Straubing lässt Mannheim Schritt nach vorne machen
Straubing: Trew bleibt ein TigerSie war da am Freitagabend, die Chance für die Straubing
Tigers im Heimspiel gegen die Adler Mannheim. Doch ein schwaches zweites
Drittel der Niederbayern kippte die Partie hin zu einem 1:3 (1:0, 0:3, 0:0) für
den Deutschen Meister.
Ausschlaggebend waren letztlich zwei Aspekte. Straubing
nutzte keine der insgesamt elf Powermöglichkeiten, die sich in den sechzig
Minuten boten. Vor allem im letzten Abschnitt, als man sechs Minuten lang fast
ununterbrochen einen Mann mehr auf dem Eis hatte, blieb der Anschlusstreffer
aus.
Das lag auch daran, und das war ein weiteres Manko, dass die
Tiger dem hohen Tempo Tribut zollen mussten und damit einen zu hohen Kräfteverschleiß
zu verzeichnen hatten. In der Schlussphase häuften sich Fehler, die
Paradereihen wirkten müde und konnten sich nicht mehr entfalten.
Begonnen hatte die Partie aus Straubinger Sicht mit einer
kleinen Überraschung. Als überzähliger Ausländer bekam nach der tags zuvor
vorgenommenen Lizenzierung von Bill Trew als nun zwölftem Kontingentspieler
Kampfmaschine und Publikumsliebling Cam Severson einen „Denkzettel“ verpasst.
„Sportliche Gründe“ führte Trainer Erich Kühnhackl für seine Entscheidung an:
„Sein taktisches Verhalten ist nicht so, wie ich es mir als Trainer vorstelle.“
Der auf seine Einbürgerung wartende Bill Trew dagegen fügte
sich als dienstältester Straubinger erwartet gut in das Team an. Er sorgte für
Gefahr vor dem Mannheimer Tor, allerdings war dem Top-Torjäger der letzten
Saison in seinem ersten DEL-Spiel der Saison bei mehreren guten Chancen das
Glück im Abschluss noch nicht hold.
Nichts desto trotz war Straubing, das ohne Verteidiger Anton
Bader (Rückenverletzung) auflief, in der Begegnung in Führung gegangen. Nach
einem Scheibenverlust der Mannheimer bediente in der siebten Minute Eric
Chouinard mit einem Zuckerpass den einschussbereiten Eric Meloche, der den Puck
durch die Schoner von Mannheims Goalie Adam Hauser jagte.
Die schwach in die Saison gestarteten Adler präsentierten
sich auch in Ostbayern im ersten Abschnitt wenig meisterlich: Harmlos im Spiel
nach vorne, kaum Gefahr vor dem gegnerischen Tor ausstrahlend und selbst im
Powerplay mit wenig Schüssen.
Doch das Mitteldrittel gehörte dann den Gästen. Eduard
Lewandowski ließ sich bei eigener Unterzahl 26 Sekunden nach Wiederbeginn eine
Einladung der Straubinger nicht entgehen. Mutterseelenallein steuerte er
plötzlich zum Schrecken des heimischen Anhangs von der Mittellinie auf Mike
Bales zu und schob gelassen zum Ausgleich ein. Weitere Tore von Pascal
Trepanier, der im Powerplay aus dem Hinterhalt abzog, bevor sich ein Tumult vor
dem Gehäuse auflösen konnte (32.), und Christoph Ullmann, der seinerseits einen
Schuss von Tomas Martinec noch abfälschte (38.), brachten die Vorentscheidung.
In den letzten zwanzig Minuten war Straubing dann immer mehr
am Ende der eigenen Kräfte. Obwohl Mannheim fünf kleine Strafen kassierte,
blieb der Anschlusstreffer aus. Die Adler dagegen spielten den Dreier dann
aufgrund der zweifellos vorhandenen individuellen spielerischen Klasse clever
nach Hause.
Adler-Trainer Greg Poss konnte schließlich auch ein
zufriedenes Fazit der Partie ziehen: „Wir haben gewusst, dass wir sehr hart
arbeiten müssen. Unser Überzahl war der Schlüssel zum Erfolg. Dieser Sieg war
für uns ein Schritt in die richtige Richtung, aber wir müssen noch weitere
Schritte machen.“
Sein Gegenüber Erich Kühnhackl stellte fest, dass sein Team,
dem nun zwei schwere Auswärtsspiele in Köln (Sonntag) und Frankfurt (Dienstag)
bevorstehen, das Tempo über sechzig Minuten nicht mitgehen habe können. „Ich
bin aber trotzdem mit der Leistung zufrieden. Wir haben vierzig Minuten gut
gespielt. Nur im zweiten Drittel haben wir zu viele dumme Strafen bekommen und
drei Gegentore sind bei so einem laufstarken Gegner einfach zuviel.“
TORE:
1:0 (6:09) Eric Meloche (Eric Chouinard)
1:1 (20:26) Eduard Lewandowski (Jeff Shantz; 4:5)
1:2 (31:27) Pascal Trepanier (Jeff Shantz, Michael Hackert; 4:3)
1:3 (37:59) Christoph Ullmann (Tomas Martinec, Ronny Arendt)
Strafminuten: Straubing: 14 plus 10 für Jocher / Mannheim:
22 plus 10 für Bouchard
Schiedsrichter: Husicka (Tschechische Republik)
Zuschauer: 5.024