Scorpions: Ingolstadt verdirbt Comeback im Icehouse

Im ersten Saisonspiel gegen Olle Öst's Ex-Club Ingolstadt legten die Hannover Scorpions einen Blitzstart hin: Nach
nur 48 Sekunden fiel nach toller Kombination das 1:0 durch Matthias Lööf
für die Hausherren. Die 3156 Zuschauer feierten ihr Team mit
frenetischem Jubel. In den folgenden zehn Minuten erspielten sich die Scorpions auch
haufenweise Chancen, ohne jedoch zum Torerfolg zu kommen. Stattdessen kassierten sie
in der 15. Minute den Ausgleich zum 1:1 durch Melischko, als die Panther
einen Konter erfolgreich abschlossen, da in der Hintermannschaft der
Scorpions mal wieder ein heilloses Durcheinander herrschte. Danach
schienen die Scorpions etwas den Faden zu verlieren, es häuften sich die
Fehlpässe und die Gäste fanden imer besser ins Spiel. Dennoch
dauerte es bis zur 53. Minute bis der nächste Treffer fiel. Das 1:2
durch Mondt sollte der Siegtreffer für die Gäste sein, die ihren
Vorsprung nun mit Mann und Maus verteidigten. Die Scorpions nahmen zwar
noch Keeper Kauhanen zu Gunsten eines sechsten Feldspielers aus dem Kasten,
hatten aber keine nennenswerte Gelegenheit mehr, den Puck im
gegnerischen Tor unterzubringen, so dass die Ingolstädter nach der
Schlusssirene ausgelassen ihre ersten drei Punkte feiern konnten. Die
Spieler wußten auch, bei wem sie sich für diesen Erfolg zu bedanken
hatten und feierten ihren Torhüter Jimmy Waite, der die hochklarätigsten
Chancen der Scorpions vereitelte. Die Scorpions waren zwar sichtlich bemüht, was
die Fans ihnen nach dem Spiel auch mit Applaus anerkannten, jedoch hatte
man zeitweise das Gefühl, dass der letzte Biss fehlte, was unter anderem
an den vielen Fehlpässen, die meist direkt beim Gegner landeten, lag,
aber auch an der Unordnung in der Hintermannschaft der Wedemärker, die
letztlich für beide Gegentreffer verantwortlich war. Wenn man dann auch
noch ein so armseliges Powerplay abliefert, und selbst bei über
anderthalb Minuten 5 gegen 3 Überzahl keinen Treffer erzielen kann, ist
die Niederlage fast vorprogrammiert und auch nicht ganz unverdient. Der
Last Minute Neuzugang Jeff Christian fiel auch nicht sonderlich auf,
aber ihm fehlt wohl noch die Bindung zur Mannschaft. Die hätte David
Haas sicher gehabt und wäre im heutigen Spiel sicher die bessere
Alternative gewesen, da er in der Lage ist, mindestens zwei Gegner auf
sich zu ziehen, und so seinen Kollegen Freiräume zu verschaffen.
Aber der kanadische Sturmtank wurde noch nicht lizensiert und steht
immer noch in der Warteschleife, bis Olle Öst sein Okay gibt.
Die anschließende Presekonferenz verdiente diese Bezeichnung nicht: War
man es in der schönen Preussag Arena noch gewohnt, dass die Spielanalysen der Trainer von den
kompetenten Hit-Radio Antenne Moderatoren Oliver Seidler und Till Uhlig
geleitet wurden, die Trainer via Mikrofon ihre Statements abgaben und
sich den Fragen der Presse in stilvollem Ambiente stellten, gehört dies
nun scheinbar der Vergangenheit an. Moderation und Mikrofone?
Fehlanzeige! Man konnte, wenn man nicht direkt davor stand, was sich bei
den engen Räumlichkeiten, die nicht einmal genügend Sitzplätze bieten, als
schwierig erwies, die Trainer kaum verstehen. Das Ambiente war auch
alles andere als gemütlich oder stilvoll. Kurz gesagt, willkommen in der
Provinz! Hatten die Scorpions in den letzten Jahren noch mit die beste
Pressebetreuung der DEL, ist man damit am unteren Ende der Skala
angelangt.
Mit ein wenig Pech wird sich das Team auch in der Tabelle am unteren
Ende wiederfinden, denn am Sonntag geht es zum Angstgegner Augsburg, der
überraschend die Hamburg Freezers in der Color Line Arena
geschlagen hat und kommenden Freitag geben die Kölner Haie ihre
Visitenkarte im Icehouse ab. Das sind harte Nüsse, die es für das Téam
von Leidborg und Öst erstmal zu knacken gilt. (sp)