Straubing gewinnt Charakterspiel

Straubing: Trew bleibt ein TigerStraubing: Trew bleibt ein Tiger
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In beiden Clubs war unter der Woche die Charakterfrage an die Spieler gestellt worden, doch nur die Straubing Tigers beantworteten sie am Freitagabend positiv und lieferten drei Punkte ab. Der Gegner, die schon bedauernswert krisengeschüttelten Kölner Haie, sind dagegen nach dem 3:4 (2:2; 1:0, 0:2) in Regensburg weiter im Besitz der roten DEL-Laterne.



Nach dem Spiel war auf einer Seite bereits vor dem Beginn der offiziellen Pressekonferenz schon das Wichtigste gesagt. „Das ist Charakter, nicht wahr?“, lautete der erste Kommentar von Straubings strahlendem Coach Bob Manno in die Runde, kurz nachdem er den Raum betreten hatte. Der Italo-Kanadier konnte sich bestätigt sehen.



Seine Mannschaft hatte die Botschaft verstanden, die er tags zuvor über die Medien ausgesandt hatte. Die Truppe war im Spiel gegen die Haie von Beginn an konzentriert, engagiert und lauffreudig. „Das Team hat Einsatz gezeigt, den wir in den zehn Spielen zuvor nicht gesehen haben und das abgeliefert, wonach wir verlangt haben“, meinte der Trainer, „diese Nacht ist die Nacht der Straubing Tigers.“



Den Abend, der jener Nacht vorausgegangen war, bezeichnete Bob Manno aber auch als „emotionale Achterbahnfahrt“. Der Spielverlauf hatte allen Beteiligten, einschließlich den 3.633 Zuschauern, einiges abverlangt. Es kristallisierte sich nicht von ungefähr eine Partie heraus, die auf des Messers Schneide stand, die von der Spannung lebte und die einen Kampf auf Biegen und Brechen verlangte.



Straubing war früh für die Mühen belohnt worden und lag nach sieben Minuten schon durch Tore von Eric Chouinard (4.) und Bill Trew (7.), der seinen bereits zehnten Saisontreffer erzielte, 2:0 in Front. Kölns Trainer Clayton Beddoes machte nach dem Spiel dort den Grund für die Niederlage aus: „Wir waren am Anfang nicht bereit. Ich verstehe aber nicht warum. Wir hatten uns die letzten zwei Tage auf ein hohes Tempospiel vorbereitet. Ich glaube, wir haben die Partie in den ersten zehn Minuten verloren.“



Das sagte der 60-fache NHL-Spieler, obwohl seine Mannschaft nicht nur durch einen Doppelschlag von Marcel Müller und Mike Johnson in der 15. Minute ausgleichen, sondern drei Sekunden vor der zweiten Drittelpause zu einem psychologisch günstigen Zeitpunkt bei doppelter Überzahl durch Christoph Ullmann sogar mit 3:2 in Führung gehen konnte.



Doch wie anfällig die Kölner im Moment und warum sie Schlusslicht sind, zeigte sich 52 Sekunden nach Wiederbeginn, als Eric Chouinard bei Straubinger Unterzahl einen Querpass von Christoph Ullmann abfangen und seinen unwiderstehlichen Alleingang zum 3:3-Ausgleich abschließen konnte. Als dann die Tiger später mit zwei Mann mehr auf dem Eis standen, schlug ein Flachschuss von Verteidiger Calvin Elfring (47.) zum 4:3-Siegtreffer für die Niederbayern ein.



Dem sichtlich niedergeschlagenen Haie-Trainer Clayton Beddoes blieb am Ende nur, dem Gegner Anerkennung zu zollen: „Straubing hat den Sieg verdient. Wir haben im zweiten Drittel gekämpft, das war nicht genug.“



Für die Tigers war der Dreier ein wichtiger Schritt, aber erst der Anfang einer Reise, die für mehr Konstanz stehen soll. Sie verteidigten ihren 13. Tabellenplatz gegen die ebenfalls siegreichen Duisburger und Ingolstädter.



Als einer der größten Gewinner im Team konnte sich am Freitagabend in der Donau-Arena der letztjährige Topscorer Eric Chouinard nach seinen zwei wichtigen Treffern fühlen. Er reckte auf der Ehrenrunde nicht von ungefähr ein „V“ ins Publikum. Auch Bob Manno war mit dem Auftritt des zuletzt bereits ein wenig in die Kritik geratenen Angreifers zufrieden: „Er hat gezeigt, warum er einer der besten Spieler der Liga und ein Leader ist.“



Tunlichst verhindern will Straubings Trainer aber nun, dass sich die Mannschaft auf solchen Lorbeeren ausruht. „Ich möchte diesen Charakter in mehr als nur einem Spiel sehen“, stellte er mit Blick auf die Sonntag-Aufgabe in Nürnberg fest. „Wir können in dieser Liga nur mithalten, wenn jeder seinen Einsatz zeigt.“



TORE:

1:0 (03:49) Eric Chouinard (Eric Meloche)

2:0 (06:14) William Trew (Brian Maloney)

2:1 (14:06) Marcel Müller (Mats Trygg, Mike Johnson)

2:2 (14:33) Mike Johnson (Marcel Müller, Mats Trygg)

2:3 (39:57) Christoph Ullmann (Mike Johnson, Stéphane Julien; 5:3)

3:3 (40:52) Eric Chouinard (4:5)

4:3 (46:26) Calvin Elfring (Eric Chouinard, Dusan Frosch; 5:3)

Strafminuten: Straubing 21 plus 10 für Dunham plus Spieldauer für Skolney - Köln 20 plus 10 für Melischko und Julien

Schiedsrichter: Reik van Gameren (Berlin)

Zuschauer: 3.633


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