Stefan Loibl: „Für meine Entwicklung am besten“Leistungsträger bleibt bei den Straubing Tigers

Auch Cheftrainer Tom Pokel zeigte sich sehr erfreut und kommentiert die Verlängerung so: „Ich denke, das ist wichtig für die Mannschaft. Ich als Trainer freue mich, dass der Straubinger Bub hier ist. Das ist ein Zeichen, ein Signal an die Bewegung in Straubing. Das ist keine ‚Wait-and-see‘-Saison, in der wir nach der Saison schauen, wer bleibt und wer geht – wir planen. Jason (Anm. d. Autors: Jason Dunham, Sportlicher Leiter) macht ganz gute Arbeit und schickt ein Signal an alle. An die Mannschaft, die Spieler, die Trainer, an die Umgebung, an die Medien, an die Sponsoren. Wir versuchen und wir wollen den Kern und die besseren Spieler, die wir haben, behalten, damit wir eine starke Zukunft haben. Die Kontinuität wird eingebaut und eingeplant.“
Es läuft in Straubing
Stefan Loibl erklärt seine Beweggründe, in Straubing zu bleiben: „Ich habe mir dieses Jahr viel Zeit gelassen. Ich wollte natürlich die richtige Entscheidung für mich selbst treffen und bin in mich gegangen und habe alle möglichen Szenarien durchgespielt. Ich bin letztendlich zu dem Entschluss gekommen, dass, wenn ich hier bleibe, es für mich und meine Entwicklung am besten ist.“ Und weiter: „Es geht ja nicht immer alles nur um mich. Wir haben hier in Straubing was Gutes am Laufen und davon möchte ich Teil sein. Wir haben dieses Jahr eine sehr starke Mannschaft und sind voll im Rennen dabei. Letztlich habe ich mich mit sehr gutem Gewissen für Straubing entschieden.“ Auch wenn man es in der allgemein zunehmenden Kommerzialisierung kaum glauben mag, irgendwo war es scheinbar auch eine emotionale Entscheidung. Stefan Loibl gesteht: „Das spielt natürlich auch eine Rolle, dass ich hier zu Hause bin. Ich habe hier angefangen, Eishockey zu spielen, das kommt natürlich dazu.“
Auch wenn er selbst davon spricht, sich Zeit gelassen zu haben, so kam die Vertragsverlängerung noch vor Weihnachten für die meisten doch ziemlich überraschend. Auch an Angeboten dürfte es nicht gemangelt haben, so hat Jason Dunham beim letzten Talk am Pulverturm auch Angebote oder zumindest Interesse aus dem Ausland durchblicken lassen. Doch Loibl hat sich davon nicht verrückt machen lassen und ist scheinbar recht sachlich und nüchtern an die Sache gegangen: „Man denkt natürlich schon über seine Zukunft nach und ich habe mir viele Gedanken gemacht, aber wenn ich auf dem Eis war, habe ich gewusst, ich bin diese Saison hier und darauf konzentriere ich mich. Ich glaube nicht, dass mich das als Spieler oder als Mensch irgendwie beeinflusst hat. Ich glaube auch sonst würde niemand sagen, dass ich irgendwie nachdenklich war oder mein Spiel nicht mehr aus Eis gebracht habe.“
Wenn Träume wahr werden
Dabei erfüllt sich der 22-Jährige jedes Heimspiel einen Kindheitstraum: „Jedes Spiel ist es unglaublich. Ich habe das schon ein paar Mal erwähnt, seit ich als kleiner Bub aufs Eis gegangen bin, war das immer ein Traum von mir, dass ich in der ersten Mannschaft mal vor den Fans auflaufen darf.“ Mit einem breiten Lachen ergänzt er: „Das ist mir tatsächlich gelungen, ob man es glaubt oder nicht. Es gibt jedes Mal ein unbeschreibliches Gefühl!“
Leistungskurve kennt nur eine Richtung
Die Sprünge, die Loibl in den letzten Jahren gemacht hat, sind durchaus beeindruckend, daher kann er mit seiner Entwicklung zu Recht zufrieden sein: „Im Großen und Ganzen bin ich sehr zufrieden.“ Dann sollte man genau zuhören: „Spieler werden immer nach ihren persönlichen Punkten bewertet, natürlich gehört es dazu, aber ist nicht das Hauptthema. Man muss spielen, um der Mannschaft zu helfen, und nicht für sich selbst spielen. Eishockey ist ein Mannschaftssport, man gewinnt Spiele zusammen und man verliert Spiele zusammen.“ Und das sagt er nicht einfach so daher, wie man es oft von vielen Spielern schnell nach Niederlagen hört, sondern das hörte sich nach tiefer Überzeugung an.
Er weiß aber auch, dass es noch Verbesserungspotenzial gibt: „Nachdem ich jetzt wieder vermehrt als Mittelstürmer eingesetzt werde, sind das natürlich die Bullys. Ich glaube am Anfang habe ich mich da auch etwas schwer getan, mittlerweile ist das, glaube ich, ganz okay. Auch an den Zweikämpfen und am Körperlichen kann ich mich verbessern, das sind die Hauptpunkte. Es gibt immer Sachen, in denen man sich verbessern kann.“
Dort, wo alles begann
Im Fünf-Sterne-Programm des DEB gibt es die Vorgabe, dass DEL-Spieler ins Training der Nachwuchsmannschaften eingebunden werden sollen. Mehrfach wurden Max Renner und Stefan Loibl hierfür von den Verantwortlichen den EHC Straubing gelobt, denn die beiden tun sich hier besonders engagiert hervor. Für Stefan Loibl ist das eine Herzenssache: „Mir ist der Nachwuchs in Straubing natürlich besonders wichtig. Ich bin hier ja mehr oder weniger selbst ausgebildet worden und möchte natürlich helfen, wenn es die Zeit zulässt.“
So wird man in der Saison 2019/20 nicht nur zufriedene Fans auf den Rängen sehen, sondern auch wieder viele strahlende Kinderaugen, die zu Hause glücklich berichten: „ Mama, Mama, heute war der Stefan bei uns im Training.“