Scorpions ohne Glück im Penaltyschiessen

Vollkommen überraschend und
unnötig verloren die Hannover am gestrigen Abend ihre letzte Heimpartie im Jahr
2006 mit 5:6 nach Penaltyschiessen gegen die Straubing Tigers.
Das Spiel: Mit einer Ehrung für das 500te DEL-Spiel von
Scorpions-Stürmer Thomas Dolak begann die Partie. Entsprechend wie die
Feuerwehr legten dann seine Kameraden los. Gerade mal 12 Sekunden dauerte die
erste Überzahlsituation, ehe Brad Tapper ungestört zur Führung einschieben
konnte. Mit einem unheimlichen Elan ging es in der Folgezeit weiter, und es
sollte nur eine Frage der Zeit sein, wann der zweite Treffer fallen sollte. In
der neunten Minute war es soweit. Erneut Überzahl für die Hausherren, Tapper
passte zu dem an der blauen Linie wartenden Sascha Goc und in bewährter Manier
hämmerte der National-Verteidiger den Puck in die Maschen. Danach kam der Gast
aus Niederbayern auf. Brachten sie den Puck denn mal vor das Gehäuse von Alex
Jung, sah es recht gefährlich aus. So wie in der 13. Minute. Scorpions-Stürmer
Eric Schneider saß eine Strafe ab, Calvin Elfring zog ab und abgefälschter
Weise trudelte der Puck zum Anschlusstreffer ins Tor. Zum Wohl der Tigers nahm
dies etwas den Schwung aus dem Spiel der Zach-Mannen, und mit etwas mehr Glück
im Abschluss wäre gar der Ausgleich im ersten Abschnitt möglich gewesen.
Der Mittelabschnitt und das letzte
Drittel dürfte dann dem geneigten Eishockeyfan begeistert haben. Aus neutraler
Sicht war es ein tolles Offensivspektakel mit vielen Toren. Für die Hausherren
eines der Schlechteren, denn gerade in der Defensive zeigten sie ungeahnte
Schwächen, wurden ein ums andere Mal von den Angreifern der Tigers düpiert. Was
die Gäste gerade in den Situationen hinter dem Scorpions-Gehäuse anstellten,
war aller Ehren wert, und dürfte den Scorpions-Aktiven für die nächsten Tage
ein vermehrtes Zweikampftraining eingebracht haben. Dennoch waren die Tore die
die Scorpions erzielten zum Teil wunderschön herausgespielt, siehe
beispielsweise das Tor zum 4:3 durch Jonas Lanier und zum 5:4 durch Thomas
Dolak. Beim 4:3 überlief Lanier seinen Gegenspieler, um dann sehenswert
einzulochen. Beim fünften Treffer passte Dan Lambert zu Tapper, der direkt
weiter zum am langen Pfosten stehenden Dolak – eine Lehrbuchkombination. Man sah
aber auch in der Offensivabteilung das böse Gesicht der Hannoveraner. Was
gerade Andreas Morczinietz an todsicheren Chancen auf dem Schläger hatte,
dürfte für fast für zwei Spiele gereicht haben. Das nach der erneuten frühen
Führung im Schlussabschnitt die Partie von den Hausherren nicht nach Hause
gebracht wurde, war symptomatisch. Der Gast nach dem 4:5 aus nur noch im
Vorwärtsgang, Mit dem Mute der Verzweifelung investierte das Kühnhackl-Team mehr
in die Partie, war die aktivere Mannschaft. Folgerichtig der Ausgleich mehr als
verdient.
In der anschließenden Overtime
waren die Scorpions bemüht wenigstens zwei Punkte in Hannover zu behalten, konnten
aber die sich bietenden Möglichkeiten nicht nutzen. Zum Teil überhastet oder
auch unkonzentriert wurden die Gelegenheiten zur Entscheidung vergeben. Im
abschließenden Penaltyschiessen konnte, bis auf Tobi Abstreiter, keiner der
Akteure den Puck im entsprechenden Tor unterbringen, so dass die knapp 100
mitgereisten Fans aus Straubing am Ende ihr Team feiern konnten.
Am Rande: Entsprechend angefressen wirkte Hans Zach bei der
Pressekonferenz. „Wenn man fünf Tore schiesst, muss das im Eishockey eigentlich
reichen. Wir waren nicht in der Lage alle Punkte in Hannover zu lassen“, sprach
der Ex-Nationaltrainer und wünschten allen Menschen ein frohes neues Jahr. Sein
Gegenüber Erich Kühnhackl meinte: „Wir haben uns auf das heutige Spiel
gewissenhaft vorbereitet. Die Mannschaft hat sich gegenüber dem ersten Spiel
hier in Hannover mehr zugetraut. Dank an Mike Bales, der uns mit seinen Paraden
im Spiel gehalten hat.“
Statistik: 1:0 (0:30) Tapper (Goc, Dolak) 5-4; 2:0 (8:12) Goc
(Tapper) 5-4; 2-1 (12:02) Elfring (Trew, Dunham) 5-4; 2:2 (23:50) Gallant
(Dunham, Trew); 3:2 (24:28) Nickulas (Hlinka, Simpson); 3:3 (25:13) Wilhelm
(Mann, Barrett), 4:3 (38:15) Lanier (Röthke); 4:4 (38:15) Lundbohm (Chouinard,
Severson); 5:4 (40:28) Dolak (Lambert, Tapper) 5-3; 5:5 (52:07) Abstreiter
(Oswald, Kinch); 5:6 (65:00) Abstreiter (GWS)
Strafen: Hannover 10 + 10 für
Simpson + 10 für Bekar – Straubing 12
Schiedsrichter: Schimm
Zuschauer: 7813
Jens Wilke