Straubing gewinnt letzten Test6:4-Erfolg über Klagenfurt

Die Niederbayern hatten einen denkbar schlechten Start ins letzte Vorbereitungsspiel. Bereits in der zweiten Minute war Goalie Matt Climie machtlos, als Johannes Bischofberger schoss und Martin Schumnig den Puck abfälschte. Straubing war leicht geschockt und prompt schlug es wieder ein. „Das war eine Unaufmerksamkeit bei uns, im eigenen Drittel. Das gefällt mir nicht“, kommentierte Straubings Coach Larry Mitchell. Diesmal war Manuel Geier der Torschütze. Das Spiel hätte schon fast wieder vorbei sein können, als es gerade Mal begonnen hatte. Doch die Hausherren kamen langsam in die Partie und nun auch zu ihren Chancen. Einzig die Verwertung blieb aus. Das Überzahlspiel konnte man diese Woche auch wieder als solches erkennen. Wäre da nicht der kapitale Aussetzer von Maury Edwards gewesen. Doch anstelle eines Shorthanders des KAC schnappte sich Mike Hedden den abgewehrten Puck, rannte und rannte und erzielte den Anschluss, mit dem es dann auch in die erste Pause ging. Mitchell sagt über die ersten 20 Minuten: „Es war ziemlich bitter. Wir haben dem Gegner im ersten Drittel eine Torchance erlaubt und es stand 0:2. Dann muss man es so hinnehmen. Ich war als Trainer gespannt. Es war alles etwas gegen uns, die Leitung hat auch nicht gestimmt. Aber diese Antwort hat mir gefallen.“
Straubing zeigt Moral
Im Mitteldrittel machten die Hausherren dann aber doch ernst und zeigen Moral. „Mir als Trainer ist es sehr wichtig, dass wir Moral gezeigt haben. Die zwei Teambuildingtage in Österreich haben uns sehr gut getan und haben uns zusammengeschweißt. Ein Spieler meinte zu mir, er habe an einem Abend mehr über seine Mannschaftskammeraden erfahren, als in eineinhalb Jahren bei seinem letzten Verein.“ Der gerade noch gescholtene Maury Edwards machte seinen Bock wieder mehr als wett und erzielte in Goalgetter-Manier den Ausgleich. Keine zwei Minuten später brachte Mike Hedden die Hausherren erstmals in Front. James Bettauer schoss und irgendwie hoppelte die Scheibe Richtung Tor. Hedden war es, der der Hartgummischeibe die entscheidende Richtungsänderung verpasste. Die Tigers waren jetzt wieder als solche zu erkennen und als Steven Zalewski Straubings viertes Tor erzielte, sah sich KAC-Coach Mike Pellegims gezwungen, seine Auszeit zu nehmen. Das beruhigte die Rotjacken halbwegs und sie waren wieder in der Lage mitzuspielen. Jetzt schlug die Stunde von „Straubings Rächer“. Patrick Harand fuhr einen Straubinger unsanft und unfair in die Bande. Der zwei Meter daneben stehende Mike Cornell zögerte keine Sekunde, schnappte sich Harand und machte ihm auf seine Weise klar, was er von dem Check hielt. Nach der Drittelsirene kamen sich dann auch noch Tim Miller und der oft auf Knöchelhöhe spielende Christoph Duller in die Haare.
Fast alles verspielt
Im Schlussdrittel verpassten es die Hausherren den Sack frühzeitig zu zumachen und verspielten in 24 Sekunden alles, was sie sich im Mitteldrittel erarbeitet hatten. Erst machte Thomas Vallant den Anschlusstreffer und dann leistete sich Mike Cornell eine Unkonzentriertheit. Diese nutze am Ende Stefan Geier zum Ausgleich. „Ich habe mir nach dem 4:4 überlegt, ob ich meine Auszeit nehme. Ich habe es nicht getan, weil jeder wusste, dass es ein sehr unglücklicher Bounds war. Es war nicht so, dass uns der Gegner eingenagelt hat.“ Trotzdem sorgte das beim KAC für ordentlichen Rückenwind, doch ausnutzen konnte sie das nicht. Anders Straubing. Es war einer dieser Momente, den man vorher schon fühlte. Die Toppreihe Zalewski-Hedden-Mitchell war auf dem Eis und man konnte es spüren, die drei wollen es jetzt. Es kam wie es kommen musste und Adam Mitchell brachte die Scheibe zur neuerlichen Führung über die Linie. Mike Pellegrims riskierte alles und ersetze Goalie Tomáš Duba durch einen sechsten Feldspieler. Sekunden vor der Schlusssirene konnte das Steven Zalewski zum Empty-Net-Tor nutzen. Am Ende entschied vielleicht die Vorbereitung auf das Spiel. Mitchell berichtet: „Wir haben vieles richtig gemacht und hatten einen Gameplan. Ich habe mich erkundigt über den Gegner und erfahren, dass Mike Pellegims so spielen lässt wie Pavel Gross. Wolfsburg ist ein unangenehmer Gegner, der mit viel Druck in allen Zonen spielt und so spielte der KAC heute auch.“
Endlich geht es los
Insgesamt bewertet der Coach das Spiel so: „Perfekt war es nicht. Unser erstes Ziel war heute, mit positiver Energie aus der Vorbereitung rauszugehen.“ Aber nun ist der undankbarste Saisonabschnitt geschafft. „Wir sind alle froh, dass die Vorbereitung vorbei ist. Es war unheimlich wichtig, heute mit einem Sieg vom Eis zu gehen. Ich denke, man kann mit viel mehr positiven Aspekten aus dem Spiel gehen als mit negativen.“
Tore: 0:1 (1:19) Martin Schumnig (Johannes Bischofberger), 0:2 (4:47 PP) Manuel Geier (Mitja Robar, Kevin Schettina), 1:2 (16:23PP) Mike Hedden, 2:2 (24:26) Maury Edwards (Alexander Oblinger), 3:2 (26:02) Mike Hedden (James Bettauer), 4:2 (28:57) Steven Zalewski (Colton Jobke), 4:3 (48:34) Thomas Vallant, 4:4 (48:58) Stefan Geier (Johannes Bischofberger, Martin Schumnig), 5:4 (56:05) Adam Mitchell (Mike Hedden), 6:4 (59:13EN) Steven Zalewski (Mike Hedden, Michael Cornell) .
Schiedsrichter: Lars Brüggemann, Lasse Kopitz; Linienrichter: Kilian Hinterdobler, Andreas Hofer .
Strafen: Straubing 10 + 10 Mike Cornell, + Tim Miller; Klagenfurt 16 + 10 Patrick Harand, + 10 Christoph Duller.