Sören Sturm – der Kölner im bayrischen ExilSpielerplausch

Sören Sturm - ein Rheinländer in Straubing. (Foto: Heribert Böckl)Sören Sturm - ein Rheinländer in Straubing. (Foto: Heribert Böckl)
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Als waschechtem Kölner gab es für den kleinen Sören nur einen Verein, die Kölner Haie. „Ich habe mit vier Jahren angefangen, habe alle Nachwuchsabteilungen durchlaufen und habe in der DNL mit 16 Jahren meinen ersten Vertrag bekommen.“ Seither pflegt er auch ein Ritual, dass man sonst eher bei Fußballspielern sieht. Er bekreuzigt sich beim Einlauf vor dem Spiel. Das deutet natürlich darauf hin, dass er ein sehr gläubiger Mensch ist. „Ja, schon. Ich bin zwar nicht katholisch und gehe nicht in die Kirche, aber ich habe schon einen gewissen Glauben. Ich mache das, seitdem ich in der DNL spiele, geschadet hat es mir noch nie.“ Bei den DNL-Spielen konnte er sich dann offensichtlich auch zeigen und den nächsten Karriereschritt machen. „In meinem dritten DNL-Jahr habe ich die ersten Spiele für die Mannschaft in der DEL gemacht.“ Das ging aber nicht Knall auf Fall. „Ich bin eher Schritt für Schritt an die Mannschaft herangeführt worden. Doug Mason, den ich für einen sehr guten Trainer halte, war damals Trainer. Er hat mich nie ins kalte Wasser geschmissen. Wenn ich einen Einsatz bekommen habe, lag es an anderen Verletzten und dadurch bin immer mehr reingerutscht.“ Doch um wirklich Erfahrung zu sammeln, reichte die Eiszeit nicht aus. „Ich war noch drei Jahre beim KEC, wurde aber meistens ausgeliehen.“ Mit Förderlizenz ging er auf die Reise. „In Heilbronn war es etwas blöd, da waren schon die Mannheimer und ich habe nicht so viel Eiszeit bekommen. Dann haben sie mich nach Essen geschickt. Da war es eigentlich recht gut, nur die sind dann leider Pleite gegangen. Dann musste ich mir noch mal einen Club suchen, das war dann Bremerhaven. Da hat dann alles so seinen Lauf genommen.“

In der Saison 2010/11 ging es zum EHC München, bei dem er drei Jahre spielte. In seinem ersten Jahr gab es von Manager Christian Winkler eine Kopfwäsche, die es wohl brauchte. „Anscheinend schon. Es lief am Anfang nicht rund. Dazu war es auch ein neuer Verein für mich und ich bin nicht ganz rein gekommen. Ich war auch erst 20 Jahre und es war für mich der Versuch, mich richtig in der DEL zu etablieren. Das hat halt nicht so geklappt. Christian Winkler hat mir mit Pat Cortina eine Ansage geben, die mich zum Nachdenken gebracht hat. Nach den klaren Worten hat es dann gepasst und ich wusste genau, was sie von mir wollten, und das habe ich versucht umzusetzen. Ich denke, dass das dann auch sehr gut geklappt hat.“

Im letzten Sommer dann der Wechsel zu den Straubing Tigers. „Ich hatte ein Angebot von München, das war aber nicht so gut wie das aus Straubing. In München hat man mir nur ein Jahr angeboten, aber ich wollte zwei Jahre Vertrag haben. Ich wusste nicht, was in München kommt, zu dem Zeitpunkt wusste keiner genau, wie es weitergeht. Straubing hat mir die zwei Jahre angeboten, da fiel mir die Entscheidung relativ leicht. Ich wäre schon gerne in München geblieben, aber in dem Fall habe ich dann auf meine Zukunft geschaut und wollte mich so auch ein bisschen absichern.“ Sturm hat München also nicht verlassen, weil er sich vor zu großer Konkurrenz fürchtete. „Nein. Letztendlich sind es jetzt, wie die drei Jahre zuvor, vier Ausländer in der Verteidigung. Ich weiß es nicht wirklich, aber was man so lesen kann, sollen die Ausländer beim Trainer ja auch nicht sehr gut angekommen sein.“

In Straubing haben sich seinen Qualitäten auf dem Eis etwas verschoben. So meint René Kramer über seinen Verteidiger-Kollegen: „Ich glaube, er hat einen sehr guten Schuss, hat man auch gestern wieder gesehen.“ Im Spiel gegen Iserlohn erzielte Sturm mit einem fulminanten Schlagschuss seinen ersten Treffer für die Niederbayern. Kramer weiter: „Ich glaube, wenn man ihm Vertrauen schenkt, dann kommt er immer besser rein.“ Auch Florian Ondruschka lobt Sturm: „Ich denke, Sturmi hat keinen schlechten Schuss. Er schießt gerne von der blauen Line. Und ich denke, er ist ein Kämpfer, der in der eigenen Zone gut aufräumt. Er ist ein Verteidiger, der uns weiterhilft.“ Doch genau Letzteres vermisst Sturm momentan an sich selbst. „In München habe ich eher defensiv gespielt. Ich wurde eher in Unterzahl als in Überzahl eingesetzt. Ich denke, dass ich mich dort mit mehr körperlicher Präsenz gezeigt habe. Dass fehlt mir hier in Straubing noch, daran werde ich als nächstes wieder mehr arbeiten.“ Dass er nun plötzlich zum Blueliner mutiert, findet Sturm „witzig. Im München war das eigentlich keine meiner Stärken. Ich weiß nicht, ob es am neuen Schläger liegt, aber seit ich hier in Straubing bin, versuche ich wirklich mehr zu schießen.“ Er spielt dieses Jahr keinen weicheren oder härteren Schläger, sondern nur eine andere Marke. „In München hatten wir einen anderen Ausrüster. Mit dem Bauer-Schläger komme ich in Straubing recht gut zurecht. Aber eigentlich ist es der gleiche.“ Dass sich Sturm nun vermehrt den Abschluss zutraut, liegt am Sommertraining. „Ich habe im Sommer mehr dafür getan. Bis jetzt hat es ja noch nicht richtig Früchte getragen, weil ich ja erst ein Tor gemacht habe. Im Sommer habe ich versucht, daran zu arbeiten, weil ich auch Inlinehockey spiele. Beim Inlinehockey muss man noch ein bisschen mehr auf die Technik achten, weil der Ball sonst irgendwo hin fliegt.“ Den Sommer spielt Sturm bei den Rolling Wanderers Germering.

Sturm hat auch schon ein paar Länderspiele bestritten. Doch zurzeit herrscht Funkstille und es gibt keinen Kontakt zum Bundestrainer. „Im Moment gar nicht. Ich habe gesehen, dass der neue U25-Kader rausgekommen ist, aber es ist kein Straubinger dabei. Ich weiß, dass meine Leistung im Moment noch nicht so ist, aber ich denke, das kommt noch. Es ist auf jeden Fall ein Aufwärtstrend zu sehen.“ Wo sich Sturm in fünf Jahren sieht, ist noch nicht klar. „Ganz ehrlich, weiß ich nicht. Ich denke von Jahr zu Jahr. Ich weiß, dass ich dieses und nächstes Jahr in Straubing bin. Ich hätte nichts dagegen, danach weiter in Straubing zu spielen, man muss schauen, wie sich die Dinge entwickeln.“

Doch wenn Sturm auch nach der Spielzeit 2014/15 in Straubing aufs Eis geht, bedeutet das weitere karnevalslose Zeit für den „kölsche Jung“. „Ich vermisse es schon, aber es ist nicht so, dass ich ohne nicht leben kann.“ Als Ausgleich bietet Straubing das Gäubodenvolksfest „Ich finde, dass man es nicht vergleichen kann. Ich sage nicht, dass eines besser oder schlechter ist, aber es ist eine ganz andere Situation. In Köln ist, egal wo man in der Stadt ist, überall was los und das Gäubodenfest ist ein Platz, zu dem alle kommen.“ Spaß ist sicher auf beiden Veranstaltungen garantiert. Doch wie ist das nun mit der rheinischen Frohnatur. Sitzt er gerne am Rhein und genießt einen Schoppen. Sturm lacht noch mehr als sonst und meint: „Nein, das eher nicht. Und hier gibt’s ja nur die Donau. Wenn die Zeit dafür ist, dann gehe ich auch gerne feiern, so wie es die Kölner halt gut können. Das zeigt ja auch der Karneval, den ich leider schon seit vier Jahren nicht mehr miterleben konnte. Aber die Zeit wird sicher irgendwann wieder da sein.“

In Straubing muss man langsam Angst bekommen, dass die Kabine schwarz-gelb angestrichen wird. Denn auch Sturm ist großer Anhänger von Borussia Dortmund. „Auf der Auswärtsfahrt nach Krefeld sind wir mit acht oder neun schwarz-gelben Trikots im Bus unterwegs gewesen. Sebastian hat Trikots für die ganzen Kanadier und Amerikaner mitgebracht und verteilt.“ Am Reisetag stieg das Bundesligaduell zwischen der Borussia und den Bayern und beim angesprochenen Sebastian, handelt es sich natürlich um Sebastian Osterloh. Das macht die beiden natürlich zu dicken Kumpels. „Wenn man es so sehen will, schon. Mit Osti verbindet mich eine richtige Leidenschaft. Ich war schon als kleines Kind Borussia-Fan, bin also kein Erfolgsfan, aber ich war noch nie so leidenschaftlich dabei wie der Osti.“

Es ist immer schwer, eigentlich unmöglich, von einem Spieler eine negative Eigenschaft über einen anderen Spieler zu erfahren. Diesmal hat sich René Kramer dazu hinreißen lassen. Denn nach dessen Aussage kann Sturm eines überhaupt nicht „Call of Duty spielen. Da ist er immer sauer, dass alle anderen immer besser sind, aber er lernt da bestimmt noch dazu“, grinst Kramer. Laut dem spielt Sturm mehr als er selbst. „Aber er muss ja auch noch üben.“ Darauf angesprochen, weiß Sturm sofort, aus welcher Ecke dieser Pfeil kam. „Das hat der René gesagt“, grinst er dabei verschlagen schelmisch. „Ja, das kommt davon, wenn es diese Neider gibt, die das Spiel nicht so gut beherrschen wie ich. Da kommen dann halt solche Gerüchte auf. Ich halte es auch für ein Gerücht, dass es nicht reicht, ihn zu schlagen.“ Da bleibt eigentlich nur noch eine Frage. Wann und wo steigt das nächste Call-of-Duty-Turnier, um die Frage zwischen den beiden zu klären.


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