Scorpions erlegen tapfer kämpfende Wölfe
Scorpions erlegen tapfer kämpfende WölfeDie Freiburger Wölfe können dem neutralen Beobachter fast leid tun. Seit
Saisonstart als klarer Abstiegskandidat gehandelt, kassierten sie auch
gerade auswärts teils derbe Niederlagen. Zu allem Unglück kommt auch
noch ein Verletzungspech hinzu, so dass die Wölfe derzeit aus dem
letzten Loch heulen. Der vor kurzem verpflichtete Hoffnungsträger
Alexander Makrytski hat noch keine Spielgenehmigung und so machte sich
ein wackeres Rumpfteam auf in die beschauliche Wedemark, um das
Unmögliche zu versuchen und drei Punkte aus dem Mellendorfer Ice House
zu entführen.
Zunächst sah es danach aus, als würden die Freiburger wieder einmal
unter die Räder kommen, denn die Scorpions legten los wie die Feuerwehr
und hatten schon nach 10 Spielsekunden die erste hochklarätige Chance.
Das Spiel lief nur auf das Freiburger Tor zu, doch bei der ersten
ernsthaften Konterchance der Wölfe lochte Michael Filobok zum 0:1 ein,
was den Spielverlauf völlig auf den Kopf stellte. Doch die Scorpions
berannten das Freiburger Tor unbeirrt weiter und konnten eine
Überzahlsituation zum hochverdienten 1:1 Ausgleich durch Kapitän Lenny
Soccio (6.) nutzen. Was die Scorpions in den folgenden Minuten an
100%igen Chancen vergaben, reichte für drei Spiele. Senger, Krestan
(10.) Soccio und Teljukin (11.) scheiterten bei ihren klaren Breakchancen,
bei denen sie in Penaltymanier allein auf Wölfe-Goalie Haas zuliefen, an
dem überragenden Torhüter der Gäste. Nimmt man dazu noch die ungenutzte 5 gegen 3
Überzahlsituation und den Lattentreffer in der 17., hätten die Scorpions
zum Ende des ersten Drittels eigentlich schon 5:1 führen müssen. Doch
wie es meistens passiert, wenn man die eigenen Chancen nicht nutzt,
kassierte man sieben Sekunden vor der Drittelpause das 1:2 durch Zelenka,
der schonn im Hinspiel alle drei Freiburger Tore erzielte.
Doch die Scorpions mussten dem unverdienten Rückstand nicht lange
hinterherlaufen. Im zweiten Drittel waren 98 Sekunden gespielt, als
Fredrik Öberg zum 2:2 traf. Die Freiburger reklamierten zwar, weil der
Puck mit dem Schlittschuh ins Tor bugsiert worden sein sollte, aber dem
war eindeutig nicht so und der Treffer zählte. Exakt drei Minuten später
überwand Jeff Christian den Goalie zur erstmaligen Führung der
Hausherren (25.). Auch im zweiten Drittel war es ein Spiel auf ein Tor,
doch klebte den Scorpions nach wie vor das Pech am Schläger. Sie waren
zwar die klar überlegene Mannschaft, kamen aber dank des glänzenden
Wölfe-Goalies Haas und ihrer schon bekannten Abschlussschwäche zu keinem
Torerfolg mehr, so dass das Spiel mit einem denkbar knappen Ergebnis in
die zweite Pause gng.
Auch im Abschlussdrittel das gewohnte Bild: Die
Scorpions vergaben Hochkaräter in Serie, wie zum Beispiel tolle Breaks durch
Christian (44.) und Haas (48.), während Freiburg nur Entlastungsangriffe
fahren konnte. In der 46. Minute erhöhte erneut Öberg zum 4:2 und man dachte,
das Spiel sei gelaufen, als die Wölfe durch ein Powerplaytor noch einmal
auf 4:3 herankamen (51.). Die Scorpions wollten eine Zitterpartie bis zum
Schlusspfiff verhindern und zogen durch Augusta (53.) und Teljukin (56.)
auf 6:3 davon, doch so leicht gab Freiburg nicht klein bei und kam in
der 59. innerhalb von 24 Sekunden auf 6:5 heran und sorgte so dafür,
dass die Begegnung für die 2475 Zuschauer (Minusrekord) doch noch bis
zur Schlusssirene spannend blieb.
Der Ausgleich wollte dem tapferen Freiburger Team aber nicht mehr
gelingen und so konnten die Scorpions die drei Punkte letztlich doch
hochverdient (Torschußverhältnis: Scorpions 47, Freiburg 21) bei
sich behalten. Die Wölfe haben sich aber dennoch teuer verkauft und
werden in den kommenden Spielen hoffentlich etwas mehr Glück haben.
Selbst Freiburgs Coach Thomas Dolak, der Vater des gleichnamigen
Scorpions-Spielers, gab zu, nicht damit gerechnet zu haben, dass sein
Team so viele Tore schießt. "Unser Goalie Haas war unser bester Mann!
Ich muss mich aber dennoch bei meiner Mannschaft für die tolle Leistung
bedanken, mit der sie hier dagegen gehalten hat."
Scopions-Trainer Gunnar Leidborg regte sich zurecht darüber auf, dass es
am Ende noch einmal knapp wurde. "Wir waren sehr gut in der Offensive
und sehr schlecht in der Defensive! Wenn man 6:3 führt, darf man nicht
weiter munter nach vorn stürmen, sondern muss das Spiel mit Ruhe nach
Hause schaukeln! So freuen wir uns natürlich sehr über die drei Punkte!"
Freitag müsen die Scorpions bei Angstgegner Krefeld ran, und Sonntag
werden die Huskies aus Kassel zum Derby im Icehouse erwartet, welches
hoffentlich mehr Zuschauer anlocken wird. Verdient hätte es die
erfrischend offensiv spielende Scorpions-Mannschaft allemal!
(S. Palaser)