Straubing gewinnt EishockeykrimiStraubing – Nürnberg 5:4

Lesedauer: ca. 4 Minuten

Bereits in der ersten Minute gab es die ersten Strafminuten gegen die Franken, trotzdem ist Straubings Sören Sturm der Meinung: „Wir waren nicht von Anfang an bereit“, denn „sonst hätten wir das frühe Tor nicht bekommen.“ Bereits in der vierten Minute konnte Alexander Oblinger einnetzen. „Aber wir haben den Kopf nicht in den Sand gesteckt und haben relativ schnell geantwortet“, so Sturm. Bevor sich die Niederbayern vom frühen Rückstand erholten, drehten die Gäste aber erst richtig auf. Nürnberg klar am Drücker, aber nicht zwingend. Straubing hatte trotzdem große Probleme, sich aus dem eigenen Drittel zu befreien. Nürnbergs Evan Kaufmann: „Wir haben gut begonnen, hatten aber von Beginn an einige Strafen genommen. Dann haben wir einige unglückliche Tore bekommen, aber wir haben uns nicht hängen lassen und bis zu Schluss alles gegeben.“

Zunächst aber schlugen die Sekunden von Youngster Manuel Wiederer. „Ich habe einen Pass vom Harrison bekommen, war aber knapp das ich ihn noch bekommen habe, da war ich erst mal überrascht. Dann bin ich über die blaue Linie, ich wollte durch den Verteidiger schießen und der hat ihn abgefälscht“, beschreibt Wiederer sein erstes DEL-Tor. Das Spiel wurde nun ruppiger und immer wieder gerieten die Kontrahenten aneinander. Die Strafen zogen jedoch die Gäste und haderten dabei mit dem Schiedsrichter. Nürnbergs Coach Tray Tuomie meint dazu: „Wir haben ein paar Strafen bekommen. Ob die wirklich gerecht waren, das ist zu bestreiten.“ Sein Spieler Evan Kaufmann sagt: „Der Unterschied waren heute definitiv die Strafen. Es ist einfach schwer zu gewinnen, wenn man so lange in Unterzahl spielt.“ Sören Sturm meint zum Thema Strafen: „Es war ein hartes Spiel. Sie haben etwas gehadert, aber auch wir haben Fouls einstecken müssen, für die es keine Strafe gab.“ Kurios auch Straubings drittes Tor. „Ich habe die Scheibe vom Canzi (Anm. d. Autors Andy Canzanello) bekommen, bin über die rote Linie und wollte einfach nur Richtung Tor chippen. Der Puck hat dann einen komischen Verlauf genommen. Es war kein echter Schuss, ich wollte schon aufs Tor, aber ich habe nicht gedacht, dass er reingeht.“ Irgendwie springt und taumelt die Hartgummischeibe unaufhaltsam Richtung Jochen Reimer, der mindestens so überrascht war wie Sturm. Von den Zahlen her war das Drittel eine klare Sache, denn das Schussverhältnis lautete 24:6 für die Niederbayern.

Was Nürnberg kann, kann Straubing auch, dachten sich wohl einige im Tigersdress und zogen zu Beginn des Mittelabschnitts unnötige Strafen. Dadurch verschafften sie den Franken fast eineinhalb Minuten doppelte Überzahl. Doch obwohl die Nürnberger aus allen Rohren feuerten, wollte kein Tor gelingen. In der nun ausgeglichenen Partie schaffte dann Kapitän Patrick Reimer per sehenswerten Schlenzer den Anschluss. Doch nicht mal eine Minute später stellte Dylan Yeo den alten Abstand wieder her. Eine Vorentscheidung war weder dieses Tor, noch der Hammer von Carsen Germyn. Man hatte stets das Gefühl, dass auch die Nürnberger jederzeit treffen könnten.

Zum Schlussdrittel wechselte Nürnbergs Coach Tray Tuomie seinen Goalie. Für Jochen Reimer stand nun Andreas Jenike zwischen den Pfosten. Insgesamt gehörte das Schlussdrittel den Gästen. Evan Kaufmann kommentiert: „Wir können auf jeden Fall einen besseren Job machen. So wie im letzten Drittel, da haben wir sehr solide gespielt und alle haben sehr hart gearbeitet.“ Sören Sturm muss beipflichten: „Zum Schluss kamen wir wieder in die alten Schoten zurück und standen hinten nicht so ganz sicher, haben es aber Gott sei Dank gut über die Bühne gebracht. Ich weiß nicht, woran es lag, aber ich glaube nicht, dass wir Kraft schonen wollten, wir haben morgen ja frei. Wir müssen einfach versuchen, die individuellen Fehler abzustellen.“ Leo Pföderl und Marco Nowak brachten die Gäste wieder heran, sodass die Schlussminuten ein echtes Herzschlagfinale wurden. Hätte Nürnberg im ersten Drittel so gespielt wie im letzten, hätte das Spiel auch anders enden können. Zu dieser Theorie meint Evan Kaufmann: „Das kann man nicht sagen, aber die Chancen wären auf jeden Fall besser gewesen.“ Für Sören Sturm ist aber klar: „Ich denke, wir haben mehr gekämpft als die Nürnberger.“

Ob Manuel Wiederer im Team einen ausgeben muss, wusste er nicht: „Bis jetzt noch nichts, aber das kommt sicher noch.“ Ihm wird es aber auch egal sein, denn: „Erstes DEL-Tor und ein Sieg ist ein guter Abschluss zum Wochenende“, sagt Wiederer. Bitter für Straubing nur, dass man im zweiten Drittel Blaine Down verloren hat. Doch nach der Aussage von Coach Rob Wilson meinte Down in der Kabine, dass es nicht so schlimm ist. Näheres wird sich morgen zeigen.

Tore: 0:1 (4.) Alexander Oblinger (Marco Pfleger, Leo Pföderl); 1:1 (7.) Manuel Wiederer (Harrison Reed); 2:1 (12./PP1) Laurent Meunier (Marcel Brandt, Peter Flache); 3:1 (19.) Sören Sturm (Andy Canzanello); 3:2 (29.) Patrick Reimer (Fredrik Eriksson, Marco Nowak); 4:2 (30.) Dylan Yeo (Harrison Reed); 5:2 (39./PP1) Carsen Germyn (Karl Stewart, Harrison Reed), 5:3 (43./PP1) Leo Pföderl (Steven Reinprecht); 5:4 (53.) Marco Nowak (Patrick Reimer, Fredrik Eriksson)

Schiedsrichter: Sven Fischer, Gordon Schukies; Linienrichter: Andreas Flad, Thorsten Lajoie
Strafen: Straubing 16, Nürnberg 20
Zuschauer 4.024


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