Scorpions: Mit halbem Bein im Halbfinale
Das nicht unbedingt Erwartete trat ein, die Hannover Scorpions gewannen
auch die zweite Partie in der Viertelfinalserie gegen die Sinupret Ice Tigers
mit 3:2, und führen somit in dieser Serie mit 2:0.
Das Spiel: Von Beginn sah man den Hausherren das Bemühen an, den
Schwung des Freitagsspiels in die heutige Partie zu übernehmen. Folgerichtig
hatten die Zach-Jungs auch die ersten Chancen. Derek Bekar schaffte es nach
zwei Minuten nicht im Nachstochern nicht die Führung für seine Mannschaft zu
markieren. Die Hausherren weiter im Vorwärtsgang, kamen vier Minuten später
durch Todd Simpson zur nächsten ganz großen Gelegenheit, doch der Verteidiger
scheiterte an Nürnbergs Keeper Jean-Francios Labbe. In der Folgezeit kamen die
Franken besser ins Spiel. Sie verstanden es prächtig den Schwung aus dem Spiel
der Scorpions zu nehmen, ihnen ihr Spiel aufzuzwingen. Dennoch wirkte nach neun
Minuten die Führung für die Gäste überraschend. Anton Bader mit einem schönem
Aufbaupaß in Überzahl, Martin Jiranek legte auf Colin Beardsmore ab und der
Stürmer hatte keine Mühe zur Führung einzuschieben. Eine Minute später erneut
eine Powerplaysituation die keine drei Sekunden dauerte. Dann hämmerte Michel
Periard den Puck zum 0:2 aus Sicht der Niedersachsen in die Maschen. Souverän
gestalteten die Nürnberger die restliche Spielzeit im ersten Abschnitt, und so
kamen die Scorpions kaum zur Entfaltung.
Es muss mächtig gekracht haben in der Kabine der Hannoveraner. Denn wie
sie aus der Kabine kamen, war aller Ehren wert. Florian Ondruschka nahm nach 12
Sekunden eine unnötige Strafzeit, und die Scorpions ließen sich nicht zweimal
Bitten. Nach prächtiger Vorarbeit von Brad Tapper hatten Thomas Dolak keine
Mühe zum Anschlusstreffer einzulochen. Mit den Gedanken wohl noch beim
Pausentee, irrten die Gäste zu Drittelbeginn über das Eis. Knapp eine Minute
nach dem ersten Treffer folgte der zweite Streich. Bekar mit dem Paß auf Jonas
Lanier, dieser hatte ähnlich wie beim 1:2 kaum Mühe das 2:2 zu erzielen. Sollte
wieder der Viertelfinalfluch die Ice Tigers heimsuchen? Zumindest verhielten
sie sich so. Denn in der 24. Minute ging bei einer Zwei-Mann-Überzahl Brad
Tapper wie das berühmte Messer durch die Butter durch die Nürnberger
Defensivabteilung, und brachte die TUI-Arena endgültig zum Kochen. Die Partie
nun vollends gedreht, die Scorpions waren nun Herr im Haus. Die Nürnberger
total geschockt, brauchten lange um sich von den, aus ihrer Sicht, schlimmen
vier Minuten zu erholen. Zumindest gelang es ihnen keinen weiteren Treffer mehr
zu kassieren.
Ausgeglichen verlief der Schlussabschnitt. Natürlich versuchten die
Gäste alles, knackten aber nur selten
das Bollwerk der Hausherren. Beide Seiten erarbeiten sich Chancen, zu einem
Treffer reichte es nicht mehr. Den 8287 Zuschauern stockte, sofern sie Anhänger
der Scorpions waren, in der 58. Minute der Atem. Scott King lief alleine auf
Alex Jung zu, doch der Nationaltorhüter blieb bei diesem Duell der Sieger. Auch
als Nürnbergs-Trainer Benoit Laporte seinen Torwart knapp zwei Minuten
herausnahm blieb es beim 3:2 für die Hannover Scorpions.
Am Rande: ...zeigten sich beide Trainer dem Ergebnis entsprechend auf der
Pressekonferenz, wobei Hans Zach deutlich auf die Euphoriebremse trat: „Zwei
Siege sind noch von Nöten, das wird noch ein harter Weg. Nürnberg war im ersten
Drittel die klar bessere Mannschaft. Das Spiel haben wir durch die fünf Minuten
im zweiten Drittel mit unglaublichem Willen und Moral gedreht.“ Gäste-Coach
Laporte dachte bereits an die nächsten Spiele. „Wir müssen jetzt vergessen, und
beim nächsten Mal so spielen wie heute in den ersten 20 Minuten.“
Statistik:
Tore: 0:1 (8:56) Beardsmore (Jiranek, Bader) 5-4; 0:2 (9:43)
Periard (Leeb, King) 5-4; 1:2 (20:27) Dolak (Lambert, Tapper) 5-4; 2:2 (21:24)
Lanier (Bekar, Köppchen); 3:2 (23:22) Tapper (Goc, Dolak) 5-3
Strafen: Hannover 12 – Nürnberg 14
Schiedsrichter:Schütz
Zuschauer: 8287
Jens Wilke
Foto by MendaxPress