Stefan Ustorf – „Hooligan!“

Lesedauer: ca. 3 Minuten

Am Dienstag

vergangener Woche errang er mit seinen Eisbären nach einer vor allem für ihn

tollen ersten Saison in Berlin die Deutsche Meisterschaft. Lädiert, aber glücklich

feierte Stefan Ustorf mit seinen Kollegen den ersten gesamtdeutschen Titel in

der Vereinsgeschichte der Hauptstädter.

Neben weiteren Cracks im Team von Coach Pierre Pagé schreibt man dem gebürtigen

Kaufbeurer einen besonderen Anteil am Titelgewinn zu. Sein Charakter habe dem

Team viel Positives gegeben, heißt es rund um das Hohenschönhauser Sportforum.

Dass Ustorf aber in sehr kurzer Zeit nicht nur zu einem der Teamleader beim

Meister wurde, sondern im Wellblechpalast gar zum Publikumsliebling avancierte,

war so selbstverständlich nicht. Er selbst sagte laut einer Berliner

Tageszeitung noch während der Meisterfeierlichkeiten: „Wer hätte das mal

gedacht, dass ich als Eisbär mit dem Meisterpokal in Händen über den Kurfürstendamm

fahre?“.

Und in der Tat, es war nur schwer vorhersehbar, dass gerade Ustorf diesen

Schritt nach Ostberlin wagen könnte, den die meisten gestandenen deutschen

Profis bisher scheuten. Für gewöhnlich tragen die Lüdemanns, Kreutzers oder

Goc´s die Trikots der Kölner Haie, der DEG oder der Adler Mannheim. Der Jubel

unter den Eisbärenfans hielt sich jedoch in engen Grenzen, als die

Verpflichtung des Kaufbeurers publik wurde. Warum? Nun, nicht nur, dass sich

Vater Peter Ustorf in den 90igern als Trainer und Manager des Lokalrivalen aus

Charlottenburg wenig Freunde in Hohenschönhausen machte, auch die für Ustorf

jun. unglücklich verlaufene letzte Saison schwang in der Argumentation der

Bedenkenträger gehörig mit. Charakterliche Defizite, Abzockermentalität,

Verletzungsanfälligkeit und dass er über den „berühmten“ Zenit hinaus sei

unterstellte man Ustorf. Sein von ungeklärten Umständen begleiteter Rauswurf

in Mannheim und das von Verletzungen geprägte Kurzgastspiel in Krefeld

lieferten die Nahrung für solche Auffassungen.

Doch Stefan Ustorf ließ sich von all dem nicht beirren. Er gab die ausstehenden

Antworten auf dem Eis. Mit seiner Art Eishockey zu spielen kämpfte er sich in

die Herzen der Fans. Wenn es hieß, sich kurz vor Spielschluss noch mal richtig

ins Zeug zu legen und alles zu geben, ging meist der Spieler mit der Nummer 14 

vorweg. Das gängige Szenario sah dann bald so aus: Berlin-Hohenschönhausen,

Wellblechpalast, Heimspiel des EHC Eisbären. Stadionsprecher Uwe Schumann gibt

die Mannschaftsaufstellung des Heimteams bekannt. Wie anderswo auch üblich,

muss er nur die Vornamen der Akteure ins Mikrophon rufen, die Nachnamen werden

vom Chor der Fans ergänzt: „Nummer 14, Stefan ....“ - 

„Ustorf - Hooligan!“ schallte es prompt vieltausendfach von den

Rängen. Ein für Wellblechpalast-Erstbesucher leicht irritierendes Ritual, das

sich aber sowohl bei den Fans als auch beim so Bedachten zunehmender Beliebtheit

erfreute. Ustorf war fortan nicht nur angenommen, sondern vor allem angekommen.



Neben den Fans der Eisbären hält natürlich auch Coach Pierre Pagé große Stücke

auf „Usti“. Nach einem der letzten Heimspiele in der Punkterunde wurde der

Kanadier von Journalisten gefragt, ob er denn schon feste Reihen für die

Playoffs im Auge hätte. Der Trainer zählte daraufhin verschiedene

Kombinationen auf. Erstaunlicherweise nannte er in jeder den Namen des

Kaufbeurer Blondschopfs. Pagé hielt darauf kurz inne und lächelte verschmitzt,

so als sei ihm gerade aufgegangen, dass er Ustorf dazu hätte klonen lassen müssen.

Kann man es noch deutlicher machen? So also erklärt sich Ustorfs Beiname

„Hooligan“, dem normalerweise schwerlich eine positive Bedeutung zuzuweisen

ist. Er zeugt längst vom Respekt der Fans vor der Leistung des allürenfreien

Stürmers, vor allem aber vor dessen professionellen Einstellung und nimmermüden

Einsatz.

Zu viel des Positiven wird manch einer nun sagen, allen voran der so Gelobte

selbst. Nichts desto weniger bleibt festzustellen: Stefan Ustorf hat bereits

jetzt in vielfacher Hinsicht Spuren bei den Eisbären hinterlassen. Als

Sportler, aber nicht zuletzt als Persönlichkeit. - Wollte jemand eine

Dokumentaion über den Nationalmannschaftskapitän auf Zelluloid bannen, als

musikalische Untermalung böte sich ohne weiteres Frank Sinatras „I did it my

way“ an.

(mac/ovk - Foto:

City-Press)  

     


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