Scorpions verlieren zum dritten Mal in fünf Tagen
Nach
einem grandiosem Saisonstart scheinen die Hannover Scorpions jetzt ihr
Zwischentief zu haben. Vor 5680 Zuschauern verloren die Mannen von Trainer Hans
Zach in eigener Halle gegen den deutschen Meister Eisbären Berlin mit 2:5.
Man
war gespannt wie sich, nach den zwei Niederlagen unter der Woche gegen Krefeld,
die Scorpione gegen die Hauptstädter heute Nachmittag präsentieren würden.
Ersatzgeschwächt, ohne die beiden Verteidiger Köppchen und Lambert, gingen die
Scorpions nach dem Rehagel-Prinzip „kontrollierte Offensive“, natürlich auch ob
der bekannten Berliner Schnelligkeit und Technik, in die Partie.
Dennoch hatte der Berliner Walker in der dritten Minute
freistehend die erste Chance zur Führung. Danach die Antwort der Hausherren bei
Überzahl. Schneider das erste Mal richtig gefährlich vor dem von Ziffzer
gehüteten Gästetor, scheiterte aber aus spitzem Winkel. In der achten Minute
der erste richtige Aufreger im Spiel. Auf
Scorpionsseite hatte Morczinietz im Powerplay die Gelegenheit zum
Torerfolg, als die Gäste im Gegenzug durch einfaches Paßspiel von Felski auf
Draxinger zum 0-1 kamen. Danach die Zach-Boys natürlich bemüht zum Ausgleich zu
kommen. Wieder einmal war es Sascha Goc, der seine Mannschaft zurück in das
Spiel brachte. Nachdem sein Solo in der zehnten Minute nicht von Erfolg gekrönt
war, so war der drei Minuten später erfolgreicher. Sein erster
Schlagschußversuch traf unglücklich Walker, beim nächsten, anschließenden
Versuch landete der Puck im Netz. Als alle mit einer Unterbrechung aufgrund der
Verletzung von Walker rechneten, allen voran Berlins Keeper Ziffzer, blieb aber
der Pfiff von Hauptschiedsrichter Schütz aus. War die Freude über das
Ausgleichstor groß, umso größer war der Schreckensmoment in der 16. Minute.
Nach einem unglücklichen Zweikampf an der Bande mußte der humpelnde Goc vom Eis
geführt werden. Sollte der Nationalverteidiger der dritte verletzte Verteidiger
in den Scorpionsreihen sein? Die Entwarnung folgte zu Beginn des zweiten
Drittels, als die Nummer 4 der Scorpions wieder auf dem Eis stand. Das die
Gäste knapp drei Minuten vor der Pausensirene einen Fehlpaß der
Scorpions-Defensivabteilung zur erneuten Führung durch Felski nutzten, spielte
den Scorps so gar nicht in die Karten, war aber verdient für den Meister. Sie
wirkten spritziger, waren meistens einen Schritt schneller. Irgendwie hatten
man das Gefühl das der Scorpions-Akku leer war.
Nachdem die Niedersachsen in den ersten drei Minuten des
Mittelabschnittes eine Zwei-Mann-Unterzahl überstanden, verlief die weitere
Spielzeit ohne die ganz großen Chancen auf beiden Seiten, dennoch boten beide
Teams den Zuschauern in der TUI-Arena ein temporeiches Spiel, welches nie
wirklich langweilig war. Kurios die 35. Spielminute - Derek Bekar lief der
Eisbären-Verteidigung auf und davon, wurde kurz vor Ziffzer gelegt und es war
eigentlich nur die Frage offen, ob Schiedsrichter Schütz eine Strafe ausspricht
oder Penalty gibt. Doch zur Verwunderung aller schaute er sich die Szene auf Video
an und entschied auf Tor. Doch die Freude währte nicht lange. Patrick Jarret
setzte sich in der 38. Minute gegen zwei Verteidiger durch, paßte auf Roach und
der per Handgelenksschuß zur erneuten Gäste-Führung. Scorpions-Keeper Jung war
dabei die Sicht verdeckt.
Im Schlußdrittel zu Beginn das gleiche Bild wie 20 Minuten
zuvor. Wieder eine 3-5 Unterzahl für die Zach-Jungs, nur diesmal wurde die
zahlenmäßige Unterlegenheit gnadenlos vom Meister bestraft. Beaufait stand,
unbemerkt von der Scorpionsabwehr, frei vor Jung, bekam den Puck, paßte quer zu
Walker und der ohne Mühe zum 4-2 aus Sicht seiner Mannschaft. Dies war die
Vorentscheidung. Die Eisbären verlegten sich auf das Halten des Ergebnisses,
die Scorpions bemüht, aber ohne nötigen Druck. Unverständlich die Reaktion der
Scorpions-Fans. Trotz der nicht unbedingten schlechten Vorstellung ihrer
Lieblinge stellten sie das Trommeln ein und sagen gar: „Wir wollen euch kämpfen
sehen.“ Ob die Unmutsäußerungen der Fans Hans Zach veranlassten bei einer
Berliner Strafzeit in der 53. Minute eine Auszeit zu nehmen und anschließend
seinen Torwart zugunsten eines sechsten Feldspielers vom Eis zu nehmen, das
weiß nur er selber. Die Maßnahmen sorgten aber dafür, dass seine Jungs den
Druck verstärkten und auch die Fans wachten aus ihrer Lethargie auf. Dennoch
war all dies nicht von Erfolg gekrönt. Im Gegenteil – denn drei Minuten vor
Ende der Partie nahm Beaufait genau Maß und der Puck trudelte ins verwaiste
Scorpions-Gehäuse, zum verdienten 2:5 Endstand.
Statistik: 0:1
(7:17) Draxinger (Felski) 4-5; 1:1 (12:31) Goc; 1:2 (17:06) Felski (Beaufait);
2:2 (34:33) Bekar (Schneider); 2:3 (37:36) Roach (P. Jarrett): 2:4 (40:44)
Walker (Beaufait, Quint) 5-3; 2:5 (56:48) Beaufait 4-6
Strafen: Hannover 14 + 2x 10 für Nickulas – Berlin 12
Schiedsrichter: Schütz (Moers)
Zuschauer: 5680
Jens
Wilke - Foto by city-press