Straubing gibt Spiel gegen Bremerhaven herStark angefangen, stark nachgelassen
Vor dem Spiel gab es für die Straubinger Feuerwehr und die Helfer eine Ehrung, da diese Straubing vor einer noch größeren Brandkatastrophe bewahrt haben, als das Straubinger Rathaus in Flammen aufging. Zudem hatten die Einsatzkräfte freien Eintritt.
Die Tigers nahmen sich das wohl zum Vorbild und begannen wie die Feuerwehr. Kaum hatte das Spiel begonnen, schon gingen die Hausherren in Führung. Auch in den nächsten Minuten hatten die Straubinger das Spiel gut im Griff. Es dauerte gut fünf Minuten, ehe die Gäste mitmachten. Dann aber richtig, denn nach und nach übernahmen sie das Kommando auf dem Eis und die Tigers mussten sich aufs Kontern beschränken. Kurz vor Drittelende landete der Puck auch hinter Dimitri Pätzold im Netz, doch die Unparteiischen entschieden sofort und ohne Videobeweis auf Torraumabseits. Das ging gerade nochmal gut.
Im zweiten Drittel ging es noch schneller als im ersten. Die Niederbayern brauchten nur 36 Sekunden bis Sandro Schönberger erhöhen konnte. Doch auch in diesem Drittel kamen die Pinguins mit fortlaufender Uhr immer besser ins Spiel. Thomas Popiesch, Coach der Gäste, sieht es auch so: „Gerade nach dem 0:2 hat die Mannschaft weiter gearbeitet und hat dann sechs, sieben Minuten viel Druck ausgeübt und dann auch die Tore gemacht.“ Verteidiger Cody Lampl weiß auch, warum: „Nach den schnellen Gegentoren wurden wir auf der Bank nicht panisch, das waren auch unglückliche Gegentore.“ Die Tigers wussten nicht wie ihnen geschah. Pässe kamen kaum noch, ein Scheibenverlust jagte den nächsten. Nach der Hälfte des Abschnitts sah sich Larry Mitchell gezwungen, die Auszeit zu nehmen. Doch es war wie abgerissen und es spielte nur noch ein Team – Bremerhaven. Dazu kam, dass die Niederbayern in Unterzahl gerieten und beim Anschluss Pech hatten. Auch wenn das Tor glücklich fiel, der Anschluss war verdient. Jack Combs wollte eigentlich scharf durch den Slot passen, aber von einem Straubinger Schlittschuh ging es ins Netz. Die Tigers nun völlig von der Rolle. Zwar hatte man zwei gute Konter, wollte es dann aber zu schön machen und verdaddelte den Puck. Auch dass Alex Oblinger das praktisch leere Tor nicht traf, tat sein Übriges. Es kam, wie es kommen musste, und die Gäste setzten die Straubinger weiter unter Druck und machten in der letzten Minuten des Drittels den Ausgleichstreffer. Lampl meint: „Wir haben uns gut gefühlt und am Ende des zweiten Drittels konnten wir ausgleichen. Und von da an lief es eh für uns.“
Im Schlussabschnitt war es nichts mit einem schnellen Straubinger Tor, auch wenn es zwei gute Chancen gab. Doch für die Tigers war das nur ein kurzes Strohfeuer. So nahm das seinen Lauf, was in der Luft lag. Straubing zog durch Colton Jobke eine Strafe und die Nordlichter machten die Führung. Die Niederbayern mussten kommen. Man konnte den Willen durchaus erkennen, doch die Tigers taten sich zunächst schwer. Etwa zehn Minuten vor Spielende wurden die Chancen wieder besser. Doch die Gäste machten es auch in Unterzahl gut und standen in der Abwehr ihren Mann. Larry Mitchell setzte die letzten drei Minuten alles auf eine Karte und ersetzte Dimitri Pätzold durch einen sechsten Feldspieler. Bremerhaven war auch aus dem wildesten Getümmel nicht mehr zu überwinden, stattdessen machten sie selbst zwei Empty-Net-Tore zum Endstand und verdienten Sieg.
Thomas Popiesch sagte nach dem verdienten Auswärtssieg: „Ich habe heute von unserer Mannschaft ein gutes Auswärtsspiel gesehen. Wir haben versucht, Straubing nicht so ins Spiel kommen zu lassen, weil die Straubinger die letzten Wochen sehr starkes und sehr gutes Eishockey gespielt haben, sehr schnell aus der defensiven Zone umgeschaltet haben und sehr gute Konter gesetzt haben. Das wollten wir unterbinden. Das ist uns im Start von den Dritteln nicht so gut gelungen, aber umso länger das Spiel gegangen ist, haben wir viel Kontrolle im Spiel bekommen.“ Straubings Larry Mitchell blickt einmal mehr enttäuscht in die Runde: „Bremerhaven war die spielbestimmende Mannschaft. Das kann passieren, aber was uns heute passiert ist, in Sachen Kampf und Biss und Leidenschaft ist sehr enttäuschend. Das ist nicht erklärlich. Bremerhaven war nicht nur spielerisch besser. Was wichtiger ist, wenn man auf ähnlichem Level spielt, dass man bereit ist zu kämpfen.“
Nicht nur Bremerhavens Stürmer Jordan Owens wusste vor dem Spiel, um was es geht: „Es war ein enges Spiel, aber wir wussten, wie wichtig es war, auch weil wir so eng in der Tabelle zusammen sind. Es war schon so etwas wie ein Sechs-Punkte-Spiel.“ Nach dem Spiel stahlt aber nicht nur er: „Wir sind alle sehr glücklich. Wir haben zwei schnelle Tore nehmen müssen, haben aber nicht aufgegeben. Je länger das Spiel lief, umso besser wurden wir.“ Die Gründe für den Sieg der Nordlichter sind verschiedene. Thomas Popiesch meint: „Entscheidend waren heute, glaube ich, die Special Teams mit zwei Powerplay-Toren und unser Unterzahlspiel gegen das starke Straubinger Powerplay.“ Straubings Tim Miller ist da anderer Meinung: „Na ja, das Powerplay war heute nicht so ausschlaggebend, es waren ja nur zwei.“ Er findet: „Wir müssen mehr auf das dritte Tor drücken, dann ist es durch. Aber stattdessen bekommen wir in Unterzahl und spät im Zweiten die Gegentore.“ Cody Lampl hat aber auch noch weitere Gründe parat und geht ins Detail: „Ich denke, unser Puckmanagement war heute sehr gut. Außerdem haben wir über 60 Minuten Eishockey gespielt. Wir waren zwar 0:2 hinten, aber haben gewusst, dass wir solide unterwegs waren. Außerdem war unser Umschaltspiel gut.“
Tore: 1:0 (2.) Tim Miller (Derek Whitmore, Scott Timmins), 2:0 (21.) Sandro Schönberger (Jeremy Williams, Mike Cornell), 2:1 (34.PP) Jack Combs (Bronson Maschmeyer, Jordan George), 2:2 (40.) Jordan Owens (Brock Hooton, Cory Quirk), 2:3 (47.PP) Wade Bergman (Cory Quirk), 2:4 (59.EN) Jeremy Welsh (Rob Bordson, Jordan Owens), 2:5 (60.EN) Cory Quirk (Jack Combs, Brock Hooton)
Schiedsrichter: Stephan Bauer, Markus Schütz; Linienrichter: Andreas Hofer, Markku Lindholm.
Strafen: Straubing 8 + 10 Yeo; Bremerhaven 4.
Zuschauer: 3927.