Scorpions verspielen letzte Playoff-Chance in Kassel - Soccio vor Wechsel?
Scorpions erlegen tapfer kämpfende WölfeUm wieder an den heißbegehrten achten Platz heranzukommen, lautete die Devise der Hannover Scorpions nach dem Überraschungserfolg bei den Hamburg Freezers eine kleine Siegesserie hinzulegen, um das Unmögliche vielleicht doch noch zu schaffen. Aber die Scorpions scheiterten bei den Kassel Huskies wieder an den eigenen Unzulänglichkeiten, für die die Mannschaft in dieser Saison bekannt ist. Gleich zu Beginn des Spiels, es waren gerade einmal 15 Sekunden gespielt, dezimierten sich die Gäste durch ein unnötiges Foul selbst. Sie überstanden zwar die zwei Minuten in Unterzahl schadlos und zeigten in der Folge viel Kampf und Einsatz, konnten aber eine zweiminütige 5 gegen 3 Überzahlsituation (Nedved und Wright mußten zeitgleich in die Kühlbox) nicht zum Torerfolg nutzen. Hier zeigte sich wieder das mangelhafte Powerplay der Niedersachsen, die in dieser Statistik nicht ohne Grund den letzten Platz belegen. Nachdem die Schlittenhunde wieder vollzählig waren, kamen sie auch zu einigen guten Chancen, die Verner allerdings parierte. In der 12. Minute war er jedoch machtlos, als Daffner zum 1:0 für die Hausherren einlochte.Den Scorpions gelang zwar kurz darauf der Ausgleich durch Dionne (14.), aber als kurz nacheinander die Scorpions-Verteidiger Torbjörn Johannson und Peter Jakobsson auf die Strafbank mußten (18.), demonstrierten die Huskies den Gästen, wie man in einer 5 gegen 3 Situation druckvolles und erfolgreiches Powerplay spielt und gingen erneut in Führung (18.). Das zweite Drittel bot bis auf wenige Ausnahmen Magerkost. Es gab zwar die eine oder andere Chance auf beiden Seiten, aber das Highlight war die Vorlage, die ein Scorpions-Verteidiger völlig unbedrängt dem Kasseler Stürmer auf den Schläger gab. Nur Verners Können verhinderte einen höheren Rückstand. Insgesamt betrachtet waren die Huskies die stärkere Mannschaft mit den besseren Chancen. Auch das Powerplay der Kasseler wirkte wesentlich gefährlicher und durchdachter als das der Gäste. In der 50. Minute fabrizierten die in Teilen der Partie völlig überfordert wirkenden Scorpione beinahe ein Eigentor, ehe sie kurz darauf völlig überraschend den Ausgleich durch Jakobsson (54.) erzielten.Dieser war aufgrund der Leistung der Gäste eher unverdient. Aber da man in dieser Saison jederzeit mit haarsträubenden Amateurfehlern der Scorpions rechnen kann, sollte die Freude über den Ausgleich nur von kurzer Dauer sein. Die Scorpions, gerade in der Angriffsbewegung, vertändelten unnötigerweise den Puck. Edvin Frylén, der den puckführenden Kasseler aufhalten will, verlor dabei seinen Schläger. Anstatt den Gegner mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln aufzuhalten, lässt er von ihm ab, um seinen Schläger wieder aufzunehmen. Dadurch stand der Kasseler mit seinen zwei mitaufgerückten Kollegen nur noch einem Scorpion gergenüber und die drei Huskies hatten freie Auswahl, wer Verner das Ei ins Nest legen durfte. Letztendlich war es Serikow, der die Huskies wieder in Front brachte. Die Scorpions nahmen zwar noch eine Auszeit und kurz vor Spielende Verner aus dem Tor, aber das änderte auch nichts mehr an der Niederlage, die die Scorpions sich durch nicht DEL-taugliches Powerplay selbst eingebrockt haben. Damit dürfte der Playoff-Zug für die Niedersachsen endgültig abgefahren sein und die noch ausstehenden Begegnungen nicht viel mehr als Freundschaftsspielcharakter haben, wenn man nicht nochmal in Playdowngefahr kommt, was dem Team in der derzeitigen Verfassung allerdings auch zuzutrauen wäre. Scorpions-Coach Bordeleau gestand auch ein, dass die Huskies diese Partie verdient gewonnen haben, während Kasssels Trainer Leidborg es sich nicht nehmen liesss, Salz in die Wunde der Scorpions zu streuen, indem er darauf hinwies, wie wichtig es für seine Mannschaft war, die 3 gegen 5 Unterzahlsituation unbeschadet zu überstehen und selbst bei der umgekehrten Situation einen Treffer zu erzielen.
Am Rande der Bande bleibt noch zu vermerken, dass Scorpions-Kapitän Lenny Soccio Wechselabsichten nachgesagt werden, sollten die Arena-Verhandlungen erfolglos bleiben, da er noch einmal in seiner Karriere um die Meisterschaft mitspielen möchte und dies bei einem geringeren Etat oder einem Umzug ins Mellendorfer Icehouse mit den Scorpions utopisch wäre. Heissester Kandidat sind die Hamburg Freezers, aber angeblich soll auch eine Anfrage der DEG vorliegen. In Sachen Vertragsverhandlungen mit der Preussag Arena wird sich voraussichtlich Ende Januar etwas entscheiden, da der Aufsichtsrat der Arena eine neues Konzept ersonnen hat und es den Scorpions-Machern in der nächsten Woche vorgelegt wird. Damit dürfte die nächste und hoffentlich letzte Runde des Vertragspokers eröffnet werden.