Scorpions: Unnötiger geht es nicht

Lesedauer: ca. 3 Minuten

40 Minuten lang sah es nach einer klaren Angelegenheit aus,

doch dann kippte die Partie zwischen den Hannover Scorpions und den Sinupret

Ice Tigers. Nach einem 0:2 Rückstand gewannen die Franken gestern Abend das

vierte Spiel in der Viertelfinalserie.

Das Spiel: Ging man nach dem Spiel durch die Umläufe

der TUI-Arena, so kam man sich vor als hätte man zuvor ein Konzert gesehen.

Schweigend, gar betroffen marschierten die Fans der Hannover Scorpions nach

Hause. Denn was sich in den 20 Minuten zuvor abspielte, damit rechnete niemand

in der zweiten Drittelpause. Mit 2:0 führten die Hausherren, hatten die

Nürnberger komplett im Griff. Martin Hlinka (6.) und Eric Schneider (17.)

schossen ihr Team in Front und es hätte durchaus auch 3:0 oder 4:0 für die

Niedersachsen stehen können. Wenn es denn mit der Chancenverwertung besser

geklappt hätte. Die Scorpions gestalteten die Partie überlegen, übten gerade in

ihren Überzahlsituationen sehr viel Druck aus.

Im zweiten Drittel kamen die Ice Tigers etwas besser ins

Spiel, ohne aber die ganz grossen Möglichkeiten zu erzwingen. So kamen die

Mannen von Benoit Laporte um die 25. Minute herum zu einigen Chancen, als

Schneider mit 2+10 Minutenstrafe das Sünderbänkchen drückte. Jedoch ohne Erfolg.

Die Hannoveraner konzentrierten sich nur noch auf das Verwalten ihrer Führung,

warteten ab und liessen ihren Kontrahenten immer besser in die Partie kommen.

Auch den Warnschuss, als in der 39. Minuten Nürnbergs-Stürmer Greg Leeb den

Pfosten traf, verstanden die Zach´schen Mannen nicht als Weckruf. Auch durften

sich die Scorpions bei ihrem Keeper Alexander Jung bedanken, der die nicht

vielen Chancen der Gäste zunichte machte.

Es kam wie es kommen musste. Dank der Aufbauarbeit ihrer

Gastgeber kamen die Franken immer besser ins Spiel. Nach 44 Minuten der

Anschlusstreffer. In Überzahl markierte im Nachschuss Nationalstürmer Petr

Fical das 2:1. Gerade mal 18 Sekunden saß Sascha Goc auf der Strafbank. Das

Spiel nun intensiver, die Scorpions konnte der Angriffsoffensive der Ice Tigers

nichts mehr entgegensetzen. Wie gelähmt ihr Spiel, der nächste Nackenschlag

sollte folgen. In der 49. Minuten bekam die Scorpions-Verteidigung den Puck

nicht aus ihrem Drittel, Jame Pollock nutzte die Gelegenheit und erzielte per Sonntagsschuss

den Ausgleich. Es war nicht so als ob das Spiel der Scorpions nicht mehr

stattfand, Derek Bekar (52.) scheiterte in aussichtsreicher Position. Es war so

etwas wie das letzte Lebenszeichen in dieser Partie der Hausherren. Sechs

Minuten vor Schluss  schien die Welt der

Scorpione stillzustehen. Man hätte die berühmte Stecknadel in der

TUI-Arena  fallen hören können, es war

schier unglaubliches passiert. Nürnbergs-Stürmer Thomas Pielmeier saß für zwei

Minuten auf der Strafbank, und als Pollock mit einem satten Befreiungsschlag

den Puck in Richtung Jung bugsierte, war der Scorpions-Keeper wohl im

Tiefschlaf. Denn der Puck  rutschte Jung

durch die Hosenträger. Die knapp 100 mitgereisten Fans konnten ihr Glück kaum

fassen, die Hannoveraner  nun endgültig

von der Rolle. Auch eine Auszeit von Hans Zach nach 59 Minuten brachte seine

Mannschaft nicht mehr auf den Erfolgsweg zurück.

Am Rande: ...zeigte sich Ice Tigers Coach Laporte

zufrieden ob der zwei Siege in Folge: „Hannover war im ersten Drittel das bessere

Team, in den nächsten beiden Drittel kamen wir besser in die Partie.“ Zum 2:3

meinte er: „Das ist Eishockey!“ Sein Gegenüber Hans Zach wirkte entsprechend

angefressen. „Wir haben ein Gutes erstes Drittel gezeigt, in der restlichen

Spielzeit war Nürnberg das bessere Team. Mit ihren technischen Möglichkeiten

liessen sie uns ab dem zweiten Drittel keine Chance mehr. Wir hatten heute kein

Benzin mehr. Heute hat man den Unterschied zwischen dem dritten und sechsten

Tabellenplatz gesehen.“      

Statistik: Tore: 1:0 (5:43) Hlinka (Goc) 5-4; 2:0

(16:53) Schneider (Dolak, Lambert); 2:1 (43:32) Fical (Laflamme, Pollock) 5-4;

2:2 (48:31) Pollock (King, Leeb); 2:3 (52:54) Pollock 4-5

Strafen: Hannover 26 – Nürnberg 30

Schiedsrichter: Aumüller (Ottobrunn)

Zuschauer: 8205

Jens Wilke - Foto by MendaxPress


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