Spiel gedreht: Den Adlern reichen 34 MinutenMannheim - Wolfsburg 5:4 n.V.

Zwar erfolgte die Gegenwehr gegen eine Niederlage schon in der 31. und 39. Minute durch Tore von Matthias Plachta im Powerplay und Glen Metropolit mit einem „Garbage Goal“, also mit einem „schmutzigen Tor“, so richtig im Griff hatten die Adler die Grizzly Adams aus Wolfsburg aber erst im Schlussdrittel und in der Verlängerung.
Bis zur 31. Minute führte Wolfsburg bereits mit 3:0 bzw. bis zur 39. Minute mit 4:1. Grund war die Anfälligkeit der Adler bei Breaks der gegnerischen Mannschaft. Dieses Problem kennt man schon aus der Hauptsaison, nur sind sie bisher noch nie so gnadenlos und effektiv für die Mängel in der schnellen Rückwärtsbewegung wie in diesem Play-off-Spiel gegen die Wolfsburger bestraft worden. Die Grizzlies, ausgewiesene Spezialisten in dieser Disziplin, erzielten auf diese Art und Weise drei Tore, das vierte Tor schossen sie per Abstauber, unterstützt von der Konfusion in der Adler-Abwehr nach einem Break und entsprechend fehlender Zuordnung.
Die Adler versuchten es im ersten Drittel zu schön und zu wenig zielgerichtet zu Toren zu kommen, agierten auch insgesamt zu brav, sicher dabei im Hinterkopf habend, dass sie gegen die Mannschaft mit der besten Überzahlstatistik spielten.
Was sich im zweiten Drittel grundlegend am Adler Spiel änderte, war die Präsenz vor Felix Brückmanns Tor. Das ermöglichte den Mannheimern den Wolfsburger Torhüter zweimal zu überwinden. Die ständige Anwesenheit von ein bis zwei Spielern, sowie das Nachrücken eines dritten Spielers wenn es die Situation erlaubte, brachte mehr Härte ins Spiel und die Adler auf Betriebstemperatur. Ein zusätzliches Zeichen setzte Geoff Ward durch den Wechsel von Dennis Endras zu Youri Ziffzer im Adler Tor nach der zweiten Drittelpause.
Im Schlussabschnitt erlebten die Grizzlies dann das, was in der Hauptsaison Iserlohn schon erleiden musste oder Nürnberg in der letzten Viertelfinalpartie erfuhr. Wenn die Adler ins Rollen kommen, sind sie jederzeit in der Lage, Rückstände aufzuholen, in diesem Fall einen Drei-Tore-Rückstand. Bis auf das Tor von Sinan Akdag aus der Halbdistanz, fielen alle Tore durch Chancen, die sich aus solider Arbeit vor dem gegnerischen Tor ergaben.
Und die Adler rollten in den letzten 34 Minuten. Der Ausgleich zum 4:4 fiel in der 51. Minute, die Adler spielten die Wolfsburger jetzt gegen die Wand, Youri Ziffzer war relativ arbeitslos. Der Druck auf den Wolfsburger Kasten blieb in der Verlängerung weiter hoch, die logische Konsequenz aus dem Spiel heraus (obwohl das nicht immer so ist) war der Siegtreffer gegen stark nachlassende Grizzlies in der 74. Minute.
Diese Spielweise ist vielleicht der Weg, den Wolfsburgern diese Serie abzunehmen, sieht man den alljährlichen Play-Off-Veitstanz von Pavel Gross auf der Grizzlies-Bank als Gradmesser der Besorgnis, könnte man das vermuten, zumal er mit Geoff Ward einen Gegentrainer hat, der auf die üblichen Spielchen wie Wechselversuche bei klaren Icings oder ständigen Gesprächsbedarf, wenn seine Spieler Luft brauchen oder es zur Verunsicherung der gestern Abend ausgezeichnet leitenden Referees nötig scheint, äußerlich ruhig und abgeklärt mit wirkungsvollen taktischen Maßnahmen antwortet und keine Hektik aufkommen lässt.
Klar ist aber auch, dies war erst ein Spiel von möglichen sieben, es verspricht eine interessante Serie zu werden.
Tore:
0:1 (18:46) Marco Rosa (Sergej Stas, Norman Milley)
0:2 (23:53) Christoph Höhenleitner (Robert Bina, Tyson Mulock)
0:3 (26:46) Norman Milley (Sergej Stas, Marco Rosa)
1:3 (30:25) 1:3 Matthias Plachta (Daniel Richmond, Glen Metropolit/5-4)
1:4 (36:07) Christoph Höhenleitner (Brent Aubin, Tyson Mulock)
2:4 (38:38) Glen Metropolit (Markus Kink, Nikolai Goc)
3:4 (50:12) Sinan Akdag (Brandon Yip, Jonathan Rheault)
4:4 (50:31) Frank Mauer (Sinan Akdag, Christoph Ullmann)
5:4 (74:00) Jonathan Rheault (Sinan Akdag, Kai Hospelt) Overtime
Schiedsrichter: Lars Brüggemann, Stephan Bauer
Strafen: Mannheim 14, Wolfsburg 20
Zuschauer 13.600 (ausverkauft)