Scorpions: Erneute Niederlage in der Verlängerung

Nach 78 Minuten war die Partie zwischen den Hannover Scorpions
und den Sinupret Ice Tigers am Dienstagabend entschieden. Mit einem 3:2 Erfolg brachen die
Franken ihren jahrelangen Viertelfinalfluch und dürfen sich auf das Halbfinale
freuen.
Das Spiel: Von Beginn sah man das Bemühen der Scorpions, zurück
in die Serie zu kommen. Nach 24
Sekunden, sehr in die eigenen Karten spielend, die erste Strafe für die Gäste.
Man wollte die erste Duftmarke setzen, und schoss dabei Nürnbergs-Keeper
Jean-Francois Labbé so richtig warm. Ein Schuss nach dem anderen wurde in
Richtung Tor abgefeuert, doch Labbé war auf der Hut. Es kam wie es kommen
musste. Vorne gingen die Chancen nicht rein und kaum als die Strafe beendet
war, der Nackenschlag. Der Mann der letzten Spiele, Jame Pollock, zog von der
rechten Seite ab und vom Innenpfosten prallte der Puck ins Tor. Das brachte die
Franken in die Partie. Sie bestimmten das Tempo, hatten ihren Kontrahenten im
Griff. Die Hausherren waren nicht in der Lage was Zählbares zustande zu
bringen. Dies und auch einige strittige Entscheidungen von Hauptschiedsrichter
Reichert brachte Scorpions-Coach Hans Zach derart auf die Palme, dass er
für sein zu heftiges Reklamieren eine Strafzeit bekam. Als dann auch noch
Verteidiger Todd Simpson zwei Strafminuten wegen Spielverzögerung bekam, schlug
wieder Pollock zu. Per Schlagschuss von der blauen Linie markierte der Kanadier
das 2:0 aus Sicht seiner Mannschaft. Brad Tapper (18.) hatte zwar noch die Chance
zum Anschlusstreffer, doch aus aus dem Gewühl heraus ging der Puck über das
Tor.
Es muss wohl in der Drittelpause ein paar warme Worte von
Hans Zach für seine Jungs gegeben haben, denn wie verwandelt kamen die
Hannoveraner aus der Kabine. Dolak gab in der 21. Minute den Startschuss für
die Scorpions-Offensive. Eine Minute später versuchte es Sascha Goc, doch sein
Schuss ging, nachdem der Puck durch Labbe´s Hosenträger gerutscht war, am Tor
vorbei. Doch die Bemühungen des Tabellensechsten sollten belohnt werden. Durch
Strafen brachten sich die Ice Tigers immer weiter in die Defensive, und nach
29. Minuten war es dann soweit. Eric Nickulas hieß der umjubelte Torschütze
des 1:2. Im Nachschuss fand der Puck den Weg ins Tor.
Mit diesem Ergebnis ging es in das letzte Drittel. Da legten
die Hannoveraner noch eine Schlagzahl zu. Die Nürnberger nun vollends in der
Defensive und es dauerte keine sechs Minuten als die TUI-Arena komplett aus dem
Häuschen war. Nach prächtiger Vorarbeit von Tapper und Dolak war es Verteidiger
Brad Schlegel vorbehalten den Ausgleich aus kurzer Distanz zu markieren. Wie
sehr dieser Treffer an dem Nervenkostüm der Nürnberger nagte, zeigte deren
Überzahl in der 50. Minute, als ihnen gar nichts gelang. Auch der Puckverlust
von Florian Ondruschka nach 56 Minuten, zeigte unter welchen Druck sie von den
Scorpions gesetzt wurden.
In besserer Verfassung präsentierten sich die Ice
Tigers in
der Overtime. Mit den größeren Spielanteilen auf ihrer Seite suchten
sie das
erlösende Tor. Sie spielten immer wieder ihre Schnelligkeit und Technik
aus,
schafften es aber nicht frühzeitig die Entscheidung zu finden. Auch die
Skorpione scheiterten immer wieder bei ihren Möglichkeiten an Labbé, so
dass den
4205 Zuschauern in der Verlängerung ein spannendes und aufregendes
"coast to
coast" Eishockey geboten wurde. Für Aufregung und auch für die
Entscheidung
sorgten dann zwei Strafen in der 77. Spielminute. Erst musste Goc für
zwei Minuten auf die Sünderbank nachdem er Keeper Labbé unnötigerweise
über den Haufen fuhr, und als dann auch Simpson erneut
wegen einer Spielverzögerung seinem Kollegen folgte, war die Volksseele
am
Kochen, vor allem weil zuvor ein vermeintlicher Kniecheck des
Nürnbergers Grygiel ungeahndet bleib. Diese Chance ließen sich die
Franken nicht nehmen, spielten mit einer
Bärenruhe ihre Überzahl aus, und als Swanson den entscheidenden Treffer
besorgte kannte der Jubel im Lager der Gäste keine Grenzen...
Am Rande: Auf der anschliessenden Pressekonferenz
waren die beiden Entscheidungen des Hauptschiedsrichters das Thema. Natürlich
gratulierte Scorpions-Trainer Zach den Nürnbergern zum Weiterkommen und lobte
die Super Play-off-Spiele, monierte aber auch das in der Verlängerung mit
zweierlei Maß gemessen wurde und die Schiedsrichter-Entscheidungen einen faden
Beigeschmack hätten. Sein Trainerkollege Benoit Laporte lobte den Charakter
seiner Mannschaft, dass sie nach den ersten beiden Niederlagen in diese Serie
zurückgekommen sind. Auch vergass er nicht die Scorpions zu loben: „Wenn
Hannover Druck gemacht und gepusht hat, hatten wir in der Defensive Probleme.“
Statistik:
Tore: 0:1 (2:40) Pollock (Ondruschka,
Maurer); 0:2 (15:31) Pollock (Swanson, Laflamme) 5-3; 1:2 (28:46) Nickulas
(Schlegel, Hlinka) 5-4; 2:2 (45:59) Schlegel (Tapper, Dolak); 2:3 (77:26)
Swanson 5-3
Strafen: Hannover 16 + 5+ Spieldauer für Simpson – Nürnberg
14
Schiedsrichter: Reichert
Zuschauer: 4205
Jens Wilke