Scorpions im Torrausch - 8:4 gegen Playoff Kandidat Ingolstadt
Scorpions erlegen tapfer kämpfende WölfeNachdem die Aufholjagd der Hannover Scorpions in Richtung Platz 12 am Freitag in
Augsburg einen kleinen Dämpfer erhielt, wo man trotz vieler
hochkarätiger Chancen wieder mal das Tor nicht traf und letztendlich
unglücklich mit 1:3 verlor, fand man beim Heimspiel gegen Ingolstadt
wieder auf die Erfolgsspur zurück. Dank kollektiver Auszeiten der
Verteidigungsreihen beider Teams entwickelte sich ein regelrechtes
Torfestival.
Es ging wieder einmal so los wie zuletzt immer und die Scorpions vergeigten zunächst die
besten Torchancen, wie beispielsweise Alleingänge von Haas (9.) und
Krestan (10.) und man fürchtete schon einen Treffer der Panther, der das
Spiel sofort wieder gekippt hätte. Doch in der 18. Minute erlöste
Nedved die Scorpions-Fans mit seinem herrlichen Powerplay-Treffer zum
1:0, mit dem es dann auch in die Pause ging.
Patrik Augusta und Youngster Björn Bombis legten das 2:0 (24.) und 3:0
(28.) nach. Ingolstadt nahm eine Auszeit, doch die brachte auch nichts
und als Edvin Frylén keine 60 Sekunden später bei eigener Unterzahl (!)
zum 4:0 (29.) einlochte, schien das Spiel entschieden und für die
Panther drohte sich ein Debakel anzubahnen, doch die Ingolstädter
vermochten das Powerplay 25 Sekunden später immerhin noch zum 4:1 durch
Oswald zu nutzen. Ab dem Zeitpunkt ging es munter hin und her. In der
31. traf Jakobsson in Überzahl zum 5:1 und in der 38. verkürzte Polaczek
auf 5:2. Mit diesem Ergebnis ging es dann in die letzte Drittelpause.
Im letzten Abschnitt ging das muntere Toreschießen ungebremst
weiter. Jimmy Waite hatte aber nach dem zweiten Drittel sein Gehäuse
entnervt verlassen und so bekam Leo Conti die Chance, sich auszuzeichnen,
aber auch er durfte in der 46. zum ersten Mal hinter sich greifen, da
Frylén zum 6:2 traf. Der Jubel über den Treffer war noch in vollem
Gange, da legte Teljukin 16 Sekunden später (!) das 7:2 nach! Damit
kannte der Jubel der 2719 Zuschauer im Icehouse keine Grenzen mehr und
die Gänsehautstimmung erinnerte an beste Zeiten im Icehouse. Das
ebenfalls nur 27 Sekunden später gefallene 7:3 der Ingolstädter durch
Tallaire machte da schon niemandem mehr Kopfzerbrechen. Augusta erhöhte
in der 51. noch auf 8:3 und Ingolstadt erzielte wiederum postwendend das
8:4 durch Campbell und damit war die Partie gelaufen. Neben der wahren
Torflut fiel vor allem auf, dass sämtliche Gegentore quasi umgehend nach
einem eigenen Treffer fielen und das das Torschußverhältnis Scorpions/Ingolstadt 23/37 betrug, was zeigt, dass das Glück so langsam
wieder in die Wedemark zurückkehrt, denn bei den meisten verlorenen
Spielen hatten die Scorpions mehr Torschüsse zu verbuchen, als der
Gegner.
Die Trainer waren sich auf der Pressekonferenz dann auch in einem Punkt
einig: "Für die Zuschauer war es ein interessantes Spiel, für die Trainer eher
nicht", so Ron Kennedy. "Die Scorpions haben ihre Möglichkeiten
genutzt, mein Team nicht. Ohnehin ließ die Konzentration meines Teams
heute zu wünschen übrig. Aber wir werden die Niederlage sicher
verarbeiten können." Auch Gunnar Leidborg fand, es war "ein kurioses Spiel. Im ersten Drittel
verpatzen wir zwei Alleingänge und lassen Ingolstadt ins Spiel kommen,
erzielen dann doch noch spät das 1:0 und nutzen im zweiten Drittel fast
jede Torchance. Das einzige, was mich nervt, ist, dass wenn einer meiner
Jungs ein Tor geschossen hat, plötzlich alle eins schießen wollen und
wir dann die Abwehrarbeit vernachlässigen und hinten offen sind wie ein
Scheunentor."
Wenn Leidborg diese Problematik auch noch beheben kann, dürfte den
Scorpions ein erfolgreicher Jahreswechsel bevorstehen und das Team sich
über kurz oder lang von den Playdown-Rängen verabschieden.
Da Krefeld, Kassel und Iserlohn gestern verloren haben, beträgt der
Abstand zum 12. (Iserlohn) aktuell nur noch 7 Punkte (vor kurzem waren
es noch 14) und da die Scorpions noch zweimal gegen Iserlohn antreten
müssen, könnten sie sich sogar noch einigermaßen aus eigener Kraft
hocharbeiten und sind nicht ausschließlich auf Patzer der Konkurrenz
angewiesen. Es ist also ein Licht am Ende des Tunnels zu sehen und wenn
man in Freiburg nicht zu überheblich zu Werke geht und den Kölnern am
26.12. im Icehouse wieder einen torreichen Fight liefert, wie in den
ersten beiden Begegnungen mit der Zach-Truppe in dieser Saison, könnte
der 12. Platz schon bald wieder in greifbare Nähe rücken. (S. Palaser)