Scorpions: Überragender Mittelabschnitt reicht am Ende

Die ehemalige Expo-Hymne „Moments of glory“ brachte am Ende so etwas wie vorweihnachtliche Stimmung in die TUI-Arena, doch es war nicht alles glorreich was die Hannover Scorpions am heutigen Nachmittag den 5101 Zuschauern boten. Doch, nach einem verschlafenen ersten Durchgang, bezwangen die Hausherren die krisengeschüttelte Düsseldorfer EG mit 4:3, und setzte den Aufwärtstrend der letzten Wochen fort.
Das Spiel: Die Geschichte des ersten Durchganges ist schnell erzählt. Wer dachte, dass sich die DEG wie in den Spielen zuvor in einem desolaten Zustand präsentieren würde, der sah sich in den ersten 20 Minuten getäuscht. Von Krise keine Spur, agierten die Rheinländer spielbestimmend und kamen fast schon folgerichtig nach zwei Minuten zur Führung. Einen schön vorgetragenen Angriff vollendete Tore Vikingstad zum 1:0 aus Sicht seiner Mannschaft. In der Folgezeit fanden die Hausherren keine Mittel der Düsseldorfer entgegen zu wirken – im Gegenteil. Ausgerechnet der mit Hannover in Verbindung gebrachte Klaus Kathan, erzielte zehn Minuten später den zweiten Treffer der Partie, als er in Überzahl im Nachstochern Alex Jung überwinden konnte. Die Scorpions kamen erst in der 20. Minute zu ersten Gelegenheiten, als im Powerplay zweimal Sascha Goc von der blauen Linie abzog, und Mike Green freistehend vor DEG-Keeper Jochen Reimer den Puck nur knapp am Tor vorbei zog.
Es sah zu Beginn des Mittelabschnittes nicht besser für die Hannoveraner aus. Die Gäste zogen ein Überzahlspiel äußerst sicher auf, bis zur unheilvollen 22. Minute. Die beiden Verteidiger Peter Ratchuk und Andrew Hedlung agierten an der blauen Linie wie im kollektiven Tiefschlaf, diese Gelegenheit nutzte Scorpions-Neuzugang Adam Mitchell. Im Break ließ der ehemalige Landsberger Stürmer Reimer keine Chance, und erzielte den Anschlusstreffer. Dieser Treffer brach bei den Düsseldorfern alte Wunden auf, sie fielen in den nächsten Minuten vollkommen auseinander. Niki Mondt (24.) stand beim 2:2 am kurzen Pfosten goldrichtig, und als Martin Hlinka drei Minuten später mit dem Rücken zum Tor die Führung markierte, dachten die Fans in der TUI-Arena, es sei angesichts des Torreigens bereits schon Weihnachten. Der Spielstand war, gemessen an den ersten 20 Minuten, vollkommen auf den Kopf gestellt. Es kam in der 37. Minute für den Altmeister noch schlimmer, als Verteidiger Stephane Robitaille, nach feiner Vorarbeit von S. Goc, das 4:2 erzielte.
Dennoch kam die DEG gut aus der zweiten Drittelpause. 43 Minuten waren gespielt, da traf Jamie Wright von der rechten Seite zum 4:3 Anschlusstreffer. In der Folgezeit waren die Gäste am Drücker. Sie warfen alles nach vorne, berannten immer wieder das Gehäuse der Scorpions. Doch die Anstrengung sollte nicht belohnt werden. Es blieb am Ende beim knappen, aber insgesamt nicht unverdienten Vorsprung für die Gastgeber. Mit Glück und Geschick verteidigten die Hannoveraner ihre Führung.
Stimmen: Hans Zach (Hannover): „Es war ein hart umkämpfter Sieg. Im ersten Drittel war Düsseldorf klar besser, durch das Unterzahltor im zweiten Drittel hatten wir einen guten Moment auf unserer Seite. Im letzten Drittel haben wir hart und kompakt gearbeitet.“
Lance Nathery (Düsseldorf): „Das war heute ein enges Spiel. Wir haben im zweiten Drittel das Spiel aus der Hand gegeben. Hannover hat kaltblütig die Chancen genutzt.“
Statistik: 0:1 (1:55) Vikingstad (Kreutzer); 0:2 (11:01) Kathan (Van Impe) 5-4; 1:2 (21:38) Mitchell 4-5; 2:2 (23:22) Mondt (Goc, Boos); 3:2 (26:11) Hlinka (Boos, Robitaille) 4-4; 4:2 (36:47) Robitaille (Dolak, Goc) 5-4; 4:3 (42:11) Wright (Collins, Bazany) 4-4
Strafen: Hannover 14 – Düsseldorf 16
Schiedsrichter: Looker
Zuschauer: 5101
Jens Wilke