Stewart-Show am PulverturmStraubing – Wolfsburg 4:3

Wahrlich kein Eishockeyfest sah man am Straubinger Pulverturm in den ersten zwanzig Minuten. Beide Teams hatten zwar die ein oder andere Chance, doch alles im allem war die Angelegenheit recht überschaubar. Wolfsburg hatte ein paar mehr Schüsse Richtung Straubinger Tor zu bieten, allerdings war ein Großteil aus der zweiten Reihe. Wolfsburgs Sebastian Furchner erinnert sich: „Ich denke, wir haben die ersten 30 Minuten etwas verpennt, da sind wir nicht hart genug zum Tor und haben keine offensiven Zweikämpfe gewonnen. Ich denke, dann haben wir´s am Schluss auch nicht verdient gehabt.“
Doch mit fortlaufender Spieluhr wurde das Spiel besser. Zudem sahen die Stadionbesucher nun endlich auch Tore. Zweimal konnte Straubing durch Karl Stewart in Führung gehen. Beim ersten schoss er trickreich Wolfsburgs Goalie Vogl von hinter der Torlinie an. Stewart beschreibt die Szene: „Ich habe gesehen, dass die Scheibe zu mir kommt, aber ich habe gewusst, dass der Winkel schlecht wird. Dann habe ich einfach geschossen und durch den Abfälscher war er dann drin.“ Nachdem Robbie Bina ausgleichen konnte, legte Stewart erneut vor. Diesmal blieb aber allen der Torjubel im Halse stecken, denn ganze 15 Sekunden brauchte Brent Aubin, um aus spitzem Winkel erneut auszugleichen. Nicht nur Furchner war glücklich über den Treffer, der wieder Aufschwung geben sollte: „Im Prinzip war das super, gleich direkt wieder den Ausgleich zu erzielen. Wir haben uns in der zweiten Drittelpause viel vorgenommen, aber mit der Umsetzung hat es ein bisschen gehapert.“
Kurz nach Wiederbeginn verwickelte Jeff Likens Blaine Down in eine ausgewachsene Rauferei. Den Niederbayern schwante nichts Gutes, denn ihr torgefährlichster Spieler musste nun 14 Minuten zusehen. Doch Straubing hatte heute einen, nicht nur wegen seiner drei Tore, bärenstarken Karl Stewart auf dem Eis. Diesmal machten es die Tigers besser und anstelle erneut den schnellen Ausgleich zu kassieren, legte Alex Dotzler nach. Stewart sah das Tor von der Bank: „Das war ein toller Spielzug, denn er dann im Liegen vollendet hat.“ Nachdem Ramzi Abid nur noch verkürzen konnte, war Dotzlers Tor der „Gamewinner“. „Das war eine enge Sache, da ist es nicht wichtig, wer das entscheidende Tor macht, Hauptsache wir gewinnen“, meint Stewart. Sebastian Furchner sagt über die Entstehung der letzten Tore: „Vor dem dritten und vierten Tor haben wir zweimal Querpässe gespielt, das haben wir normal gar nicht im Repertoire – so läuft´s ab und zu.“
Sein Coach Pavel Gross zeigte sich auf der Pressekonferenz höchst unzufrieden und fand deutliche Worte: „Wenn du auswärts spielst, darfst du dir solche Fehler, solche Turnovers einfach nicht leisten. Vier Gegentore sind einfach viel zu viele, das ist nicht unser Maßstab. Mindestens drei davon sind Turnovers. Drittes Tor, viertes Tor, alles das gleiche. So kann man kein Eishockey spielen. Wir müssen das besser machen. Wenn du hier drei Tore schießt, das passiert nicht so oft, dann musst du zumindest einen Punkt nach Hause fahren. Für Straubing war es ein verdienter Sieg. Wir haben viele Zweikämpfe in der offensiven Zone verloren. Die Straubinger waren aggressiv, das haben wir gewusst, das ist normal um diese Zeit. Wir haben das letztes Jahr selbst erlebt – das ist Do or Die – du musst einfach gewinnen. So haben die Straubinger heute gespielt.“
Auch Furchner war von der kämpferischen Einstellung der Straubinger nicht überrascht: „Nein, da waren wir gar nicht überrascht. Die Straubinger kämpfen um den zehnten Platz, wie ein paar andere Teams auch. Wir waren nicht bereit, den Kampf anzunehmen.“ Doch im Kopf will er das Spiel nicht verloren haben: „Nein, das würde ich nicht sagen. Aber wir sind einfach schwer ins Spiel gekommen, so ist Eishockey manchmal. Am Sonntag geht´s weiter.“ Straubings Coach Dan Ratushny zeigte sich hingegen glücklich über die Punkte: „Das war natürlich ein sehr wichtiger Sieg, gegen eine, für mich, Topmannschaft der Liga. Das war unser erstes Spiel in neun Wochen mit einer kompletten Aufstellung. Wir haben heute mir mehr Intensität gespielt, das ist wichtig gegen Wolfsburg.“
Am Sonntag erwartet Wolfsburg die Nürnberger und für die Straubinger geht es nach Hamburg. Trotz der aktuellen Siegserie der Hanseaten sieht Karl Stewart die Chancen aber gar nicht so schlecht: „Ich denke, gegen Hamburg haben wir diese Saison immer gut gespielt. Wir wollen einfach sehr gutes Eishockey spielen. Wir hoffen, dass wir den Schwung von heute mitnehmen und ein paar Punkte einsammeln können.“
Tore:
1:0 27:29 Karl Stewart (René Röthke, Kris Beech)
1:1 34:24 Robert Bina (Tyler Haskins, Gerrit Fauser) PP1
2:1 38:51 Karl Stewart (René Röthke, René Kramer)
2:2 39:06 Brent Aubin (Marco Rosa, Robbi Bina)
3:2 40:55 Karl Stewart (Marcel Brandt, René Röthke)
4:2 41:54 Alex Dotzler (Carsen Germyn, Sandro Schönberger)
4:3 44:42 Ramzi Abid (Armin Wurm, Brett Palin) PP1
Strafen: Straubing 16 + 10 Down; Wolfsburg 12 +10 Likens
Schiedsrichter: Daniel Piechaczek, Markus Krawinkel, Linienrichter: Thorsten Lajoie, David Tschirner
Zuschauer: 4.402