Straubing bleibt gegen Hamburg Erfolgserlebnis versagt

Die Straubing Tigers konnten am Freitag das Heimspiel gegen die Hamburg Freezers offen gestalten, verloren am Ende aber knapp mit 1:2 (0:1, 1:0, 0:1).
Wieder einmal war es die geringe Torausbeute des Aufsteigers, die zum Zünglein an der Waage wurde. Aus den letzten drei Partien kommen die Tigers auf nunmehr insgesamt nicht mehr als vier Tore, gegen die Freezers war es deren nur eins. Zu wenig, um einen mit starken Einzelspielern bestückten Gegner in die Knie zu zwingen. Ausschlaggebend war auch, dass die Tigers im Überzahlspiel an ihrer Uneffektivität scheiterten.
Denn gerade das Powerplay hätte den Ausschlag zugunsten der Straubinger geben können, spielten sie doch ab der 16. Minute sieben Minuten lang ununterbrochen mit einem Mann mehr auf dem Eis, nachdem Cory Cross seine Nerven nicht im Griff hatte. Der Kanadier in Diensten der Nordlichter ließ sich von Straubings Cam Severson nach einem bereits vorausgegangenen Scharmützel noch einmal verbal aus der Reserve locken und brach seinem Gegner mit einer Attacke das Nasenbein. Cam Severson biss danach willig auf die Zähne, für Cory Cross, der in der ersten Minute die Freezers in Führung geschossen hatte, war die Partie dagegen zu Ende.
Verwirrung stiftete die 2 plus 5 plus Spieldauerstrafe gegen Cory Cross auch bei Unparteiischen, Zeitnehmern und Freezers. Als klar war, dass die Strafen nacheinander abgesessen werden, hatten bereits mit Max Lingemann und Brad Smyth gleich zwei Mann stellvertretend für ihren verbannten Teamkollegen auf dem Sünderbänkchen Platz genommen. Der eine kam nach fünf Minuten zurück, der andere blieb noch zwei länger. Zwölf Minuten schmorten sie zusammen für ausgesprochene sieben. Hamburgs Co-Trainer Bob Leslie hatte nach dem Spiel auch keine Erklärung dafür parat: „Eine solche Strafe habe ich noch nie erlebt. Vielleicht gibt es ja eine Regel, dass zwei Spieler raus müssen. Ich war jedenfalls verwirrt.“
Geschadet hatte den Freezers diese Verwirrung letztlich nicht, denn die Straubinger versäumten es in dieser Phase, dem Spiel eine Wende zu geben. Es sollte nicht die letzte Gelegenheit dafür bleiben, denn als schließlich die Tigers im zweiten Drittel durch Peter Casparssons Schuss aus dem Hinterhalt doch ausglichen (39.), war es Sekunden später an Stefan Mann, alleine vor dem in der 35. Minute für den angeschlagenen Boris Rousson ins Freezers-Gehäuse gerückten Steffen Karg die 2:1-Führung nachzulegen. Aber auch diese Chance blieb ungenutzt.
Im letzten Abschnitt war Straubings Coach Erich Kühnhackl, der ohnehin schon mit mehreren neuen Reihen in das Spiel gestartet war, zu Umstellungen gezwungen, nachdem Bill Trew aufgrund einer Gehirnerschütterung, die er sich bei einem unglücklichen Zusammenprall zugezogen hatte, nicht mehr auf das Eis zurückkehrte. Auf das Spiel seiner Mannschaft hatten diese keine belebende Auswirkung, was sich vor allem dann zeigte, als Hamburg durch ein schön herausgespieltes Powerplay-Tor von Goalgetter Brad Smyth (46.) wieder in Führung gegangen war. Die Tigers konnten nicht mehr viele Akzente setzen und ließen offensive Durchschlagskraft vermissen. Unter diesen Voraussetzungen hatten die Freezers letztlich keine allzu große Mühe, den 2:1-Sieg über die Zeit zu bringen.
Die Augen der 3.566 Zuschauer waren am Freitagabend besonders auf Straubings Neuzugang Eric Chouinard gerichtet, der von Erich Kühnhackl an der Seite seiner Stürmerkollegen Cam Severson und Stefan Mann gleich in die „Starting Six“ beordert wurde. Dem Ex-NHL-Angreifer merkte man die fehlende Bindung zu seinen Nebenleuten noch deutlich an. Spielerische Momente gingen kaum von ihm aus, zumindest aufgrund seiner Statur war er aber auf dem Eis nicht zu übersehen und in der ein oder anderen Situation deutete er zumindest ein gutes Auge für das Spiel an. Erich Kühnhackl meinte zum Debütanten: „Eric Chouinard hat einen guten Mittelstürmer abgegeben. Ich glaube, dass er uns weiterhelfen wird.“
Seine tatkräftige Hilfe ist allein schon deshalb willkommen und auch notwendig, weil die Tigers und ihre Fans nach neuen Erfolgserlebnissen dürsten. In den letzten zehn Begegnungen gelang lediglich ein Sieg. Auffallend auch: Seit der Länderspielpause, also in den letzten sechs Spielen, haben die Gäubodenstädter im ersten Drittel kein einziges Tor erzielt. In fünf der sechs Partien gingen die Gegner in Führung und gewannen auch.
So war es auch diesmal trotz des zwischenzeitlichen Ausgleichs. „Die Jungs hatten gegen Hamburg die Chance zu gewinnen“, haderte Erich Kühnhackl. Er sagte aber auch: „Die Mannschaft hat sich gut aus der Affäre gezogen. Leider sind wir noch nicht soweit, dass wir ein solches siebenminütiges Powerplay ausnützen können. Da hätten wir ein Tor machen können. Das Überzahlspiel war nicht so, wie wir uns das vorstellen.“
Passend dazu hob sein Gegenüber Bill Stewart, der in seinem zweiten Spiel an der Bande der Freezers auch den zweiten Sieg feierte, das Penalty Killing seiner Truppe heraus: „Wir waren in Unterzahl sehr gut. Wir haben ein neues Konzept beim Spiel ohne Scheibe. Insgesamt bin ich sehr zufrieden. Es war schwer in Straubing zu spielen.“
TORE:
0:1 (0:48) Cross (Smyth, Manning)
1:1 (38:36) Casparsson (Dunham, Gallant)
1:2 (45:20) Smyth (Manning, Gratton) 5:4
Strafminuten: Straubing 14 – Hamburg 19 + Spieldauer Cross
Schiedsrichter: Deubert (Passau)
Zuschauer: 3.566