Scorpions verlieren unglaubliches Spiel

Scorpions erlegen tapfer kämpfende WölfeScorpions erlegen tapfer kämpfende Wölfe
Lesedauer: ca. 3 Minuten

Das Scorpions-Geschäftsführer Marco Stichnoth an seinem

heutigen Geburtstag so derart Achterbahn fahren würde, konnte er vor der Partie

zwischen den Hannover Scopions und den Sinupret Ice Tigers nicht ahnen. In einer

nicht alltäglichen Partie entführten die Gäste aus dem Frankenland nach ihrem

7:5 Erfolg die drei Punkte aus Hannover.

Das Spiel: Was

mit den Scorpions im ersten Durchgang los war weiß wohl nur der Eishockeygott.

Nach durchaus ansehnlichen Anfangsminuten schienen die Mannen von Trainer Hans

Zach ihre Eishockeykünste an der eigenen Bank abgegeben zu haben. Was die 3170

Zuschauer geboten bekamen waren, mit Abstand die schwächsten Minuten der

Scorpions in dieser Saison. Die Gäste glitten ohne Mühen und fast ohne

Gegenwehr über das Eis der TUI-Arena. Los ging es nach vier Minuten, nachdem

die Ice Tigers eine Unterzahl überstanden hatten. Schön angespielt durch Brian

Swanson hatte Richard Brennan keine Mühe freistehend zur Führung einzulochen.

Zehn Minuten dauerte es dann, ehe die Gäste von der Noris erneut zuschlugen.

Bei einer doppelten Überzahl kombinierten sie solange nach Herzenslust bis Petr

Fical frei vor Alex Jung stand, um den zweiten Treffer an diesem Abend zu

erzielen. Die Hausherren weiterhin völlig von der Rolle, mussten knappe zwei

Minuten später auch den dritten Treffer hinnehmen. In eigener Unterzahl und bei

einer angezeigten Strafe war es für Nürnbergs Verteidiger Christian Laflamme ein

Leichtes das 3:0 aus Sicht seiner Mannschaft zu erzielen. Verletzungsbedingt

musste Nürnbergs Keeper Jean-Francois Labbe durch Lukas Lang vertreten werden,

der zu diesem Zeitpunkt noch nicht ahnen konnte was alles in der Folgezeit noch

auf ihn zukommen sollte.

Zum Mittelabschnitte reagierte auch Zach, für Jung kam Christian

Künast zum Einsatz. Ihm sollte es aber in den ersten Minuten nicht besser

ergehen als sein Teamkollege. Ganze 51 Sekunden dauerte es, da durfte auch

Künast den Puck aus dem Netz holen. Jame Pollock markierte per

Handgelenksschuss das 0:4. Als dann Adrian Grygiel drei Minuten später auch

noch den fünften Treffer für die Franken erzielte, gab es wohl niemanden mehr

der Hoffnung für die Scorpions hatte. Auch das Hans Zach nach der Partie von

einem „Jahrhundertspiel“ sprach, daran dachte nach 25 gespielten Minuten

niemand. Was sich dann in den nächsten elf Minuten abspielte, darf getrost als

„legendäres Heimspiel“ abgestempelt werden. Tor um Tor holten die Scorpions auf.

Und nicht nur das es auf einmal nur 4:5 stand, auch das die Scorpions wie

ausgewechselt schienen verwunderte die geneigten Fans und auch die Experten auf

den Rängen. Der Puck lief wie geschmiert durch die Reihen der Niedersachsen, es

schien als hätte es das böse 0:5 nicht gegeben.

Das letzte Drittel gehörte der Heimmannschaft. Mit dem nötigem

Druck, immer auf dem Weg in Richtung des von Lang gehüteten Gehäuse, war es

eigentlich nur noch eine Frage der Zeit wann der Ausgleich fallen sollte.

Dennoch dauerte es 16 Minuten bis die Stimmung an der Expo-Plaza auf dem

Höhepunkt war. In Überzahl erzielte Routinier Brad Schlegel im Nachschuss den,

nicht mehr für möglich gehaltene, Ausgleich. Quasi beflügelt vom Ausgleich

vergaßen die Scorpions-Akteure alles um sich herum. Jede taktische Disziplin

wurde über Bord geworfen und das ausgerechnet die Reihe um Sascha Goc das Spiel

entscheiden sollte, passte zu diesem verrückten Abend. Dank eines Fehlpasses

fuhren die Nürnberger einen 3-1 Konter, den Swanson zur erneuten Führung

vollendete. Als Savage per Empty-Net Goal den 5:7 Endstand markierte, sah man

allenthalben die sprachlosen Gesichter in der Arena.

Am Rande: …gab

Tigers-Coach Benoit Laporte zu, dass seine Mannschaft bei der Aufholjagd der

Hannoveraner nervös wurde. „Es war ein glücklicher Sieg für uns“, sprach er

erleichtert. Das Hans Zach, trotz der grandiosen Aufholjagd, nicht gerade

zufrieden war liegt in der Natur der Sache. „Es war ein verrücktes Spiel. Wenn

man fünf Tore aufholt, darf man nicht so ins offene Messer laufen. Wir sind

heute unter anderem an unserer mangelnden Disziplin gescheitert. Die letzten

vier Minuten haben unsere ganze Moral kaputt gemacht“, so der Ex-Bundestrainer

auf der Pressekonferenz.

Statistik: 0:1

(3:29) Brennan (Swanson); 0:2 (13:27) Fical (Swanson, Pollock) 5-3; 0:3 (15:34)

Laflamme (Savage) 6-4; 0:4 (20:51) Pollock (Swanson) 5-4; 0:5 (24:05) Grygiel

(Periard, Laflamme); 1:5 (25:04) Bekar (Reiss); 2:5 (26:00) Schneider (Lambert,

Goc) 5-4; 3:5 (31:20) Goc (Ulmer); 4:5 (36:14) Tapper (Schneider) 6-4; 5:5

(55:01) Schlegel (Nickulas, Ulmer) 5-4; 5:6 (56:34) Swanson (Savage, Fical);

5:7 (59:23) Savage (Beardsmore) 5-6

Strafen: Hannover 18 – Nürnberg 8

Schiedsrichter: Looker

Zuschauer: 3170

Jens Wilke


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