Scorpions stechen Haie aus - 6:1-Erfolg gegen Vizemeister Köln

Nach dem klassischen Fehlstart am letzten Wochenende mit nur einem
Treffer, aber sechs Gegentoren (1:2 gegen Ingolstadt, 0:4 in Augsburg)
war man in der Wedemark schon skeptisch, ob ausgerechnet gegen den
Vizemeister der Knoten platzen würde. Während der Woche hat man bei den Hannover
Scorpions zwar reagiert und doch noch Verteidiger Gordon Borberg und
Sturmtank David Haas verpflichtet, die beide schon die gesamte
Vorbereitung bei den Scorpions absolviert hatten. Dennoch sind die
Kölner Haie immer eine schwere Aufgabe. Mit der Verpflichtung von Haas
haben die Scorpions ihre letzte Ausländerlizenz vergeben, die man
ursprünglich für den Notfall, falls beide Torhüter verletzt ausfallen
sollten, zurückhalten wollte.
Die Scorpions begannen vor 3032 Zuschauern gewohnt furios, mussten aber
nach nur drei Minuten erstmal zwei Minuten in Unterzahl überstehen. Die
Haie drückten die Hausherren in ihrem Drittel ein, kamen aber nicht zum
Torerfolg. Den konnten die Scorpions ihrerseits in der 8. Minute
verzeichnen: Soccio ließ Rogles nach toller Vorlage von Frylén keine
Chance und es stand 1:0! In der 13., die Scorpions waren mal wieder in
Unterzahl, machten die Haie das, was sie beim ersten Powerplay
versäumten. Sie trafen durch Hicks zum 1:1 Ausgleich. Doch diesmal
ließen die Scorpions, die die ganze Partie über spritziger wirkten,
nichts anbrennen, und so traf erneut Kapitän Lenny Soccio kurz vor Ende
des ersten Drittels durch einen tollen Heber, der so einen Bogen machte, dass Rogles den Puck gar nicht gesehen hat, zum 2:1.
Auch im zweiten Drittel ging es munter hin und her, wobei Scorpions Goalie Ilpo
Kauhanen genug Gelegenheit bekam, sich auszuzeichnen. Unter anderem
bekamen die Kölner in der 27. einen Penalty zugesprochen, den Kauhanen
zur Freude der Fans aber problemlos parierte. Den nächsten Grund zum
Jubeln lieferte wieder einmal die alte Parade-Reihe der Scorpions, Lööf,
Soccio und Haas, als Lööf nach Soccio-Vorlage auf 3:1 erhöhte. Doch
nachdem die Top-Reihe für alle drei Treffer verantwortlich war, wollten
die anderen Sturmformationen auch zeigen, dass sie das Tor treffen können und so
traf Öberg Ende des zweiten Drittels mitten in der Drangperiode der Haie
durch einen Konter zum 4:1.
Das letzte Drittel begann zwar noch mit einer Zitterphase für das
Heimteam, als der Schiedsrichter gleich zwei Scorpions kurz nacheinander
auf die Strafbank schickte, doch auch gegen drei Gegenspieler wollte den
Haien kein Treffer mehr gelingen. Als Augusta in der 48. dann auch noch
zum 5:1 traf, als vor Rogles ein heilloses Durcheinander herrschte, gaben sich die Haie auf und die Partie war an
sich gelaufen, da auch die Scorpions einen Gang zurückschalteten.
Dank einer tollen Vorlage von Teljukin schaffte Last-Minute-Neuzugang
Jeff Christian mit dem 6:1 in der 58. sogar noch seinen ersten Treffer
für die Scorpions.
Der Rest war Jubel und Standing Ovations für das Leidborg/Öst-Team.
Negativ fiel allenfalls noch Rogles Abgang auf, der mit der Schlusssirene
fast fluchtartig die Eisfläche verließ. Bundestrainer Hans Zach war angesichts dieser deutlichen Schlappe auch
voll des Lobes für die Scorpions. "Das war ein verrücktes Spiel, das die
Scorpions verdient gewonnen haben. Sie hatten keinen Aussetzer, standen
kompakt und waren sehr bissig. Sie zeigten schönes Eishockey mit viel
Körpereinsatz!" Sonntag müssen die Scorpions beim Aufsteiger aus Freiburg antreten,
der momentan ja nur schwer einzuschätzen ist. In der kommenden Woche
haben die Scorpions mit drei Spielen in sechs Tagen ein schweres
Programm, zumal die Gegner mit Meister Krefeld, den Kassel Huskies und
erneut die Kölner Haie (diesmal im DEB-Pokal), die mit Sicherheit auf
Revanche sinnen, nicht zu den einfachsten gehören. Aber mit einer
Leistung wie am Freitagabend brauchen die Wedemärker sich vor niemandem zu
verstecken.