Straubing Tigers gewinnen Derby gegen AugsburgZuckerpass bringt Entscheidung

Es ging schon nicht gut für die Augsburger los, denn ein Verkehrsunfall auf der Strecke vor ihnen, brache sie in einen Stau. Auch wenn die letzte Vorbereitung etwas knapper ausfiel, zum Warm-up waren alle pünktlich auf dem Eis. Es fehlten jedoch der gesperrte Scott Valentine und der angeschlagene Topscorer Matt White. Bei den Hausherren war die Ausfallliste jedoch länger. Neben den gesperrten Sena Acolatse und Mitchell Heard fehlte die Verletzten Stephan Daschner und Sandro Schönberger sowie der erkrankte Dylan Wurck. Der Kapitän der Schwaben, Steffen Tölzer, hatte eine Vorahnung: „Wir wussten dass es ein hart umkämpftes Spiel wird.“
Niederbayerischer Blitzstart
Von den fünf Ausfällen merkte man nicht viel, denn die Tigers waren von der ersten Minute an die spielbestimmende Mannschaft. Die Schwaben kamen nur schwer in die Gänge und waren im Eröffnungsdrittel kaum präsent. Augsburgs Coach Mike Stewart gesteht: „Unser Start war nicht optimal. Straubing ist gut aus der Kabine gekommen. Die haben ein paar gute Chancen herausgearbeitet und kommen aus dem Nichts in Führung und, ganz ehrlich, die haben das Kommando im ersten Drittel übernommen.“ Steffen Tölzer erinnert sich: „Wir sind am Anfang nicht richtig ins Spiel gekommen, Straubing hat das gut gemacht.“ Mit dem 1:0 aus der zweiten Minute war man nach dem ersten Drittel gut bedient. Daher wundert die Meinung von Straubings Coach Tom Pokel nicht: „Wir haben sehr gute Kombinationen gehabt und die Scheibe laufen lassen und vor allem sehr gute Zeit und Chancen in der Angriffszone.“
Ausgleich bringt Augsburg ins Spiel
Auch im zweiten Drittel ging es zunächst so weiter, auch wenn sich die Panther etwas anderes vorgenommen haben. Christoph Ullmann berichtet: „Wir haben nach dem ersten Drittel gesagt, dass wir besser spielen müssen, dass wir unsere Beine bewegen müssen. Das wir versuchen müssen mehr Körper zu spielen.“ Straubing scheiterte an der eigenen Chancenverwertung und an einem starken Olivier Roy, der sein Team im Spiel hielt. So bekommt dieser auch Lob aus der Straubing Ecke. Tom Pokel erzählt: „Roy hat sehr gut gehalten. Wir haben es immer und immer versucht, aber vor dem zweiten Tor war immer etwas dazwischen.“ Dann der Schock für das Heimteam. Adam Payerl spielt die Scheibe tief, der Puck kommt von der Bande zurück, Goalie Jeff Zatkoff erwischt die Scheibe nicht richtig und fälscht genau auf die Schaufel von Simon Sezemsky ab. Das lässt sich der nicht nehmen und macht nahezu aus dem Nichts den Ausgleich. Dazu sagt sein Kapitän: „Der tiefe Schuss war geplant, dass das Ding dann da so springt, das kannst du nicht planen. Heute sind viele Scheiben gebounct. Aber das war super vom Simon, das er da hinterher gegangen ist.“ So unglückliche Szenen haben Spiele schon auf den Kopf gestellt. Heute nicht, trotzdem war ab diesem Zeitpunkt der AEV voll im Spiel. Mike Stewart analysiert: „Im zweiten Drittel sind wir aus meiner Sicht besser in die Partie gekommen. Aber immer wenn wir Momentum aufgebaut haben, haben wir eine Strafe genommen und Straubing war wieder dran. Aber wir haben unser Tor geschossen und mit dem 1:1 nach vierzig Minuten war alles offen.“
Sudden Death durch „Killer“ Loibl
Der letzte Abschnitt war der Offenste. Steffen Tölzer erzählt schmunzelnd: „Das war heute auch etwas lustig. Die Scheibe ist sehr viel gesprungen und war schwierig am Schläger zu halten, auch die Pässe. Man hat gesehen, die ist weggesprungen. Ich glaube, auf beiden Seiten waren gute Chancen.“ Beide Teams hätten den „Dreier“ schnüren können, doch beide Goalies sagten: „No“. Tölzer erkannte: „Unser Torwart hat uns super im Spiel gehalten.“ Mike Stewart meint: „Im letzten Drittel haben beide Mannschaften ihre Chancen gehabt.“ Da die Tigers in den ersten 25 Minuten das Spiel nicht entscheiden könnten, ging es in die Overtime. Tölzer sagt: „Overtime ist 50:50, das kann so und so ausgehen.“ Hier ging es aber schnell – und sehenswert. Mit einem schnellen Pass über die Bande setzte Fredy Eriksson den pfeilschnellen Stefan Loibl ein und der zieht unwiderstehlich vors Tor und vollendet mit seinem zehnten Saisontreffer. Auch wenn der „Sudden Death“ inzwischen „Sudden Victory“ heißt, war jetzt auch dem Letzten klar, woher sein Spitzname „Killer“ kommt. Steffen Tölzer berichtet: „War schön gemacht. Die haben uns in dem Moment genau bei der Kommunikation erwischt und Loibl ist natürlich auch ein sehr schneller Spieler. Das hat er mit Speed sehr gut ausgenützt.“ Und auch der Panther-Coach lobt: „In der Overtime hat Straubing das clever gemacht.“
Zusammengefasst
Das Fazit vom Trainer der Schwaben fällt etwas enttäuscht aus: „Ich bin nie happy mit einem Punkt, aber Straubing war einen Tick besser, hat mehr Zweikämpfe gewonnen. Ich glaube, das hat heute den Unterschied gemacht.“ Sein Stürmer Christoph Ullmann ist gar nicht zufrieden: „Es war nicht ganz das Spiel, was wir uns vorgestellt haben und haben die Vorgaben nicht so ganz umgesetzt. Wir wollten mehr Druck ausüben, mehr in deren Zone spielen, viel mehr Schlittschuhlaufen, mehr Körper spielen, aber wir hatten viel zu viele Situationen, wo wir zu lange in unserem Drittel waren. Ich will aber nicht alles schlecht reden, wir haben einen Punkt mitgenommen und schauen nach vorne.“ Außerdem meint er: „Wir sind über die 60 Minuten nicht so richtig rein gekommen und konnten nicht so Druck aufbauen.“ Auch die Gründe kann er aus seiner Sicht benennen: „Wir haben viel Zeit in unserer eigenen Zone verbracht und zu viele Strafzeiten genommen. Ich denke, dass wir unterm Strich froh sein können, heute einen Punkt mitzunehmen.“ Tom Pokel sagte hingegen zufrieden: „Wir wollten heute Abend unbedingt gewinnen. Das war Derby-Stimmung, Derby-Intensität. Ich bin sehr zufrieden, wie wir gespielt haben. Die Jungs haben mit sehr viel Herz und Leidenschaft füreinander und fürs Team gespielt. Wir hätten heute drei nehmen können, wir sind aber zufrieden mit zwei und dem Sieg.“
Tore: 1:0 (1:12) Antoine Laganière (Marcel Brandt), 1:1 (27:12) Simon Sezemsky (Adam Payerl, David Stieler), 2:1 (60:55) Stefan Loibl (Fredrik Eriksson).
Schiedsrichter: Lukas Kohlmüller, Aleksi Rantala; Linienrichter: Kilian Hinterdobler, Marius Wölzüller.
Strafminuten: 12:16 (2:4, 0:4, 10:8) +10 Brandt, +10 Detsch.
Zuschauer: 3799.