Scorpions nach 1:4 in Iserlohn Tabellen-Schlusslicht
Scorpions erlegen tapfer kämpfende WölfeDas Eisstadion am Seilersee ist kein gutes Pflaster für die Hannover
Scorpions, seit sich der IEC seinerzeit in die DEL eingekauft hatte.
Konnten die Wedemärker das Eis zu seligen Oberligazeiten zumeist als
Sieger verlassen, kassieren die DEL-Scorpions dort in schöner
Regelmäßigkeit regelrechte Klatschen. Der letzte Scorpions-Sieg in
Iserlohn datiert auf den 11. Januar 2001!
Und auch dieses Mal hätten sich die Scorpions die Anreise sparen können.
Die drei Punkte blieben völlig verdient im Sauerland. Das Scorpionsspiel
bot dasselbe Bild wie in den letzten vier Partien, die allesamt sang-
und klanglos verloren gingen, und wenn man ehrlich ist, waren die drei
Punkte vom Auswärtssieg bei der DEG auch ein Geschenk, da die
Düsseldorfer bei dem Spiel völlig von der Rolle waren, was ja
letztendlich auch zur Entlassung Kommas geführt hatte. Ebenso war der
Heimsieg über Augsburg keine große Leistung, da die Panther in dieser
Saison zu oft zwei Gesichter zeigen und ihr Auftritt n der TUI-Arena
eine der schlechtesten Leistungen dieser Saison darstellte. Einzig der
Auftaktsieg gegen den Aufsteiger aus Wolfsburg hat Aussagekraft, da man
dort gegen einen gleichwertigen Gegner antrat und sich den Sieg trotz
Nervosität auf beiden Seiten schwer erarbeitet hat. Kurz gesagt, an sich
können die Scorpions froh sein, dass sie bereits neun Punkte auf der
Habenseite vebuchen konnten, denn mit der in den letzten Spielen
gezeigten Leistung wird es schwer, weitere Zähler hinzu zu bekommen.
Es ist ja nicht so, dass die Scorpions nicht zu Chancen kommen würden.
Gleich in der 2. Minute stand Abstreiter allein vor Iserlohns Goalie
Dimitrij Kotschnew, doch der hielt alles, was ihm ins Blickfeld kam.
Auch in der 7. Minute scheiterte Abstreiter bei Scorpions-Überzahl an
Kotschnew. Die Roosters machten es kurz darauf besser.
Scorpions-Verteidiger Bastian Steingroß hatte noch gar nicht richtig auf
der Strafbank Platz genommen, da durfte er die Kühlbox schon wieder
verlassen, weil die Roosters durch Sven Gerbig den umjubelten
Führungstreffer erzielten (9.). Kevin Mitchell hätte beinahe dank einer
schönen Breakchance erhöht, aber Künast wusste das zu verhindern.
Mitchell blieb aber nicht torlos, er erzielte erneut im Powerplay, den
letzten Treffer der Partie zum 4:1 (45.). Und auch der zweite Treffer der
Roosters war ein Powerplaytor, welches NHL-Profi Mike York 41 Sekunden
nach Beginn des zweiten Drittels markierte. Das 3:0 drei Minuten später
blieb dem Kapitän Bryan Adams vorbehalten. Zu diesem Zeitpunkt machte es
schon wieder den Anschein, als wollten die Scorpions sich wieder eine
richtige Klatsche abholen, doch plötzlich stand es 3:1 (29.). Rene
Röthke hat den Puck irgendwie ins Tor gestochert, nachdem Kotschnew
bereits am Boden lag.
In der Folge hatten die Scorpions wieder mehr vom Spiel und konnten sich
auch mehrfach im Drittel der Roosters festsetzen, ohne das jedoch
Zwingendes vor dem Tor von Kotschnew dabei herausgesprungen wäre.
Neben der erschreckenden Harmlosigkeit vor des Gegners Tor machten auch
dieses Mal die Special Teams der beiden Mannschaften den Unterschied
aus. Dies sah der sympathische Roosters-Coach Doug Mason, der
Scorpions-Coach Gunnar Leidborg zunächst gute Besserung seitens der
Iserlohn Roosters wünschte. Leidborg bekam beim Spiel gegen Mannheim am
Freitag einen Puck an die Stirn und erlitt eine schwere
Gehirnerschütterung und wird seinem Team auf unbestimmte Zeit fehlen.
Zum Spiel äußerte sich Mason so: "Unsere stärkste Mannschaftsleistung
heute lieferten wir in Über- und Unterzahl. Allein die drei Tore in
Überzahl sprechen für sich. Die Special Teams und Kotschnew waren der
entscheidende Unterschied heute. Kotschnew hat hinten viel Ruhe und
Sicherheit asgestrahlt." Scorpions Co-Trainer Jari Pasanen konnte Mason nur voll und ganz
zustimmen. "Ja, der entscheidende Unterschied war das Überzahlspiel. Wir
hatten ja auch einige Überzahlsituationen. Beide Teams haben sich sehr
bemüht und meine Spieler haben alles gegeben. Mehr kann man nicht
verlangen."
Dass das Überzahlspiel der Scorpions dringend besser werden muss, um in
der DEL zu bestehen, steht außer Frage. Beim gestrigen Spiel war nicht zu
übersehen, dass die immer stärkere Verunsicherung der Mannschaft ihre
Spuren hinterlässt. Zu keinem Zeitpunkt hatte man das Gefühl, dass die
Scorpions das Spiel gewinnen konnten, zu plan- und hilflos waren die Aktionen
vor dem Iserlohner Tor. Dazu hapert es immer noch im Zusammenspiel, was
auch nicht verwundert, da nach Teljukins Verletzung die Reihen wieder
durcheinandergewürfelt wurden. Teljukin wird spätestens nächsten Sonntag
in Hamburg wieder dabei sein, mit etwas Glück auch schon am Dienstag im
Pokalspiel gegen Krefeld.
Am Dienstag müssen sich die Scorpions besser präsentieren, wenn sie nicht
auch noch frühzeitig aus dem Pokalwettbewerb ausscheiden wollen, welcher
realistisch gesehen die einzige Möglichkeit für die Niedersachsen ist,
in naher Zukunft einen Titel zu gewinnen.
(S. Palaser)