Scorpions schicken Freiburg zurück in die 2. Liga
Scorpions erlegen tapfer kämpfende WölfeNach dem überraschenden, aber hochverdienten 4:0 Auswärtserfolg am
Dienstag bei den Freiburger Wölfen hatten die Hannover Scorpions in Spiel 5 der
DEL-Playdownserie in der heimischen Preussag Arena den ersten Matchball, um den
Klassenerhalt zu schaffen. Entsprechend konzentriert ging man zu Werke
und erspielte sich im ersten Drittel ein leichtes Übergewicht, welches
bei einer 5 gegen 3 Überzahlsituation zum 1:0 durch Jeff
Christian führte. Was die 5213 jubelnden Zuschauer zu dem Zeitpunkt noch
nicht wssten, war, dass es der einzige Treffer in dieser Begegnung
bleiben sollte. Beide Mannschaften erspielten sich zwar noch eine
Vielzahl hochkarätiger Chancen, aber weder die Wölfe noch die Scorpions
bekamen den Puck ins Tor des Gegners. Diese eklatante Abschlussschwäche
war auch während der Saison symptomatisch für die beiden Kellerkinder.
So prallte in der 40. Minute beispielsweise ein Puck vom Innenpfosten des
Scorpions-Tores ab und die hannoversche Abwehr warf sich beinahe
kollektiv auf den Puck. Der Schiedsrichter hatte die überwiegend
faire Partie gut im Griff. So war auch die 5 Minuten plus Spieldauer-Strafe
für Freiburgs Vasicek berechtigt, nachdem er Öberg überhart an
die Bande gecheckt hatte.
Die viel diskutierten Verletzungen der Freiburger Spieler in den ersten
Playdown-Spielen, die den Scorpions den Ruf einer
Prügeltruppe einbrachten, sind ohne Frage schlimm und sehr unglücklich.
Den Scorpions aber eine Verletzungs-Absicht zu unterstellen, wie es in
einigen Medien propagiert wurde, ist schlicht und ergreifend Unsinn, wie
die DEL auch bestätigte, nachdem Freiburg ein Video eingereicht hatte,
um Soccio und Haas wegen angeblicher unsportlicher und überharter Fouls
nachträglich sperren zu lassen. Mal ganz davon abgesehen, dass die
Scorpions nach Abschluss der Hauptrunde das fairste Team der Liga waren,
sind die Spieler, die die schlimmen Verletzungen verursacht haben
(Jakobsson und Teljukin) alles andere als Eis-Rüpel und an sich für ihre
besonnene und faire Spielweise bekannt.
In Anbetracht der Tatsache, dass es in den Playdowns um das sportliche
Überleben in der DEL ging, ist es verständlich, dass die Gemüter
bei Fans, Verantwortlichen und Medien schnell erregt waren.
Wäre die Situation umgekehrt gewesen, wäre man im hannoverschen Lager
wohl auch sehr aufgebracht. Doch das Verhalten einiger Freiburger
"Fans", die den Scorpions-Spielerbus in Freiburg mit Eiern bewarfen und
die Spieler anspuckten und mit Bierbechern bewarfen ist auch alles
andere als DEL-würdig.
Auf der letzten Pressekonferenz der Saison 2003/04 erwies sich Freiburgs
Coach Valasek als fairer Sportsmann und gratulierte Hannover zum
verdienten Sieg. "Der Kampfgeist war bei meinen Jungs da, aber wenn man
keine Tore schießt, kann man auch kein Spiel gewinnen. Die Scorpions
sind über die Serie gesehen berechtigte Sieger. Ich wünsche Hannover
viel Erfolg in der DEL in den nächsten Jahren!"
Scorpions-Coach Gunnar Leidborg zog folgendes Resümee über die Saison:
"Ich bin stolz auf die Mannschaft. Es war ein sehr schwieriges Jahr. Wir
sind mit zu hohen Erwartungen in die Saison gegangen und es war ganz
hart für die Spieler. Es gibt nur zwei Mannschaften, die sich zum
Saisonfinale als Sieger fühlen können. Das ist zum einen das
Meister-Team, zum anderen das Team, welches die Playdowns erfolgreich
übersteht. Ich danke meiner Mannschaft, dass wir einer der beiden Sieger
sein dürfen. Und was die kommende Spielzeit angeht, darf man nicht über
die Playoffs reden, sondern mit dem Wissen im Hinterkopf, was die
Playdowns bedeuten, vom ersten Spieltag dagegen ankämpfen, dort
hineinzurutschen."
Mit dem gestrigen 1:0 Sieg nahm eine grausame Saison für die Scorpions
ein gutes Ende. Man ist noch einmal mit einem blauen Auge davon gekommen
und kann sich nun darauf konzentrieren, für die Zukunft zu planen.
Samstag abend um 20 Uhr findet im ehemaligen M1 neben dem Mellendorfer
Icehouse die Mannschaftsverabschiedung inklusive Trikotversteigerung
statt.