Scorpions stehen im DEL-Finale
Mit
ungeheurer Moral nach einem 1:4 Rückstand kämpften und spielten die Hannover
Scorpions im dritten Halbfinale ihren Kontrahenten aus Ingolstadt nieder. Mit
5:4 gewannen die Hausherren nach Verlängerung, und verwandelten somit ihren
ersten Matchball.
Man
sah beiden Mannschaften zu Beginn die Bedeutung der Partie an. Die Panther suchten
ihr Heil in der Offensive, um nicht heute bereits in den Urlaub zu müssen, die
Scorpions zeigten sich abwartend - mit fortschreitender Spielzeit teilweise
etwas nervös. So hatte Bouck nach nur wenigen Sekunden die erste Gelegenheit
für die Gäste. Hlinka vergab drei Minuten später, ehe das erste Tor der Partie
fiel. Die Oberbayern spielten in Überzahl, das nutzte Motzko. Sein Schuss vom
Pfosten prallte an die Schoner von Scott, und von da aus ging der Puck über die
Linie. Ein Geniestreich von Kathan brachte im Gegenzug den Ausgleich. Aus
nahezu unmöglich spitzem Winkel traf der Ex-Nationalstürmer zum 1:1. Die Partie
in der Folgezeit weiterhin attraktiv. Motzko (8.), Vikingstad (10.) und Dzieduszycki
(18.) vergaben auf beiden Seiten größte Chancen, bis sieben Sekunden vor der
Pause die erneute Gästeführung für Ernüchterung sorgte. Nach Bully im eigenen
Drittel vertändelten die Scorpions den Puck, im anschließenden Konter traf
Corazzini ins lange Eck.
Mit
dieser Führung im Rücken bestimmen die Panther den Beginn des Mittelabschnitts,
kamen jedoch nicht zum Torerfolg, wie in der 26. Minute die Hannoveraner. Wolf
bediente bei einer 2 auf 1 Situation Cottreau, der den Puck nicht im Tor
unterbringen konnten. Nach einem Doppelschlag innerhalb von nur knapp
eineinhalb Minuten schien die Begegnung bereits vorentschieden zu sein. Ficenec
(29.) traf erst mit einem Schlagschuss von der blauen Linie, dem das 4:1 durch
Corazzini in der 30. Minute folge, der im Alleingang eiskalt gegen Scott
verwandelte. Doch mit toller Moral kamen die Mannen von Trainer Zach zurück.
Cottreau nutzte die erste Powerplaymöglichkeit für sein Team in der 33. Minute
von der blauen Linie zum 2:4, ehe S. Goc mit einem Kracher von der selbigen nur
29 Sekunden später den dritten Treffer für die Niedersachsen markierte.
Das
dritte Drittel wurde angesichts des Resultates zum packenden Fight. Die
Hannoveraner drängten auf den Ausgleich, verstärkten von Minute zu Minute den
Druck, doch der ersehnte Ausgleichstreffer fiel erst drei Minuten vor dem
vermeintlichen Ende. Nachdem Hlinka (47.), S. Goc (51.) und Herperger (52.) den
Torerfolg verpassten, hieß Herperger der umjubelte Schütze zum 4:4. Mit einer
feinen Einzelleistung von Dzieduszycki, stand der Scorpions-Stürmer goldrichtig.
Danach eskalierte unnötigerweise die Situation hinter der Gästebank. Diskussionen
und Handgreiflichkeiten zwischen Fans und Panther-Bank waren die Folge.
Mit
Powerplay für die Scorpions ging es in die anschließende Overtime. Clymer
kassierte kurz vor Ende der regulären Spielzeit eine Strafzeit wegen
Beinstellens. So dauerte es 97 Sekunden, bis die TUI Arena am Rande Hannovers
in seinen Grundfesten erbebte. Sascha Goc hieß der Mann, der mit einem
Schlagschuss von der blauen Linie den größten Erfolg der Scorpions-Historie
perfekt machte.
Stimmen: Hans Zach
(Hannover): „Kompliment an die Panther, für das was sie geleistet haben. Nach
den Umstellungen in der 30. Minute sind wieder rangekommen, und mit Kampfkraft
und Glück haben wir den Ausgleich erzielt. Ingolstadt war heute in der Lage das
Blatt zu wenden. Das ist gut für das Eishockey.“
Greg
Thomson (Ingolstadt): „Kein Vorwurf an mein Team, sie haben alles versucht. Wir
haben gewusst dass es mit unserem Minikader nicht einfach wird. Dazu kamen zwei
weitere Ausfälle während der Partie. Am Ende haben wir keine Kraft mehr gehabt.
Der Ausgleich war eine Frage der Zeit.“
Statistik: 0:1 (5:07)
Motzko (Godall, Ryan) 5-4; 1:1 (5:56) Kathan (Dolak, Vikingstad); 1:2 (19:53)
Corazzini (Kavanagh, Bouck); 1:3 (28:19) Ficenec (Ryan, Motzko) 5-4; 1:4
(29:37) Corazzini (Hambly, Bouck); 2:4 (32:23) Cottreau (Mitchell, Herperger)
5-4; 3:4 (32:52) S. Goc (Vikingstad, Dolak); 4:4 (57:02) Herperger
(Dzieduszycki, Mitchell); 5:4 (61:37) S. Goc (Dolak, Vikingstad) 5-4
Strafminuten:
Hannover 10 – Ingolstadt 8
Schiedsrichter:
Looker, Piechaczek
Zuschauer:
6996
Jens
Wilke - Foto: MendaxPress