So ein Pech: Panther verpassen Viertelfinale um 22 Sekunden

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Uwe Krupp hatte wieder einmal
den richtigen Riecher: „Die Freezers können in Ingolstadt wieder mit John Tripp
antreten, einem ihrer wichtigsten Spieler. Deshalb sind für mich die Hamburger
leichter Favorit,“ prognostizierte der Bundestrainer am Freitagmittag. Und er
hatte recht, zumindest was das Ergebnis betraf. Dass der entscheidende Treffer,
der die Freezers vor dem vorzeitigen Aus rettete, erst 22 Sekunden vor dem Ende
fallen würde, konnte Krupp natürlich auch nicht wissen. Hinterher waren sich
deshalb auch fast alle einig, dass das Glück die zweite Pre-Play-off-Begegnung
entschieden hatte. Denn eigentlich sahen die Panther lange wie die sicheren
Sieger aus.
Gäste-Coach Bill Stewart hatte
bereits zwei Minuten vor dem Ende beim Stande von 3:4 gegen sein Team Torwart
Sauve´ vom Eis geholt. Ficenec saß auf der Strafbank und die Freezers bestürmten
mit sechs Mann das Tor von Jimmy Waite. Kapitän Goodall kam plötzlich an die
Scheibe, verfehlte aber ganz knapp das leere Tor. Vorbei wäre es gewesen mit der
Hamburger Herrlichkeit. Die Sekunden verrannen und das Ende schein zum Greifen
nah. Da lag die Scheibe plötzlich vor dem Ingolstädter Tor und Benoit Gratton
stocherte sie irgendwie über die Linie. Ingolstadt war geschockt und das Spiel
erst einmal zu Ende.
Nach einer kurzen Pause ging
es in die Verlängerung und bereits nach 18 Sekunden spielte Schiedsrichter
Schütz Schicksal. Er stellte Namensvetter Felix Schütz nach einem
Allerweltsfoul, das man gerade in einer Play-off-Verlängerung bestimmt nicht
pfeifen muss, vom Eis. Die Pantherfans tobten und Francois Fortier bedankte sich
mit einem Gewaltschuss zum 5:4.
Leider beherrschte das Thema
„Schiedsrichter“ erneut die Nachbetrachtung dieses brisanten Play-off-Duells.
Panther-Coach gab den treffendsten Kommentar zur Leistung der Unparteiischen:
„Kein Kommentar!“
Rick Looker ist in Ingolstadt
bereits berüchtigt für seine unberechenbaren Pfiffe. Sein Mitstreiter Richard
Schütz stand ihm da leider kaum nach. Grobe Regelverstöße (Stockschlag, Haken)
ließen die Beiden nicht selten ungeahndet, während bei vergleichsweise harmlosen
Vergehen auf Foul entschieden wurde. Verständlich, dass die Spieler bei solcher
Inkonsequenz reichlich verunsichert waren. Allerdings ging es entschieden zu
weit, dass die beiden Schiedsrichter von einem großen Polizei- und
Ordneraufgebot geschützt werden mussten. Die verärgerten Pantherfans sollten
nicht nur bei den Unparteiischen die Schuld an der Niederlage suchen.
Schließlich haben sich die Freezers gegenüber Mittwoch merklich gesteigert und
deshalb dieses zweite Spiel zwar glücklich, aber nicht unverdient gewonnen.
Nun gibt es am Sonntag in
Hamburg die dritte und entscheidende Begegnung der beiden Kontrahenten. Der
Ausgang ist völlig ungewiss, denn in den Play-off entscheiden oft Kleinigkeiten
über Sieg oder Niederlage. Und Eishockey-Prophet Uwe Krupp stand gestern für
eine weitere Prognose leider nicht zur Verfügung. (an)
Tore:
1:0 15:46
Boguniecki (Ficenec, Bellissimo)
1:1 18:19
Aab (Sarno, Leask)
2:1 24:11 Seidenberg
(Holland, Fast)
3:1 26:38 Hinterstocker
(Waginger, MacNevin)
3:2 30:50
Smyth (Barta, Delmore)
3:3 34:43 Fortier (Smyth,
Sarno)
4:3 43:45 Tutschek (Melischko,
Hinterstocker)
4:4 59:38 Gratton
4:5 60:51 Fortier (Sarno)
Zuschauer: 4034
Schiedsrichter: Schütz, Looker
Strafen: Ingolstadt 16 + 10
(Goodall) Hamburg 20