Scorpions mit Charakter

Mit
einer wahren Energieleistung gewannen die Hannover Scorpions am heutigen
Nachmittag nach einem 0:2 Rückstand die Partie gegen die Kölner Haie am Ende
mit 3:2.
Die
Scorpions, die ohne ihren Center Herperger (Mittelfussbruch) auskommen mussten,
sahen sich im ersten Durchgang starken Haien gegenüber. Zwar hatte Dzieduszycki
(2.) bei Überzahl die erste Gelegenheit für die Gastgeber, doch denkbar knapp
ging der Puck am Pfosten vorbei. Der Gast vom Rhein danach mit optischer
Überlegenheit, hatte aber Glück als S. Goc in der zehnten Minuten knapp verzog.
Trotz der Scorpions-Chancen sollten sich der durchaus verdiente Lohn ihrer
Bemühungen für die Domstädter einstellen. 13 Minuten waren absolviert, da
landete ein Schlagschuss von Trygg im Winkel des von Scott gehüteten Scorpions-Gehäuses.
Auch die nächste Powerplaysituation konnten die Kölner nutzen. Reiss und Mondt
saßen gemeinsam auf der Sünderbank, und nach einer feinen Hereingabe von Jaspers,
vollendete Marcel Müller (17.) zur 2:0 Pausenführung seiner Mannschaft. Sehr
zur Freude der knapp 800 mitgereisten Haie-Fans.
Zu
Beginn des zweiten Durchganges kam die große Stärke der Scorpions in dieser
Saison zum Tragen, das Überzahlspiel. Ciernik saß noch eine Strafe aus dem
ersten Drittel ab, da hatte Reiss (21.) bei seinem 1:2 Anschlusstreffer Glück.
Vom Weibel prallte der Puck an den Innenpfosten und von dort über die Torlinie.
Die Partie wurde in der Folgezeit hektischer, verbissener. Kölns Ullmann (32.)
zeigte sich bei seinem Breakversuch im Abschluss zu unschlüssig, im Anschluss
fiel der zu diesem Zeitpunkt nicht unverdiente Ausgleich. Die Scorpions bissen
sich im Mittelabschnitt zurück in die Partie, profitierten dabei auch von
zahlreichen Strafen ihres Kontrahenten. Brimanis (32.) traf, nach einem
Bullygewinn vom wiedergenesenen Kapitän Boos, von der blauen Linie zum 2:2 Ausgleich.
Hätte S. Goc bei seinen Schlagschüssen in der 34. und 37. Minuten etwas mehr
Glück gehabt, und nicht das Metall des Kölner Tores getroffen, wäre die eine mögliche Führung für die Hausherren nach 40
Minuten nicht unverdient gewesen.
Die
Partie zum Schlussdrittel nicht nur ergebnistechnisch ausgeglichen, sah in der
45. Minute eine Spieldauerdisziplinarstrafe für den Kölner Jasper, nach einem
hohen Stock mit Verletzungsfolge gegen Kathan, der am Auge getroffen wurde. Die
Niedersachsen mit Druck, doch mit Glück und Geschick retteten sich die
Rheinländer aus dieser prekären Lage, mussten aber nach Ablauf der
fünfminütigen Unterzahl eine erneute Strafe hinnehmen, die die dann aber die
Führung für die Hannoveraner bedeutete. Brimanis bediente Dzieduszycki (51.),
der aus dem Halbfeld zur erstmaligen Führung für seine Scorpions traf. Die Haie
natürlich um den Ausgleich bemüht, hatten Pech, als Ullmann bei Überzahl einen
Schuss nur an den Innenpfosten ablenken konnte. Dramatische Szenen vor dem
Scorpions-Gehäuse dann in den Schlussminuten. Teilweise waren die Gäste mit
drei Mann mehr auf dem Eis, erspielten sich Chance um Chance, doch mit schier
unglaublichen Reflexen und Paraden rettete Scorpions-Keeper Scott seiner
Mannschaft die drei Punkte.
Stimmen: Hans Zach
(Hannover): „Ich bin froh das wir so auf diese neue personelle Situation
reagiert haben. Neben Herperger war auch Dzieduzyckis Einsatz bis vor Beginn
fraglich. Aber das ist unser Charakter. Nicht gut waren die vielen Strafen im
ersten Drittel.“
Bill
Stewart (Köln): „Ich denke, dass beide Mannschaften hart gespielt haben. Für
uns war das erste Drittel ein gutes, starkes Überzahlspiel. Danach haben wir zu
viele Strafen kassiert. Ohne Disziplin hast du keine Chance auf Erfolg.“
Statistik: 0:1 (12:39)
Trygg (Ullmann, Bartek) 5-4; 0:2 (16:15) Ma. Müller (Jaspers) 5-3; 1:2 (20:44)
Reiss (Dolak) 5-4; 2:2 (31:18) Brimanis (Boos); 3:2 (50:58) Dzieduszycki
(Brimanis) 5-4
Strafminuten:
Hannover 18 + 10 für S. Goc – Köln 14 + 5+ Spieldauer für Jaspers
Schiedsrichter:
Lenhart, Looker
Zuschauer:
6705
Jens
Wilke - Fotos by MendaxPress