Steh-auf-Red-Bulls beenden Hamburgs SiegesserieMünchen – Hamburg 5:4 n.P.

Lesedauer: ca. 3 Minuten

Ziemlich gegenläufig war der Form- und Tabellenverlauf beider Teams in der bisherigen Saison: Begannen die Red Bulls zunächst in der oberen Tabellenhälfte, so  zierten die Hamburger am 12. Spieltag sogar das Tabellenende. Seither ging es für die Freezers stetig bergauf: Vierzehn der folgenden fünfzehn Spiele, zuletzt neun in Folge, gewannen sie, und am 15. Spieltag kreuzten sich die Tabellenwege der heutigen Konkurrenten; die Hansestädter kletterten bis auf Platz zwei, die Oberbayern stabilisierten sich zuletzt auf Platz 8.

Im ersten Spieldrittel wollte durch wechselseitig genommene Strafzeiten kein rechter Spielfluss aufkommen. Dabei verhinderte unter anderem Reimer zweimal kurz hintereinander in Unterzahl gegen Morten Madsen aus kurzer Distanz. Hingegen hatten die Hausherren ihre größte Chance kurz vor der Pause durch ihren Topscorer Alexander Barta mit einem Pfostenschuss bei zahlenmäßiger Unterlegenheit.

Nach den ersten Kabinenpredigten ihrer Trainer gingen die Teams deutlich zielstrebiger zu Werke. Gleich zu Beginn scheiterte erneut Madsen zweimal in seinem Privatduell mit dem deutschen Nationaltorhüter, einmal völlig frei aus dem Slot. Die Überlegenheit der Elbstädter war nun augenfällig; insbesondere ihre erste Angriffsreihe mit Jerome Flaake, Gerrit Festerling und David Wolf war von den Red Bulls nie in richtig in den Griff zu bekommen. So wunderte der Führungstreffer durch Wolf nicht, nachdem die Hamburger fast eine Minute bei zahlenmäßigem Gleichstand im Angriffsdrittel kreiselten und Wolf abschließend rückwärts mit dem Puck von links in den Slot lief und per Flachschuss in die Stockhandecke Reimer überwandt. Wie zwei Boxer schlugen die Teams nun aufeinander ein: Keine eineinhalb Minuten später gelang dem jungen Thomas Merl im Nachschuss aus kurzer Distanz, durch die Beine von Hamburgs Keeper Dimitrij Kotschnew der Ausgleich. Weitere eineinhalb Zeigerumdrehungen später stellte Flaake auf gleiche Weise die Führung der Gäste wieder her. Und nur 75 Sekunden danach machte Kevin Schmidt eine Scheibe nach Abwehr von Kotschnew durch eine zu kurze Klärung in den Slot hinein wieder scharf, und Daniel Richmond bedankte sich mit einem Kracher unter die Latte zum erneuten Gleichstand. Nun dauerte es immerhin vier Minuten, bis die Hansestädter ihren Gegner wieder zurecht gelegt hatten. Schmidt machte seinen Fehler gleich wieder gut, indem er von der blauen Linie vor das Tor lief und aus Halbdistanz Madsens Hintertorpass direkt in die lange Fanghandecke von Reimer verwandelte. Einfach sah dieser Treffer aus, war aber das konsequente Ergebnis nordischer Spielfreude.

Zwar dauerte es nun gut sechsmal länger, doch kamen die Oberbayern in gewohnter Weise, diesmal durch Darren Haydar, im Nachschuss zurück in die Partie. Aus Schaden wird man klug, dachten sich nun wohl die Freezers und ließen sich bis kurz vor Schluss Zeit, um zur vermeintlichen Entscheidung einzunetzen: Matthew Pettinger drang ungehindert vom nur weglaufenden Richmond über links in das Angriffsdrittel ein und ließ Reimer mit einem Schlagschuss, hoch in die Fanghandecke, keine Abwehrchance. Etwas nachlässig vertändelte Philippe Dupuis zur Mitte der Schlussminute seinen Scheibengewinn an der Mittellinie, statt konsequent den Abschluss auf Münchens längst zugunsten eines sechsten Feldspielers geräumten Tors zu nutzen. So kam es, wie zu erwarten war: sechs Sekunden vor dem regulären Ende glichen die Stehaufmännchen vom Olympiapark wieder aus. Diesmal erspielten sie sich sogar den Erfolg, indem Grant Lewis mit der Scheibe mittig ins Angriffsdrittel lief, rechts hinaus auf Daniel Sparre spielte und dieser aus vollem Lauf zum umjubelten Gleichstand abschloss.

In der Verlängerung ließen beide Teams keine Entscheidung mehr zu und trafen sich zum Penaltyschießen. Fast entnervt wirkend, verlor Wolf bei seinem Versuch fast die Scheibe und scheiterte so an Reimer. Mit Haydars Versuch gingen die Münchner in der Auseinandersetzung erstmals durch einen trockenen Schuss in die Stockhandecke von Kotschnew in Führung. Thomas Oppenheim scheiterte mit seinem Versuch, Reimer das Spielgerät durch die Beine zu legen und auf der Gegenseite machte Barta mit einer Kopie des ersten Münchner Penaltys weitere Versuche überflüssig.

So beendeten die Red Bulls Hamburgs lange Siegesserie und festigen, im Gleichschritt mit Meister Berlin, vorerst Rang acht. Die Freezers müssen Nürnberg passieren lassen und kühlen vorerst auf Position drei ab.

Tore: 0:1 (26.) Wolf (Roy, Flaake), 1:1 (27.) Merl (Herpich), 1:2 (29.) Flaake (Westcott, Roy) 5-4, 2:2 (30.) Richmond (Duncan, Palmieri), 2:3 (34.) Schmidt (Dupuis, Madsen), 3:3 (44.) Haydar (Lewis, Bois) 5-4, 3:4 (58.) Pettinger (Roy, Mitchell), 4:4 (60.) Sparre (Lewis, Barta) 6-5, 5:4 Haydar GWP

Strafen: München 8, Hamburg 10
HSR: Hascher, Krawinkel; LSR: Flad, Lajoie
Zuschauer: 3.613


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