Straubing - Leiser Aufschwung Auswärts
Straubing: Trew bleibt ein TigerMit einem 2:4 haben sich die Straubing Tigers am Dienstag in Köln als Aufsteiger achtbar aus der Affäre gezogen. Hätten die Niederbayern ihre Chancen, unter anderem vergab David Lundbohm einen Penalty, konsequenter genützt, wäre sogar mehr möglich gewesen.
Straubings Trainer Erich Kühnhackl war nach der Partie auch entsprechend zufrieden: „Die Jungs haben das gebracht, was sie bringen können und wollten das Tempo mitgehen. Wir hatten sehr gut in das Spiel gefunden und waren zu ein paar Chancen gekommen. Man muss der Mannschaft aber gegen Köln zugestehen, dass sie Fehler macht.“
Kölns Mann an der Bande, Doug Mason, lobte die taktische Disziplin auf der gegnerischen Seite: „Straubing hat sehr gut gespielt und eine Mauer gebaut.“ Auch Kölns dreifacher Torschütze Sean Tallaire zollte dem Gegner aus dem Süden der Republik Respekt: „Straubing war auch nach dem 1:4 noch stark.“
Mit dem Schulterklopfen der Kontrahenten ging aber auch eine neue These einher. Insgesamt drängte sich nämlich der Eindruck auf, dass sich die Straubing Tigers im Moment - ganz im Gegensatz zum Saisonanfang - auswärts irgendwie leichter tun als zuhause.
Dem ersten Punktgewinn auf fremden Eis in Frankfurt folgten jüngst eine knappe Niederlage in Iserlohn, ein Sieg in Duisburg und nun ein 2:4 in Köln, während in Straubing in den vergangenen drei Begegnungen die Punkte mit deutlicheren Ergebnissen abgegeben wurden. Verteidiger Matt Kinch weist das nicht von der Hand. Er meint: „Auswärts haben wir dazugelernt. Daheim machen wir uns im Moment vielleicht selbst zuviel Druck.“
Erich Kühnhackl erkennt auch eine Steigerung auf fremdem Eis und bestätigt zumindest: „Nach den Niederlagen ist der Druck zuhause größer geworden.“ Er findet auch angesichts der Ergebnisse, die zuletzt gegen Berlin, Ingolstadt und Nürnberg im Eisstadion am Pulverturm zu Buche schlugen, klare Worte: „Man kann nicht 3:7, 2:7 und 2:6 verlieren. So schlecht sind wir nämlich nicht.“
Der Straubinger Trainer stellt zu der Problematik darüber hinaus auch fest, dass sich sein Team bereits etwas Akzeptanz und Respekt in der Liga erwerben konnte, was es nicht einfacher machen würde: „Die Gegner fahren jetzt nicht mehr nach Straubing, um dort locker aufzuspielen.“
Dem konzentrierten Auftreten der Gastmannschaften gilt es aber nun für die Tigers trotz einer aktuellen Verletztenmisere gerade vor dem heimischen Publikum wieder mehr entgegenzusetzen und dort zu alter Stärke zu finden. Schließlich steht jetzt vor und nach der Länderspielpause eine Mehrzahl an Heimspielen, am kommenden Wochenende reisen Mannheim und Augsburg als Doppelpack an, ins Haus.
Erich Kühnhackl fordert grundsätzlich: „Wir müssen Eishockey kämpfen, erst wenn wir das beherrschen, können wir uns mehr dem Spielen zuwenden.“ Zuletzt sei das spielerische Element bei seinen Schützlingen zu sehr in den Vordergrund geraten.
In Sachen Kampfgeist gibt es zumindest ein Trio, das mit gutem Beispiel voran marschiert. So sticht im Spiel der Gäubodenstädter nach wie vor die ehemalige Zweitligareihe mit dem engagierten Jason Dunham, dem fleißigen Billy Trew und dem flinken Trevor Gallant heraus. „Sie haben bisher noch in keinem einzigen Spiel enttäuscht. Für sie ist es eine riesige Motivation, in der DEL zu bestehen“, stellt Erich Kühnhackl zu seinem eigentlichen Paradesturm fest, „die Drei sind sehr gute Spieler, die ewig lang zusammenspielen und sich unglaublich gut ergänzen.“
Diese Reihe scheint in der Eliteliga angekommen zu sein, insgesamt ist der Neuling aber weiterhin im Begriff, sich mit den Anforderungen, die die DEL so mit sich bringt, auseinanderzusetzen, und in einer Entwicklung. Erich Kühnhackl sagt: „Wir tasten uns an die Gegner heran. Die Jungs haben den Lernprozess angenommen und sind bereit, an den Kleinigkeiten zu arbeiten. Das stimmt mich positiv.“
Deshalb sieht er sich mit seiner Truppe auch auf einem guten Weg, die Heim- und Auswärtsproblematik und alle Diskussionen darum zu den Akten legen zu können: „Irgendwann wird es kein Problem mehr sein, ob wir zuhause oder auswärts spielen.“ Dafür müsste mit dem leise voranschreitenden Aufschwung Auswärts auch die Wiederkehr der Heimstärke einher gehen. Für Letzteres gibt es nun vor und nach der Länderspielspause gleich mehrere Gelegenheiten.