Steve Kelly neuer Kapitän - Mannschaft und Trainer vertrauen ihm

Die Überraschung für Außenstehende war groß: Das Adler-Team votierte mit
überragender Mehrheit für den Newcomer Steve Kelly als Kapitän. Für
Headcoach Helmut de Raaf und seinen Co Stephane Richer "eine Überraschung,
aber eine positive". Die Spieler hätten wohl erkannt, wovon auch sie
ausgehen: "Dass Kelly Führungsqualitäten hat." Man sei, sagen die Trainer,
zufrieden mit der Wahl und denke, dass die Zusammenarbeit mit Kelly eine
gute werden. Das Team hatte die Wahl des Kapitäns, die Stellvertreter wurden
vom Coach-Trio bestimmt: Frankie Groleau und Sascha Goc. Für de Raaf aus
guten Gründen: Sascha habe in einer schwierigen Situation die Kapitänswürde
herausragend gemeistert, er habe sich bereits bewiesen, Frankie spräche gut
Deutsch, sei zudem ein Spieler, der immer schon Verantwortung übernommen und
sich für das Team eingesetzt habe. "Beide, Sascha und er haben die richtige
Einstellung und sind Vorbilder," betont de Raaf.
Für Groleau ist die Zusammensetzung von Kapitän und Cos "genau die
richtige Mischung." Man habe vorher eigentlich nie richtig über die Wahl
geredet und dann hätte sich eine überragende Mehrheit für Kelly
ausgesprochen Groleau bewundert auch was Sascha Goc in extrem schwierigen
Zeiten fürs Team geleistet habe in der vergangenen Saison und er sei der
Meinung, dass Kelly absolute Führungsqualitäten habe. Er selber fühle sich
geehrt durch die Aufgabe, "aber ich denke fünf oder sechs andere wären
genauso dafür befähigt gewesen." Leicht sei das sicherlich nicht immer,
gerade nach Niederlagen, "aber wir werden uns sehr bemühen, unserer Rolle
als Bindeglied zwischen Mannschaft und Trainern und den Fans gerecht zu
werden."
Das will auch Steve Kelly. Der freut sich über die Aufgabe, auch auf das
Zusammentreffen mit Fans: "Die sind hier unglaublich und arbeiten
unglaublich viel. Ich meine drei Stunden Singen und Trommeln, das ist doch
toll. Mir macht es unglaublichen Spaß für so ein Publikum zu spielen. Das
überträgt sich doch auch auf uns auf dem Eis." Dass er in der Vorbereitung
mehrfach zum Duschen geschickt wurde, sieht Kelly als Lehrzeit: "Ich muss
mich erst an die deutschen Verhältnisse gewöhnen, in der NHL wird komplett
anders gepfiffen, man ahndet verschiedene Dinge unterschiedlich. Aber ich
bin bereit zu lernen und einiges habe ich schon jetzt kapiert. Der Rest wird
kommen."
Helmut de Raafs System sage ihm zu, sagt Kelly und der Zusammenhalt im
Team sei großartig: "Wir mögen uns alle, da gibts überhaupt keine Probleme,
es gibt keine Gruppenbildung, man könnte mit jedem ausgehen, das ist
wirklich eine gute Atmosphäre." Zwei Monate Zeit zum Kennenlernen hätten ihn
auch auf das Amt des Kapitäns vorbereitet. "Ich bin immer derselbe, egal, ob
ich Kapitän bin oder normaler Spieler, ich versuche mit allen zurecht zu
kommen und das Beste fürs Team zu tun."
Das trauen ihm die Kollegen auch zu. Wie Chris Joseph, der soeben mit
einem Kissen (für den Mittagsschlaf im Bus) durchs Gebüsch bricht. Er findet
die Wahl von Team und Trainern ausgezeichnet. Die Mannschaft werde damit gut
fahren. (Angelika von Bülow)