Steht die Wiege der "Revolution" in Mannheim?

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Zugegeben – es geht hier „nur" um eventuelle Änderungen im Eishockey, nichts also, was man sonst mit dem Begriff „Revolution“ in Verbindung bringen würde. Mannheim, wie die Historie belegt, war schon immer querdenkend veranlagt, egal ob hier ein abgesetzter Papst einsaß, kulturell und politisch gegen den Zeitgeist gehandelt wurde oder der Erfindergeist die Welt auf zwei oder vier Rädern vorwärts brachte.

Aber dieses Mal geht es um ein Hobby der Mannheimer: das Eishockey. Welche Verbundenheit diese Stadt dem Eishockey entgegenbringt? Wer es nicht weiß, dem sei es hier gesagt: Sie ist außerordentlich groß. Die Adler aus Mannheim haben ein fachkundiges Publikum, ein sehr leidensfähiges dazu. Was es besonders auszeichnet, trotz allen Unmuts in schlechten Zeiten, sie sind treu, was an den stets gut gefüllten Rängen im Fanblock leicht zu sehen ist. Was alle Fans verbindet (und das gilt nicht nur für Mannheim!), ist, ihren Sport zu sehen, wie er sein sollte: schnell, attraktiv, hart, aggressiv und fair, mit Emotionen, Checks, Leidenschaft – ein sportliches Kampfspiel eben.

Der Vorwurf, dass die Art der Spielleitung in der Reihenfolge Schiedsrichterbeauftragte, Sportkommission, Auslegungsempfehlung an die Schiedsrichter als letzte in der Reihenfolge zu einer Entcharakterisierung der Sportart Eishockey in der DEL beiträgt, gärt schon eine Weile und bekam reichlich Nahrung durch den Unterschied in der Spielleitung bei Olympia im Vergleich zur DEL – beide übrigens nach dem Regelwerk der IIHF. Der Tropfen, der das Fass für viele Fans in Mannheim zum Überlaufen brachte, war der Sturz zurück in die Tristesse der Regelauslegung in der DEL - im ersten Spiel nach Olympia in Mannheim. Um dem Vorwurf der wenig genauen Pauschalverurteilung zuvor zu kommen, ohne zu bewerten, im folgenden einige Beispiele:

-          In einem Spiel wird ein als Tänzchen ausgeführter „fight“ mit Spieldauer belegt, in einem anderen ein tatsächlicher Kampf mit 14 Minuten.

-         Diskussion mit minimalem Körperkontakt - einmal 4 Minuten, einmal keine Strafe.

-         Deutlich unterschiedliches Pfeifen von Vorgängen innerhalb eines Spiels, ohne dass das Spiel Anlass gegeben hätte, härter durchzugreifen.

-         Das Pfeifen nach dem Verursacherprinzip ist so gut wie nicht existent.

-         Manche Spielleiter pfeifen Checks ab, die andere laufen lassen, und hier sind faire Checks gemeint.

Das Interessante daran ist: Wir sprechen von einer Liga, in der die Regeln des IIHF einheitlich gelten.

Und so entwickelte sich hier ein Protest, wurde unter www.spieltag58.de artikuliert, in andere Fanforen gesetzt, medienwirksam positioniert und das ist gut so. Denn nur weil die Presse bzw. regionale Fernsehsender diesen Protest aufnahmen und noch einige schon lang diskutierte Punkte wie Nationalmannschaft, wechselnde Spielmodi, Auf–/Abstieg, Nachwuchsförderung, Ausländerregelung usw. draufpackten, konnten die Verantwortlichen, die es betrifft, dies nicht übergehen.

Es sei der Protestbewegung der Fans nachgesehen, dass sie nicht den nutzlosen Weg über den Verein gegangen sind und der Verein dann zu den entsprechenden Gremien. Denn das haben sie sicher schon versucht mit dem Ergebnis, dass sich manche der aktuellen Statements zu diesem Protest anhören, als ob die Themata neu und die Verantwortlichen überrascht wären. Man sollte erkennen, dass es unter dem Strich nicht darum geht, Schuldzuweisungen an Verantwortliche in Richtung DEL oder DEB oder deren schwieriges Verhältnis zueinander zu formulieren. Man möchte genauso wenig, dass die formulierten Proteste als unkonkret abgebügelt werden und mit Hinweisen auf einzelne Fälle generell nicht berechtigt seien. Es ist ein Denkanstoß und eine Aufforderung, gemeinsam das deutsche Eishockey so auf den Weg zu bringen, dass es überlebensfähig ist und den Erfordernissen einer zugegeben schwierigen Zeit angepasst wird, Visionäre sind gefragt.

Mit der Renaissance der Merkmale des Eishockeys wäre ein Anfang getan und würde diese Sportart  wieder interessanter machen, vielleicht langfristig sogar für die öffentlich-rechtlichen Medien, weil sie sich dann von anderen Sportarten abhebt – Spektakuläres ist gefragt. Denn auf dieses Medium ist eine Sportart angewiesen, wenn sie abgesehen von der WM im eigenen Lande auf sich aufmerksam machen möchte, ja muss! Es kann nicht sein, dass bei einem Beitrag in den dritten Programmen über Eishockey dreimal mehr Zuschauer erreicht werden als bei der Übertragung eines ganzen Spiels im Pay TV. Das hat Clubcharakter.

Der Gewinnung von Neuzuschauern wäre es auch nicht abträglich, wenn die gezeigten Werbetrailer über Eishockey ihre Fortsetzung auf dem Eis finden würden und nicht wie Aufnahmen aus einer anderen Welt wirkten, denn was ist dort zu sehen: das, was hier angemahnt wird! Zum Schluss ein Wort zu den Schiedsrichtern, die ja direkt in der Schusslinie stehen. Sie pfeifen sicherlich das, was sie dürfen, sie sind genauso „Befehlsempfänger“ wie viele, die in einer Organisation mit Regeln und Vorgesetzten arbeiten. Das Festlegen einer einheitlichen Richtung der Regelauslegung ist Chefsache, auch deren Änderungen innerhalb der zulässigen Bestimmungen des IIHF Regelwerks. Die Umsetzung ist Ausbildungsarbeit, und die sollte dem professionellen Anspruch der DEL und des DEB schleunigst angepasst werden und ist vor allem deren Aufgabe. Es ist klar zu sehen, dass unsere Schiedsrichter -  international eingesetzt - ganz anders pfeifen als bei nationalen Spielen. Aber wie passt das zusammen? Vielleicht wäre ein Untertitel für diese Protestaktion angebracht, nämlich „Free Willi (Schimm)“, also frei übersetzt „Befreit die Schiedsrichter“.

Mit Spannung kann man dem 58. Spieltag entgegen sehen, an dem die Fans in den Eishockeystadien beweisen können, dass man über die Vereinsbrille hinweg eine sinnvolle Idee unterstützen kann, in diesem Falle ein Statement für Eishockey, wie es gespielt werden sollte!

Gerd Kositzki - Foto by MendaxPress


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