Straubing Tigers brauchen wieder mehr Tore
Straubing: Trew bleibt ein TigerDie Straubing Tigers treffen derzeit zu wenig. Ganze drei
Treffer aus den letzten vier Spielen, da ist es keine Überraschung, dass damit
auch vier Niederlagen der Niederbayern einher gingen und sie nun in der Tabelle
auf Rang zwölf abgerutscht sind.
Klar, gegen Teams wie Hannover (0:5), Mannheim (1:3), Köln
(1:2) und Frankfurt (1:3) kann man verlieren. Das ist für eine Mannschaft wie
Straubing kein Beinbruch, zumal Trainer Erich Kühnhackl diese Phase nutzte, um
die Defensivparole auszugeben und am Abwehrverhalten der gesamten Mannschaft zu
arbeiten. Dabei gab es zuletzt durchaus lobenswerte Ansätze. Trotz früher
Rückstände in Köln und Frankfurt konnte man die Partien noch einigermaßen eng
gestalten.
„Wir wollten, dass die Mannschaft das Defensivverhalten
verinnerlicht und auch Geduld hat. Das Offensivpotenzial haben wir mit
Sicherheit. Das auszuschöpfen ist gegen die starken Mannschaften der Liga aber
schon sehr schwer“, erklärt der Coach. Doch bei allem Augenmerk auf die
Defensive müssen wieder mehr Treffer her. Das sieht auch Erich Kühnhackl so.
Gerade am Freitag im Heimspiel gegen Aufsteiger Wolfsburg
ist es wohl das Wichtigste, zurück zu offensiver Durchschlagskraft zu finden,
um wieder ein Spiel zu gewinnen. So kann man am besten frische Akzente setzen,
zumal am kommenden Sonntag beim Tabellenzweiten Berlin wieder eine schwierige
Partie bevorsteht.
Eine Voraussetzung dafür ist, dass die Tiger vor allem
wieder im Powerplay treffen. Der letzte Überzahltreffer ist ebenso lange her
wie der letzte Sieg, nämlich nunmehr praktisch zwei Wochen.
25 Mal spielte Straubing seither in numerischer
Überlegenheit, doch der Puck wollte nicht mehr hinter die Linie. Zwar ist das
Powerplay-Spiel zeitweise, wie zuletzt auch beim Gastspiel in Frankfurt, sehr
gut anzuschauen, doch die Bemühungen waren für die Galerie und Kurzweil,
Treffer blieben aus.
Panik gibt es im Tiger-Lager deshalb aber keine. „Der
Trainer hat Geduld und Vertrauen zu den Spielern. Die Jungs trainieren das
Powerplay, spielen es gut, aber das Ergebnis ist noch ausbaufähig“, sagt Erich
Kühnhackl.
Hinzu kommt, dass bei Straubing bislang in dieser Saison nur
wenige Spieler den Abschluss suchen. Nach der offiziellen Liga-Statistik haben
die vier stärksten Verteidiger rund ein Drittel aller Schüsse abgefeuert, die
Paradeangriffsreihe sorgte bislang für rund ein weiteres Viertel. Die Last des
Vollstreckens ist somit schwerpunktmäßig auf sieben Spieler verteilt.
Für Erich Kühnhackl spielt das aber keine Rolle. „Das ist
für mich irrelevant. Klar müssen wir mehr auf das Tor schießen. Bei uns hat
aber zunächst jeder seine Aufgabe und die muss er erfüllen.“ Eine Erklärung für
die auf dem Papier dokumentierte Verteilung der Offensivlast ist dabei auch,
dass in den letzten Spielen im Powerplay nur die ersten beiden Blöcke zum
Einsatz kamen, während die anderen Linien ein durchaus gut funktionierendes
Unterzahlspiel praktizierten.
Hoffnungen, dass es bald im gegnerischen Tor häufiger
klingelt, ruhen auch auf einem Rückkehrer, der seit drei Partien wieder zum
Team gehört. Bill Trew, nun als zwölfter Ausländer lizenziert, rackert
vorbildlich, bringt neuen Schwung, sucht den Weg in den Slot. Sein erster
Saisontreffer liegt für den gefährlichsten Tiger der letzten Spielzeit in der
Luft. Darauf, dass ausgerechnet der auf seine Einbürgerung wartende Kanadier,
der zunächst beim Zweitligisten Landshut geparkt war, eine Wende bringen
könnte, setzt auch Erich Kühnhackl: „Für Billy ist es wichtig, dass er jetzt sein
erstes oder auch zweites Tor schießt, dann wird es für ihn einfacher.“
Für den Angreifer selbst liegen die momentanen Baustellen im
Spiel der Tigers nicht weniger auf der Hand. Auch er fordert wieder mehr Tore
und legt den Finger in die Wunden. „Wir müssen als Mannschaft besser nach vorne
spielen und mehr Schüsse auf das Tor bringen. In Überzahl müssen wir auch
wieder ein paar Treffer schießen.“
Dann soll es auch klappen mit dem angestrebten Dreier am
Freitagabend gegen Wolfsburg. Denn Bill Trew und seine Kollegen haben erkannt:
„Wir hatten in den letzten Spielen immer zwanzig oder dreißig Minuten, wo wir
die bessere Mannschaft waren. Nur müssen wir das über sechzig Minuten bringen.“
Dazu beitragen könnte möglicherweise auch schon Neuzugang
Chad Bassen. Der Deutsch-Kanadier, der Neville Rautert im Tigers-Team ersetzen
wird, fliegt am Freitag direkt ein und könnte um 19:30 Uhr bereits im
Eisstadion am Pulverturm auflaufen. Ansonsten will Erich Kühnhackl wieder von
vier zu drei Verteidiger-Pärchen zurückkehren. Als überzähliger Ausländer
bleibt Cam Severson außen vor. Dieser wäre aber ohnehin nicht einsatzbereit,
wegen einer Virus-Infektion hat er von ärztlicher Seite eine Woche Spiel- und
Trainingsverbot bekommen.