Scorpions nach enttäuschender Leistung nun wohl endgültig in den Playdowns

Wieviele sogenannte "Schlüsselspiele" trugen die Hannover Scorpions in dieser schon
Saison aus, die unbedingt gewonnen werden mussten, um den 13. Platz zu
verlassen? Jedes einzelne dieser Spiele wurde kläglich in den Sand
gesetzt. Doch vor der Swiss-Cup-Pause zeigte das Team von Gunnar
Leidborg, der seinen Vertrag um zwei Jahre verlängerte, wenigstens noch
Kampfeswillen, was zumindet zu einer kleinen Heimspiel-Siegesserie
führte. Dieser Kampfeswille scheint der Mannschaft abhanden gekommen zu
sein. Präsentierte man sich gegen Titel-Aspiranten Eisbären und
Nord-Rivale Hamburg harmlos und lustlos allenfalls als
Trainings-Partner, versuchte man in Krefeld wenigstens ansatzweise zu
kämpfen.
Um überhaupt noch eine realistische Chance zu wahren, Platz 13 doch noch
in letzter Sekunde zu verlassen, müsste man schon einen furiosen
Saison-Endspurt hinlegen und dazu wurde gegen Alt-Meister Mannheim
unbedingt ein Sieg benötigt. Vor einer armseligen Kulisse von nur 3920
Zuschauern hatte man auch zubnächst ein paar Möglichkeiten. So prüfte der gut
aufgelegte Thomas Dolak seinen Nationalmannschaftskollegen Marc Seliger
im Tor der Adler mit einem harten Schlagschuss von der blauen Linie (6.),
den dieser auch nur mühevoll abwehren konnte. Das erste Tor erzielten
jedoch die Mannheimer in Überzahl durch Pyka (9.), als Andrej Teljukin
nur noch vier Sekunden auf der Strafbank hätte absitzen müssen, bevor
die Scorpions wieder vollzählig gewesen wären. Damit war rein
statistisch gesehen, die Partie ohnehin gelaufen, denn in dieser Saison
konnten die Scorpions einen Rückstand zu selten drehen. Doch die
ehemalige Parade-Reihe mit Soccio, Haas und Lööf hatte noch einige
Möglichkeiten zum Ausgleich (15.), doch in der 17. bekamen die
Hausherren durch das 0:2 von Robert Hock eine kalte Dusche. Matthias
Lööf konnte zwar 35 Sekunden später im Chaos vor Seligers Kasten einen
Nachschuss zum 1:2 verwerten, das war aber auch alles erwähnenswerte von
Seiten der Scorpions.
Im zweiten Drittel erspielten sich die Mannheimer
zig hundertprozentige Chancen und tauchten ein ums andere Mal allein vor
Kauhanens Tor auf, so dass die Scorpions es der Unfähigkeit der
Mannheimer Stürmer und einem glänzend aufgelegten Kauhanen verdanken
konnten, dass es auch nach dem zweiten Drittel nur 1:2 stand. Nachdem
Mannheims Groleau den allein aufs Tor zulaufenden Haas nur unfair
stoppen konnte, bekamen die Scorpions in der 39. Minute einen Penalty
zugesprochen, was für die Adler bedeutete, dass sie sich entspannen
konnten, denn dass die Scorpions keine Penaltys verwandeln können, haben
sie nicht nur in dieser Saison hinlänglich bewiesen. So war auch
Augustas kläglicher Versuch keine ernsthafte Herausforderung für
Seliger. Der Rest des Spiels lief nach bewährtem Muster ab. Man
versuchte sporadisch noch, den Mannheimern Paroli zu bieten, fing sich
das 1:3 ein und bot dann endgültig nur noch Alibi-Eishockey, was auch
der Einsatz einiger weniger, wie Bombis und Dolak, nicht beschönigen
konnte. Das 1:4 der Mannheimer war dann der Schlusspunkt einer über
weite Strecken langweiligen Begegnung, bei der trotz der vier Gegentore
Ilpo Kauhanen der beste Mann auf dem Eis war, da er immerhin 43 Schüsse
der Adler entschärfte, während Seliger mit bescheidenen 19 Schüssen auf
sein Tor einen vergleichsweise ruhigen Abend hatte. Wenn sich nicht
allerspätestens zur Playdown-Runde die Einstellung einiger Akteure
grundlegend ändert, gehen in Hannover DEL-technisch erstmal die Lichter
aus. Momentan leuchtet eh nur noch die Notbeleuchtung. Freiburg wird
definitiv kein Selbstläufer. Dazu kommt noch die aktuelle
Verletztenmisere, zu dem entlassenen Franzén und dem langzeitverletzten
Markus Akerblom, der Leidborg derzeit als inoffizieller Co-Trainer unter
die Arme greift, ist nun auch Fredrik Öberg mit einem Bänderriss
hinzugekommen und David Haas ist dank Groleau (Haas prallte nach dem
Foul an den Torpfosten) ebenfalls mit einer Rippenprellung angeschlagen.
Heißt also, das Team geht jetzt schon auf dem Zahnfleisch ohne jede
Möglichkeit, nachzubessern. Wenn bis zum Ende der Hauptrunde noch mehr
Spieler ausfallen sollten, wird es noch schwerer als ohnehin, Freiburg
Paroli zu bieten. Sich die restlichen Spiele zu schonen ist auch kein guter Rat, da es das
Risiko birgt, dass das Team zu den Playdowns den Schalter nicht wieder
umlegen kann. Die Lage bei den Scorpions bleibt angespannt bis zur
letzten Sekunde und die Zukunft wird zeigen, wohin der Weg der
Niedersachsen führt. (S. Palaser)