Scorpions im Pech
Man musste nach den ersten 20 Minuten arge Befürchtungen um die Hannover Scorpions haben. Es dürfte wohl mit das schwächste Drittel der Saison gewesen sein, das die Mannen von Trainer Toni Krinner vor eigener Kulisse ablieferten. Fehler im Spielaufbau, häufig einen Schritt langsamer als der Gegner, man merkte ihnen die Verunsicherung, bei allem Willen und Kampf, an. All dies machte es zunächst den Gästen vom Niederrhein einfach, die nach sieben Minuten folgerichtig in Führung gingen. Bei Überzahl traf Pavlikovsky zum 1:0 aus Sicht der Pinguine, just als Maki den Torschützen einen Moment aus den Augen ließ, um sein Spielgerät wieder aufzunehmen. Zwar kamen die Hausherren durch Vikingstad (2.), Kathan (8.) oder auch durch Mitchell (13.) zu durchaus brauchbaren Möglichkeiten, doch entweder stand einem Torjubel Langkow im Weg oder man verzog.
Im Mittelabschnitt zogen sich die Scorpions Schritt für Schritt selbst aus der Krise. Da darf man die Breakchance für Herperger nach 26 Minuten wohl als Initialzündung werten, als der Sturmführer nur durch ein Foul zu stoppen war. Zwei Minuten später folgte der nicht unverdiente, aber überraschende Ausgleich. Herperger nutzte die erste Unsicherheit des Krefelder Keepers zum dringend benötigten Erfolgserlebnis. Von nun an hatten die Niedersachsen ein leichtes Übergewicht, zeigten mehr Zug zum Tor - mit Erfolg. In der 38. Minute traf Vikingstad zur Führung.
Diese sollte sich zunächst als trügerisch erweisen. Denn gleich zu Beginn des Schlussabschnitts zogen die Pinguine wieder an. Die Folge war der Ausgleich durch Stephens (44.), dem nur drei Minuten darauf die erneute Gästeführung durch Blank in Unterzahl folgte. In der Folgezeit gestaltete sich die Partie hektischer. Die Scorpions mit einer gehörigen Portion Wut im Bauch, drängten immer wieder in Richtung Gästetor, hatten aber Glück als Blank in der 50. Minute nur den Pfosten traf. Auf der Gegenseite vergab Dolak (53.) aus aussichtsreicher Position. Dramatisch die Schlussphase. Als Neuzugang Moss das Tor räumte, war Mitchell acht Sekunden vor dem Ende der umjubelte Held. Beim ersten Versuch blieb sein Schuss im Verteidigungspulk hängen. Versuch Nummer zwei ging von Langkow abgelenkt zum Jubel der 3103 Zuschauer über die Torlinie.
Die Verlängerung war ein Spiel auf ein Tor. Der KEV ob des späten Ausgleiches wohl noch geschockt, hatten Glück als Dolak (61.) das leere Tor nicht traf, anschließend Manning (63.) und Goc (64.) jeweils nur die Latte trafen. Das Pech für den Meister setzte sich auch im Penaltyschießen fort. Zuerst traf Dolak für sein Team, während für die Krefelder Pavlikovsky und am Ende Kapitän Vasiljevs erfolgreich waren, und den Zusatzpunkt sicherten.