, den sie machen wollen.“ Viele lobende Worte hatte auch Straubings Coach Tom Pokel für sein Team: „Wir haben in der Pause einiges umgebaut und haben vieles sehr gut umgesetzt. Wir haben sehr viel Herz, Kampfgeist, Teamgeist gezeigt. Die Mannschaft ist kompakter gestanden, war besser in der neutralen Zone und viel besser in der Abwehrzone.“ Eigentlich ist den beiden sehr treffenden Analysen nichts hinzuzufügen.
Verhaltener Beginn
Doch zu Beginn brauchten die Teams einige Zeit, um wieder in den Rhythmus zu kommen. Bei Straubing stach in der Frühphase hingegen Stefan Loibl heraus, der mit viel Laufbereitschaft und Übersicht gute Aktionen hatte. Ihm merkte man an, dass er durch gespielt hat. Gegen Ende des ersten Drittels war es dann insgesamt eine richtig gute Partie, der nur die Tore fehlten.
Ping-Pong-Hockey
Tore gab es im Mitteldrittel satt und wenn das drittbeste Überzahl- auf das schwächste Unterzahlspiel trifft, dann reicht auch ein Powerplay, um den Führungstreffer zu erzielen. Die ersten rund zehn Minuten gehörten ohnehin den Gästen, doch dann hatten die Hausherren eine sehr starke Phase und drehten die Partie. Wie gewonnen, so zerronnen. Durch zwei Fehler in der Straubinger Hintermannschaft konnten die Niedersachsen die Partie wieder zu ihren Gunsten zurückdrehen.
Niederbayerisches Comeback
Kurz nach Beginn des Schlussabschnittes machten die Grizzlys ihren vierten Treffer, doch Straubing war alles andere als geschlagen. Danach wurde die Partie vor allem vor den Torräumen ruppiger, was auch an den Unparteiischen lag, die zuvor zwei klare Hohe-Stock-Vergehen nicht ahndeten und somit die Spieler praktisch zur Härte einluden. Glücklicherweise besannen sich die Spieler aber doch und mit einem sensationellen Steel von Tommy Brandl direkt vor dem Wolfsburger Tor und dem darauf folgenden Anschlusstreffer, waren die Raubkatzen wieder mitten im Spiel. Es kam noch besser und die Niederbayern konnten das Spiel ausgleichen.
Bis zur Entscheidung
Die auffälligste Szene in der Verlängerung war die Disziplinarstrafe gegen Dylan Yeo, der nicht das erste Mal wegen eines „Streitgesprächs“ mit den Unparteiischen für längere Zeit zusehen musste. Ansonsten hielten sich die Teams eher zurück und wollten keine Fehler machen. Im Penaltyschießen wurde es dann wieder ziemlich spannend. Straubing legte mit Tommy Brandl vor, was Kris Foucault im letzten Wolfsburger Versuch ausgleichen konnte. Foucault darf nochmal und machte es nochmal. Auch Brandl bekommt einen zweiten Versuch, doch diesmal war es nichts und der Zusatzpunkt ging an die Niedersachsen. Tom Pokel: „Im Penaltyschießen hat unser letzter Schütze die Querlatte getroffen.“ Es war im siebten Anlauf das erste Penaltyschießen, das die Grizzlys gegen die Tigers für sich entscheiden konnten.
Gefühlslagen
Nach dem Spiel war Pavel Gross „nicht sauer, aber komisch drauf. Acht Tore, neun insgesamt. Aber dann habe ich die anderen Ergebnisse gesehen und dann war ich wieder ruhig. Das war eher eine Runde Sommerhockey, aber so ist das, in der ersten Runde.“ Einen Kritikpunkt hat auch Tom Pokel gefunden, doch irgendwie war es derselbe wie bei Gross: „Mit den vier Gegentoren sind wir nicht zufrieden, aber mit dem gesamten Spielverlauf sind wir zufrieden, außer die letzten fünf Minuten im zweiten Drittel und die ersten zwei Minuten vom dritten Drittel, können wir mit der Mannschaft ganz zufrieden sein. Wir haben geführt und hatten in diesen Minuten sozusagen einen Blackout und hatten zwei unnötige Deckungsfehler, aber ich bin stolz, dass wir uns zurückgekämpft haben.“ Gross fand beide Teams nicht am Limit: „Viele Sachen haben beide Mannschaften gut gemacht, aber beide Mannschaften können doch nicht zufrieden sein mit vier Gegentoren. Ich kann überhaupt nicht zufrieden sein, mit drei Gegentoren, die in der Defensivzone entstanden sind. Da müssen wir uns besser anstellen. Über die Kleinigkeiten haben wir zwar geredet, aber haben sie nicht umgesetzt.“ Unter dem Strich ist er aber doch eher glücklich mit dem Ausgang: „Letztendlich sind wir froh.“ Straubings Cheftrainer meinte: „Es war haarscharf, der Unterschied zwischen Sieg und Niederlage.“ Und zum Schluss: „Heute haben wir einen großen Schritt gemacht. So wie es gelaufen ist, gibt uns das Vertrauen. Mit viel Forechecking und viel Zeit in der Angriffszone und vor allem viel mehr Präsenz vor dem Tor, wenn die Schüsse kommen.“ Insgesamt bleibt festzuhalten, dass Straubing auf dem richtigen Weg ist, dass Coach Tom Pokel die Zeit genutzt hat und dass man seine Handschrift deutlich sehen kann.
Zahlen zum Spiel
Tore: 0:1 (21:00/PP) Gerrit Fauser (Tyler Haskins, Kris Foucault), 1:1 (32:34) Maury Edwards (Sandro Schönberger, René Röthke), 2:1 (34:21) Alex Oblinger (Thomas Brandl, Max Renner), 2:2 (36:20) Kris Foucault (Jeff Likens), 2:3 (37:58) Tyler Haskins (Gerrit Fauser, Sebastian Furchner), 2:4 (41:31) Stephen Dixon (Kris Foucault), 3:4 (44:37) Thomas Brandl, 4:4 (52:47) Levko Koper (Maury Edwards, Mike Zalewski), 4:5 (65:00/GWP) Kris Foucault.
Schiedsrichter: Christoffer Hurtik, Marian Rohatsch; Linienrichter: Andreas Flad, Andreas Hofer.
Strafminuten: 6:4 (2:0, 0:0, 2:4, 2:0) +10 Yeo, +10 Weiß.
Zuschauer: 3.845.