Standing ovations trotz Niederlage - Unglückliches 5:6 gegen Mannheim

Ein echtes Spitzenspiel erlebten die Zuschauer am Freitagabend in der
Arena Nürnberger Versicherung. Die Sinupret Ice Tigers als
Tabellenzweiter und Tabellenführer Mannheim lieferten sich von Beginn
an ein Match mit offenem Visier. Schon nach 163 Sekunden führten die
Ice Tigers durch zwei Überzahltreffer von Leeb und Beardsmore mit 2:0.
Aber die Adler hatten schnell eine Antwort parat, denn nur neun Minuten
später führten sie mit 3:2. Ex-Tiger Tomas Martinec war dabei gleich
zweimal erfolgreich. Negativ fiel danach ein anderer Ex-Tiger auf, für
Pascal Trepanier war in der 16. Minute nach einem überharten
Bandencheck gegen Gert Acker die Partie schon vorzeitig beendet. In der
fünfminütigen Überzahl klappte es für die Ice Tigers allerdings bei
weitem nicht so gut wie noch in den ersten Minuten. Schon zu diesem
frühen Zeitpunkt beinhaltete das Spiel alles was den Eishockey-Sport so
spannend macht.
Nachdem Trepaniers Strafe zu Beginn des Mittelabschnitts abgelaufen
war, fiel dann doch der Ausgleich: Der wiedergenesene Jame Pollock
überwand Müller über der Schulter. Vier Minuten später dann der
Glücksmoment für einen Ex-Adler, Thomas Pielmeier stocherte aus dem
Gewühl die Scheibe zur 4:3-Führung über die Linie. Doch die Adler kamen
wiederum zum Ausgleich, Jaspers schoss in Überzahl Nürnbergs Keeper
Labbé an die Schoner, von wo der Puck ins Netz trudelte. Schon im
ersten Drittel sah Labbé bei mindestens zwei Gegentreffern nicht
glücklich aus. „Wenn man das Topteam der Liga schlagen will, braucht
man eine starke Torhüter-Leistung“, analysierte Benoit Laporte nach der
Partie. Aber auch Gästekeeper Robert Müller hinterließ nicht den
sichersten Eindruck, wobei sein Stick-handling immer wieder
beeindruckend ist.
Im Schlussabschnitt setzte sich der kuriose Spielverlauf fort. In
Unterzahl – Laflamme saß auf der Strafbank – legte Beardsmore die
Scheibe perfekt zu King, der Müller mit einem genauen Handgelenksschuss
zum 5:4 überwand. Der Erfolg schien greifbar nahe, aber der agile
Robinson egalisierte den Spielstand nur 22 Sekunden später noch in
derselben Überzahlsituation. Beide Teams schenkten sich keinen
Zentimeter Eis und ein Unentschieden wäre wohl das gerechteste Ergebnis
gewesen, aber ein glücklicher Abschluss von Ullmann entschied die
Partie zugunsten der Adler. Zwar wurde die Schlussphase noch einmal
extrem spannend, aber mehr als ein Pfostenschuss 13 Sekunden vor
Spielende sprang für die Ice Tigers nicht heraus.
“Es war ein qualitativ sehr gutes Spiel mit beeindruckendem Tempo.
Beide Mannschaften haben sehr schnell von Abwehr auf Angriff
umgeschaltet, das war eins der besten Spiele, die ich bisher gesehen
habe. Ein Unentschieden wäre fair gewesen, aber so ist der Sport“,
analysierte Bundestrainer Uwe Krupp treffend. Beide Trainer waren sich
einig, „ein packendes Spiel für die Zuschauer“ gesehen zu haben. „Am
Ende haben wir mit ein bisschen Glück die drei Punkte geholt“, so
Adler-Coach Greg Poss.
Ein Extralob des Bundestrainers erhielt Verteidiger Stefan Schauer, der
in der vergangenen Woche seinen Vertrag in Nürnberg um weitere drei
Jahre verlängerte: „Es macht Spaß ihm zuzuschauen, man sieht, dass er
wieder einen Schritt nach vorne gemacht hat“, so Krupp.
Tore:
1:0 (01.46) Leeb (Pollock, Schauer) 5:4
2:0 (02.43) Beardsmore (King, Carter) 5:4
2:1 (04.57) Martinec (Robinson, Forbes)
2:2 (08.18) Martinec (Bouchard, Ancicka) 5:4
2:3 (11.53) Ullmann (Robinson) 4:4
3:3 (21.02) Pollock (Schauer, Fical)
4:3 (25.19) Pielmeier (Pollock, Leeb)
4:4 (30.13) Jaspers (Bouchard) 5:4
5:4 (41.25) King (Beardsmore) 4:5
5:5 (41.47) Robinson (Petermann, Girard) 5:4
5:6 (55.44) Ullmann (Forbes)
Strafen: Nürnberg 14 min. – Mannheim 17 min. plus Spieldauer Trepanier
Zuschauer: 4625
Schiedsrichter: Schütz