Starker Guryca kann Hamburger Sieg nicht verhindernStraubing – Hamburg 1:2 n.V.
Oppenheimers Gewaltschuss zum 2:1-Sieg konnte auch ein starker Guryca nicht halten. (Foto: Heribert Böckl)Somit bekam Straubings Backup wieder eine Chance sich zu beweisen und machte das mit einer herausragenden Leistung. Es kommt nicht oft vor, dass der Spieler des Abends im Team des Unterlegenen zu finden ist. Doch heute gab es für Jan Guryca nicht nur von der eigenen Mannschaft lob. Bereits nach 30 Sekunden musste Straubings Jordan Hendry auf die Strafbank, sodass die Gäste erst mal schossen, was das Zeug hielt. So meinte auch der spätere Siegtorschütze Thomas Oppenheimer: „Er hat auch von mir zwei, drei gut gehalten.“ Straubings Verteidiger Sebastian Osterloh wird deutlicher: „Zum Glück hatten wir Jan im Tor, der hat eine unglaubliche Partie mit unglaublichen Saves gehabt. Es ist schwer, wenn man lange Zeit nicht spielt, aber seine Leistung war einfach überragend.“ Viel Lob auch von Stürmer René Röthke: „Jan hat überragend gehalten und hat nach so langer Zeit wirklich Charakter bewiesen. Er hat uns im Spiel gehalten und hat viele hochkarätige Chancen zunichte gemacht. Schade, dass wir kein Kapital daraus gezogen haben. Seine vielen Saves haben uns gepusht, aber leider hat es am Ende nicht gereicht.“ Und auch die ersten Worte von Coach Dan Ratushny galten dem Goalie: „Anerkennung für Jan Guryca. Er war heute sehr stark, hat viele tolle Paraden gezeigt und hat für uns einen wichtigen Punkt gewonnen.“
Nicht nur wegen der frühen Strafe gehörten die ersten Minuten den Gästen. Osterloh berichtet: „Hamburg hat gut Druck gemacht und wir hatten Schwierigkeiten im Aufbau und mit der Scheibe hinten rauszukommen. Hamburg ist eine sehr große und läuferisch starke Mannschaft, und wenn sie hart forechecken, ist es schwierig. Wir hatten schon ein wenig Zeit gebraucht, um damit klarzukommen.“ Nachdem sich die Niederbayern dann an die neuen Reihenzusammenstellungen gewöhnt hatten, lief es besser. Hamburg Goalie Dimitrij Kotschnew findet es aber gar nicht mal so wichtig, wer in Straubing spielt „Ich glaube, dass es mehr oder weniger kein großer Unterschied ist, ob zwei oder drei Jungs bei Straubing fehlen oder nicht. Die spielen immer ein sehr intensives und schnelles Eishockey. Im Großen und Ganzen haben sie hart gekämpft, sind gut Schlittschuhgelaufen und haben uns gut unter Druck gesetzt.“
Das erste Tor fiel, kurz nachdem die Teams aus der ersten Pause kamen. Aufgrund der Spielanteile ging das so auch in Ordnung. Doch dann bekamen die Gäste Strafe auf Strafe und Thomas Oppenheimer meint: „Das Spiel war von den ganzen Strafen sehr geprägt. Ich glaube, wir haben das ganze Spiel Unterzahl gespielt. Daher ein Kompliment an unsere Unterzahlspieler, die waren wirklich überragend.“ Auch Kotschnew nahm aus seinem Kasten die Strafen war: „Ich denke, das Spiel war hart umkämpft. Es gab unheimlich viele Strafzeiten auf beiden Seiten, das zeigt, dass die Jungs wirklich hart gekämpft haben.“ Die beste Gelegenheit für die Hausherren den Ausgleich zu erzielen, hatte man knapp zwei Minuten vor der zweiten Pause, als die Freezers mit David Wolf und Jerome Flaake zwei zeitgleiche Strafen absitzen mussten. Straubings René Röthke erinnert sich: „Bei den 5:3-Überzahlen hätten wir mehr schießen müssen.“ Dass die Hamburger in ihren Unterzahlen clever und geschickt verteidigt haben, lässt Röthke nicht gelten: „Da müssen wir mehr draus machen. Die Special Teams waren heute nicht so überzeugend.“ Das sah auch Straubings Coach Dan Ratushny so: „Wir haben gehen eine starke Mannschaft gespielt, aber unser Niveau war nicht so hoch wie im Berlinspiel. Insbesondere unser Defensivspiel und unser Überzahlspiel.“
Unterbrochen wurde die Strafe nur von der zweiten Pause, doch auch danach dasselbe Bild. Kaum war die Strafe abgelaufen, brachte Sören Sturm die Scheibe doch noch über die Linie. Straubing nun deutlich im Aufwind und so entwickelte sich die beste Phase im Spiel. Sebastian Osterloh fasst es so zusammen: „Hamburg hat die ersten zwei Drittel sehr gut gespielt. Im letzten Drittel haben dann wir wieder das Heft in die Hand genommen und gute Chancen gehabt. Mit ein bisschen Glück und Geschick in Überzahl, hätten wir vielleicht auch drei Punkte mitnehmen können.“ Allerdings hatten auch die Gäste durch einen zugesprochenen Penalty die dicke Chance, das Spiel vorzeitig zu entscheiden. Doch auch hier konnte Guryca glänzen und den eigentlich sehr guten Versuch von Oppenheimer abwehren. Da weder die eine noch die andere Mannschaft das Spiel in der regulären Spielzeit für sich entschied, musste die Verlängerung her. Auch diese startete mit Strafen, sodass die Overtime mit der ungewohnten 5:3-Überzahl begann und erst nach Ablauf der erste Strafe auf das normale 4:3 umgestellt wurde. Damit war es dann auch bezeichnend für das Spiel, dass die Entscheidung im Powerplay fiel. Thomas Oppenheimer hielt drauf und erzielte das Siegtor. Nach der Partie meint er dazu: „Ich habe einfach alles reingelegt, was ich habe und dann ist er halt rein gegangen. Wolfi hat dem Goalie die Sicht genommen, deswegen ist er dann rein gegangen.“
Darüber, dass der Hamburger Sieg am Ende verdient war, herrscht in beiden Lagern Einigkeit. Kotschnew meint: „Ich denke, dass wir verdient gewonnen haben, weil wir gerade zum Schluss die besseren Torchancen hatten.“ Dieser Meinung kann René Röthke nur zustimmen: „Wenn man das Spiel neutral betrachtet, geht der eine Punkt in Ordnung, weil Hamburg die besseren Torchancen hatte.“ Hamburgs Trainer Benoît Laporte ist „glücklich mir diesen zwei Punkten nach 24 Minuten Strafzeit. Ich denke, beide Mannschaften haben hart gearbeitet, aber es waren ein bisschen zu viele Strafen, weil beide Mannschaften nicht so hart gespielt haben. Aber ich denke, das war ein guter Sieg für uns. Es war der neunte Sieg in den letzten zehn Spielen.“
Tore:
0:1 22:59 Adam Mitchell (Philippe Dupuis, Marius Möchel)
1:1 40:42 Sören Sturm (Carsen Germyn)
1:2 63:02 Thomas Oppenheimer (Philippe Dupuis, Jerome Flaake) PP1
Strafen: Straubing 10 plus 10 Ondruschka, Hamburg 24
Schiedsrichter: Simon Aicher, Carsten Lenhart; Linienrichter: Dominic Erdle, Thorsten Lajoie,
Zuschauer: 4.897