Stefan Ustorf: „Ich kann noch keine Entscheidung treffen“Karriereende nach Gehirnerschütterung

In Berlin wird bereits vom Karriere-Ende Stefan Ustorfs gesprochen. Von Eisbären Co-Trainer Hartmut Nickel ist zu hören, dass er zunächst dem Stürmer erst einmal wieder ein normales, ziviles Leben wünsche. Entsprechend scheint ein Comeback immer unwahrscheinlicher.
Der 6.Dezember 2011 war für Stefan Ustorf wohl der Schicksalstag in seiner schon über 20 Jahre andauernden Eishockey-Karriere. Es war der Tag, als Gerrit Fauser, Stürmer der Hannover Scorpions, den Berliner Angreifer in einem Zweikampf an der Bande checkte und Ustorf plötzlich die Kontrolle über seine Bewegungen verlor, auf dem Bauch lag und nur gestützt von Physiotherapeut und Mitspieler das Eis verlassen konnte.
Zunächst sprach man von einer Schädelprellung, letztendlich wurde doch eine Gehirnerschütterung bei dem 38-Jährigen diagnostiziert. Aber die Symptome wie Kopfschmerzen und Schwindelgefühle wollten trotz Ruhigstellung und Rehabilitation nicht verschwinden. Letztendlich stellte die Ärzte fest, dass sich aus früheren Gehirnerschütterungen eine Narbe auf einer Gehirnhälfte gebildet hatte. Irreversible Einschränkungen wie eine Wortabrufstörung sind – neben den körperlichen Symptomen - Folgen davon.
Hockeyweb sprach mit Stefan Ustorf über seinen momentanen Gesundheitszustand, seine Pläne und ob er sich vorstellen könne, die Position des Sportdirektors beim Deutschen Eishockey-Bund zu besetzen.
Herr Ustorf, wie geht es Ihnen?
Es geht mir noch immer nicht viel besser, ich kann immer noch nicht trainieren. Ich bin letzte Woche bei einem neuen Neurologen in Pittsburgh gewesen, der mir ein Reha-Programm zusammen gestellt hat, das mir hoffentlich weiter hilft.
In der Teamliste auf der Eisbären-Website stehen Sie noch als aktiver Spieler, allerdings wird über ein Karriereende spekuliert. Bringen Sie doch etwas Licht ins Dunkel? Was macht Stefan Ustorf in der aktuellen Spielzeit?
Was meine Karriere angeht will ich zum diesem Zeitpunkt noch keine Entscheidung treffen. Ich will mich erst besser fühlen. Aber man muss auch realistisch sein was meine Gesundheit angeht und eine intelligente Entscheidung treffen. Das kann ich bis jetzt aber noch nicht.
Knapp ein Jahr vor Ihrer Verletzung sprachen sie auf einem Sportsymposium zum Thema Gehirnerschütterungen. Dort sagten Sie, dass sich der Schutz vor solch Verletzungen deutlich verbessert hat, vom Vorschlag, mit Vollvisier an den Eishockeyhelmen zu spielen aber nicht begeistert waren. Wie sehen sie dies nun in Verbindung mit ihrer eigenen Geschichte?
Ich glaube nicht das ein Vollvisier im Profibereich Sinn macht. Wir müssen andere Wege finden die Spieler besser zu schützen vor allem im Nachwuchsbereich, in der Ausbildung.
Wie sieht ihre Lebensplanung nach dem aktiven Eishockey aus?
Ich werde mit Sicherheit im Eishockeybereich bleiben, ich habe noch nie etwas anderes gemacht und liebe diesen Sport viel zu sehr um etwas anderes zu tun.
Der Deutsche Eishockey-Bund sucht einen Sportdirektor. Könnte Ihnen solch eine Position, als ehemaliger Kapitän der Nationalmannschaft liegen?
Zum richtigen Zeitpunkt ist das eine sehr reizvolle Aufgabe mit großem Potenzial.
Was nehmen Sie mit, aus ihrer – bisherigen – langen Eishockey-Karriere?
Alles was ich in meinem Leben bis jetzt erreicht habe verdanke ich dem Eishockey und ich bin hoffentlich noch lange nicht am Ende.
Was waren die Karriere-Highlights?
Für mich persönlich gab es zu viele um sie hier alle aufzuzählen.
Haben Sie noch einen Koffer in Berlin?
Ich werde immer einen Koffer in Berlin haben dafür war mein Zeit bei den Eisbären viel zu schön und sie ist noch nicht vorbei.