Scorpions: Fünf Powerplaytore bringen Sieg gegen Eisbären

Vier
Überzahltore in einem Drittel dürften Rekord in der DEL-Historie bei den
Scopions sein. Dank großen Kampfgeistes und einem überragenden Überzahlspiel
schlagen die Hannover Scorpions die Eisbären aus Berlin mit 5:4 nach
Verlängerung.
Das Spiel: Unerklärlich
passiv zeigten sich die Hausherren im ersten Durchgang. Die ersatzgeschwächten Berliner
waren die aktivere Mannschaft, mussten aber nach fünf Minuten den nächsten
Ausfall hinnehmen. Brandon Smith rasselte in der neutralen Zone mit seinem
Verteidigerkollegen Tobias Draxinger zusammen, der daraufhin angeschlagen in die
Kabine gebracht werden musste. Kamen die Scorpions mal vor das Berliner Tor,
wurde es auch gefährlich. Schneider und Green (12.) im Doppelpack, und erneut
Schneider nach 16 Minuten brachten den Puck nicht im Tor unter. Eine Minute
später brachte das dritte Überzahlspiel der Eisbären die Führung. Im Nachschuss
erzielte Stefan Ustorf die mehr als verdiente Führung. Damit nicht genug, legte
Richard Mueller 78 Sekunden später nach. Nach schöner Kombination aus der eigenen
Defensive heraus, spielte Mueller seine ganze Schnelligkeit aus, und traf zum
2:0 aus Sicht des Spitzenreiters.
Mit
einem Mann mehr auf dem Eis gingen die Hannoveraner in den Mittelabschnitt.
Marc Beaufait kassierte nach der Drittelsirene eine überflüssige Strafe, und
diese brachte die Scorpions zurück in die Partie. Sie schalteten den Hebel nun
auf Angriff und Eric Schneider schaffte im Nachschuss den Anschluss. Es sollte
sich ein Drittel entwickeln, den die Zuschauer in der TUI-Arena so schnell
nicht vergessen werden. Die Hauptstädter kassierten eine Strafe nach der
anderen, gaben so das Spiel aus der Hand. Niki Mondt (25.) vergab die Chance zum
Ausgleich, der in der 31. Minute folgen sollte. Erneut Überzahl für die
Niedersachsen. Kapitän Dan Lambert schob den Puck durch die Schoner von Youri
Ziffzer über die Torlinie. Der jetzt geweckte Hunger der Heimmannschaft war
noch lange nicht gestillt. Es folgte die nächste Strafzeit für Berlin, und fast
schon folgerichtig die erstmalige Führung für die Zach´schen Jungs. Sascha Goc
sah Schneider vor dem Berliner Tor, der ungestört den Puck annahm, sich Ziffzer
ausguckte und das 3:2 markierte (34.). In der Schlussminute des zweiten
Durchgangs kassierten die Hannoveraner ihrerseits zwei Strafminuten, und
plötzlich waren die Gäste zurück in der Partie. Deron Quint lupfte den Puck
unter das Dach das Gehäuse von Alex Jung. Es sollte noch nicht der Schlusspunkt
in diesem Drittel gewesen sein. Florian Busch kassierte 15 Sekunden vor der
Sirene eine Strafe wegen Spielverzögerung. Nachdem Sekunden später, wegen hohen
Stocks, das vermeintliche 4:3 keine Anerkennung fand, war es exakt eine Sekunde
vor der Drittelpause S. Goc der den Puck zur erneuten Führung in die Maschen drosch.
Zum
offenen Schlagabtausch mutierte das letzte Drittel. Die Eisbären, ob des
abgegebenen Spiels entsprechend wütend, fuhren Angriff um Angriff in Richtung
Jung. Sie ließen ihren Kontrahenten keinen Platz zur Entfaltung. Lohn der
Bemühung war der Ausgleich von Nathan Robinson nach 49 gespielten Minuten. Unter
Bedrängnis traf der Berliner Angreifer mit der Rückhand zum 4:4. Der Kampf fand
seine Fortsetzung, beide Teams schenkten sich nichts. So hatten die Scorp´s
durch Adam Mitchell (53.) und Patrick Köppchen (58.) jeweils nach Alleingängen
die Entscheidung auf dem Schläger, jedoch ohne Erfolg. Auch die 300
mitgereisten Fans aus der Bundeshauptstadt hatten mehrmals den Torschrei auf
den Lippen. In nicht wenigen Situationen spielten sich tumultartige Szenen vor
dem Scorpions-Tor ab, doch wollte auch bei den Berlinern der Puck nicht
reingehen.
In
die anschließende Verlängerung gingen die Niedersachsen erneut mit einem Mann
aufs Eis, und es dauerte 57 Sekunden bis die Arena endgültig einem Tollhaus glich.
Sascha Goc erzielte freistehend die Entscheidung und rettete seiner Mannschaft
den zweiten Punkt.
Stimmen: Hans Zach
(Hannover): „Eine gute Moral meiner Mannschaft, sie steckten nie auf. Berlin
hat, trotz der Ausfälle, eine starke Mannschaft. Dennoch haben wir großen
Kampfgeist in die Waagschale geworfen.“
Don
Jackson (Berlin): „Das erste Drittel haben wir gut gespielt. Das Spiel hat sich
im zweiten Drittel gedreht, wir haben dort zwei große Fehler gemacht. Hannover
hat heute einfaches und gutes Powerplay gespielt.“
Statistik: 0:1 (16:21)
Ustorf (Mulock, Beaufait) 5-4; 0:2 (17:39) Mueller (Felski, Roach); 1:2 (21:47)
Schneider (Lambert, Mitchell) 5-4; 2:2 (30:27) Lambert (Boos, S. Goc) 5-4; 3:2
(33:27) Schneider (S. Goc, Mitchell) 5-3; 3:3 (39:03) Quint (Beaufait, Mulock)
5-4; 4:3 (39:59) S. Goc (Herperger, Dolak) 5-4; 4:4 (48:52) Robinson; 5:4
(60:57) S. Goc (Schneider, Lambert) 4-3
Strafen:
Hannover 14 – Berlin 18
Schiedsrichter:
Looker
Zuschauer:
4922
Jens
Wilke