Spürbare Erleichterung beim Adler-Sieg - "Eishockey mit Herz"

Klare Worte bei den AdlernKlare Worte bei den Adlern
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Die Erleichterung war nahezu mit den Händen zu greifen nach dem 4:1 Sieg

der Mannheimer Adler gegen die Nürnberg Ice-Tigers. Bei den Fans ("das Spiel hatte schon

fast Playoff-Charakter") über die Spieler bis hin zum Gesellschafter.

Daniel Hopp zu Hockeyweb: "Das Spiel war toll, die Mannschaft hat sehr

viel Herz und Leidenschaft gezeigt. Genauso wollen wir es haben."

Und tatsächlich: Was sich schon in den beiden letzten Begegnungen

abgezeichnet hatte, setzte sich fort: Die Spieler kämpften und ackerten.

Bis zur letzten Sekunde, obwohl sie komfortabel führten und den Sieg

längst nach Hause geschaukelt hatten. Im ersten Drittel gabs einen

kurzen Wackler, als die Ice-Tigers mächtig Druck machten, dann aber

setzten die Mannheimer nach und zauberten. Nicht alles mag ganz

ausgereift gewesen sein, natürlich gabs auch mal Fehlpässe, aber es

machte einfach unheimlich viel Freude zuzusehen, wie sich alle

einsetzten und drängten, verteidigten, schöne Chancen herausarbeiteten.

Mutig von Trainer Bill Stewart, beim Stande von 1:1 die Youngsters

Carciola, Blank, Ullmann aufs Eis zu schicken, unterstützt von Pyka und

Bakos. Doch die Spieler bedankten sich für den Einsatz, spielten

hinreißend, so dass Michael Bakos, der übrigens ein schönes Tor erzielt

hatte, nach Spielende freudig erklärte: "Die haben so unbekümmert

gespielt, das hat unglaublich viel Spaß gemacht, ich bin sicher, sie

haben auch andere mitgerissen." Sachar Blank strahlte daneben wie ein

Honigkuchenpferd und Fabio Carciola hatte noch eine Gänsehaut, weil er

allein die Welle hatte machen müssen mit den begeisterten Fans. Was

übrigens nicht nur daran lag, dass er so gut gespielt hatte und zweimal

beinahe ein Tor auf dem Schläger hatte, sondern auch an einer Boxeinlage

vom Feinsten. Der junge Mann ließ sich nicht vorführen, als ein Tiger

auf Blank losging, sondern kämpfte mit den Fäusten, bis die ganze

Adler-Bank stand und jubelte und die Fans aus dem Häuschen gerieten. Die

Ice Tigers nahmen es ebenfalls nicht tragisch und machten gute Miene zur

Boxeinlage. Fabio gestand Hockeyweb anschließend, dass er im Rahmen

seines Fitness-Trainings auch mit Boxhandschuhen geübt hatte. Man sah es

deutlich.

Vorher gab es aber natürlich erstmal ein packendes, spannendes Spiel,

das von beiden Seiten mit viel Einsatz geführt wurde. Goc markierte in

der neunten Minute das 1:0 auf Zuspiel von Joseph und Hock, den

Ausgleich schoss in der elften Minute Larouche. In

der 31. Minute war Michael Bakos zum 2:1 erfolgreich auf Edgerton und

Corbet, in der 50. Minute stellte Junker auf Vorlage von Martinec und

Molling den 4:1 Endstand her. Wer nun meinte, die Adler würden sich

gemütlich zurückfallen lassen, der irrte gewaltig. Das Team stürmte bis

zum Abpfiff unermüdlich weiter. Die Stimmung im Stadion bei den 5300 war

großartig.

Nach Spielende gratulierte ein fairer Greg Poss mit den Worten: "Wir

haben heute sehr gut angefangen und waren sehr zufrieden mit dem

Ausgleich. Aber von der 24. Minute bis zur 60. Minute war Mannheim klar

besser und hat hoch verdient gewonnen." Auch Tigers-Kapitän Guy Lehoux

stimmte mit ein in das Loblied auf den Gegner: "Wir hatten Mannheim so

stark erwartet, die haben ein wirklich gutes Team. Die Reihe von Corbet

hat mir besonders gut gefallen." Das leicht grinsend, schließlich sind

die Corbets mit Lehoux befreundet und warteten sehnsüchtig auf ein Ende

des Interviews, damit sie sich mit dem Freund unterhalten konnten. Wobei

Rene Corbet bereits seit einigen Spielen tatsächlich in bestechender

Form auftritt. Ob Lehoux Mannheim wieder in den Play Offs wolle? "Das

wird man sehen", stapelte der Frankokanadier erstmal tief, "unser Ziel

ist es, überhaupt in die Playoffs zu kommen." Trainer Greg Poss sprach

er ein großes Kompliment aus: "Er ist fantastisch und bereitet uns

bestens vor."

Adler-Coach Bill Stewart übte sich in Bescheidenheit. Er freute sich

zwar über die Leidenschaft, die sein Team gezeigt habe, aber er betonte

auch: "Man braucht eine gute Mannschaft wie Nürnberg, die in uns das

Beste herausbringt. Das war eine große Herausforderung." Stewart

rückblickend: "Das war ein harter Monat." Dieses Spiel wolle man als

Maßstab setzen für die nächsten. "Wir müssen in jeder Begegnung diesen

Einsatz bringen", gab er eine Marschroute vor und warnte dann gleich:

"Wir haben nicht die Meisterschaft gewonnen, wir haben ein Spiel

gewonnen, wir müssen die Perspektive wahren."

Im Kabinenbereich nur erleichterte Gesichter. Den Adler-Cracks

schienen etliche Steine vom Herzen gefallen zu sein. Derek Plante, der

alle Gerüchte, er habe noch Schmerzen an der Hüfte, weit von sich wies:

"Das war nur zu Beginn der Saison nach meiner Rückenoperation, da musste

ich erstmal andere Muskeln wieder trainieren", zeigte sich zufrieden mit

der Leistung aller an diesem Abend. Der Aufwärtstrend habe sich bereits

abgezeichnet im Spiel gegen Düsseldorf, meinte er, "aber heute haben wir

mit sehr viel Herz gespielt." Die Mannschaft sei enger zusammengewachsen

in dieser "merkwürdigen Saison". Man habe immer gut spielen wollen, es

aber einfach nicht geschafft, das aufs Eis zu übertragen.



Frankie Groleau, der geackert hatte wie ein Wilder freute sich ebenso

wie Todd Hlushko, der großartig zurückgekommen war: "Wir sind so froh,

dass es aufwärts geht." Chris Joseph: "Ich glaube, Berlin war wirklich

der letzte Weckruf, den wir gebraucht haben, ich bin sicher, es geht

aufwärts. Wir alle wollen es." Kapitän Sascha Goc: "Wir wollen uns von

Spiel zu Spiel verbessern. Ich hoffe, das gelingt uns. Am Ende wollen

wir den Berg, den wir uns vorgenommen haben, erklommen haben und oben

stehen. Und dann geht es in die Playofs." Man habe, betonte Goc, in

der Kabine viel miteinander geredet, "aber das Wichtigste ist, man muss

rausgehen und mit Herz spielen." Es habe einige Probleme gegeben in den

letzten Monaten, "nicht nur die Suspendierung der beiden Spieler", aber

das sei normal in jedem Arbeitsverhältnis. Jeder habe inzwischen

begriffen, vom Management über die Spieler bis hin zum Trainer, dass man

in einem Boot sitze und das zahle sich jetzt aus. Bill Stewart sei ein

Teil des Teams. "Keiner von uns hat je verlieren wollen, wir wollten

immer gewinnen. Es ist doch viel angenehmer, wenn Du vor die Fans treten

kannst und bejubelt wirst, weil du Leistung gezeigt hast." Er dankte

ausdrücklich den Fans, die sich so hinter das Team gestellt hätten.

Daniel Hopp und Marcus Kuhl war die Erleichterung ebenfalls

anzumerken. Beide sahen einen Durchbruch an diesem Abend. Hopp: "Ich

hatte schon gegen Düsseldorf ein gutes Gefühl, ich bin sicher, wir

bewegen uns in die richtige Richtung." Und Kuhl sprach jenen Satz aus,

der vielen an diesem Abend auf der Zunge lag: "Das war Eishockey mit

Herz." (Angelika von Bülow)


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