Scorpions: Boos entscheidet Niedersachsenderby
Mit
zwei Treffern in Überzahl entschied Tino Boos im letzten Drittel das
Niedersachsenderby zwischen den Hannover Scorpions und den Grizzly Adams aus Wolfsburg.
Mit dem 4:1 bescherten die Landeshauptstädter ihren Fans einen schönen
Jahresausklang.
Das Spiel: Die
Ostniedersachsen machten es den Hausherren in den ersten 20 Minuten schwer. Sie
standen gut in der Defensive, störten so gut es ging den Spielaufbau der
Scorpions, und setzten immer zu gefährlichen Kontern an. Dennoch hatten sie in
der fünften Minute Glück. Die Landeshauptstädter agierten in Überzahl, und
schossen durch ihren Kapitän Dan Lambert die vermeintliche Führung. Die meisten
der 6012 Zuschauer sahen den Puck aus dem Tor herausspringen, nur
Hauptschiedsrichter Dahle nicht. Er ließ die Partie weiterlaufen. Da nutzte
auch der zarte Protest von Lambert nichts. Die Grizzly´s zeigten sich ob dieser
Schrecksekunde unbeeindruckt, blieben bei ihrer Taktik – und hatten Erfolg. Elf
Minuten waren absolviert, da jubelten die 600 mitgereisten Wolfsburger Fans.
Die Scorpions-Defensive zeigte sich nicht konsequent genug, Tim Regan verwertete
diese Gelegenheit im Nachschuss zur 1:0 Führung aus Sicht seines Teams.
Offensiver
zeigten sich die Zach´schen Jungs im zweiten Drittel. Sie gingen optisch mit
mehr Elan an die Sache, sahen sich aber immer wieder den sehr gefährlichen
Kontern ihrer Gäste ausgesetzt. Gerade Regan wirbelte wie es ihm gefiel. Wie in
der 26. Minute, als Scorpions-Keeper Alex Jung in höchster Not einen weiteren
Gegentreffer durch den Wolfsburger Kapitän verhindern konnte. Eine Minute
später sollte sich der Lohn der Scorpions-Bemühungen einstellen. Chris Rogles
lag bereits am Boden, und Eric Schneider nutzte einen Abpraller zum nicht
unverdienten Ausgleich. Jener Schneider vergab sechs Minuten die Chance zur
Führung. Sein Team erneut in Überzahl - und alleine vor dem Wolfsburger Tor schoss
der Stürmer Rogles an.
Interessant
blieb das Spiel auch im Schlussdrittel. Die Gäste setzten ihr forsches
Auftreten fort. Die sich daraus ergebenen Freiräume versuchten die Hannoveraner
so gut es ging zu nutzen, hatten durch Stephane Robitaille nach 45 Minuten aus
kurzer Distanz die Führung auf dem Schläger. Doch Rogles konnte parieren. Fast
im Gegenzug vergab Michal Bartosch aus aussichtsreicher Position, schlug jedoch
ein Luftloch. Zehn Minuten vor dem Ende nahm das Unheil aus Sicht der Gäste
seinen Lauf. Jesse Filbiger kassierte eine überflüssige Strafzeit, und diese
Gelegenheit ließen sich die Scorpions nicht nehmen. Tino Boos fuhr vor das Gästetor
und überraschte mit einem Rückhandschlenzer in den kurzen Winkel nicht nur
Wolfsburgs Keeper, sondern auch seine Fans, die schier in Verzückung gerieten.
Im Anschluss kassierten die Wolfsburger durch Mark Kosick und Robby Sandrock erneut
dumme Strafzeiten. Bei dieser doppelten Überzahlsituation markierte Boss mit
seinem zweiten Treffer die Vorentscheidung. In schönster Manier zockte der
Stürmer die Wolfsburger Abwehr aus. Dabei profitierte er aber auch davon, dass
Jean-Francois Fortin zuvor seinen
Schläger verlor. Die Partie war entschieden, doch Neuzugang Adam Mitchell
setzte noch den Schlusspunkt auf das Niedersachsenderby. Per Bauerntrick
markierte der Ex-Landsberger den 4:1 Endstand.
Stimmen: Hans Zach
(Hannover): „Bis in das zweite Drittel rein, war Wolfsburg ebenbürtig. Im
letzten Drittel hat sich unser breiterer Kader ausgezahlt. Lob an unsere vierte
Reihe (Röthke, Hlinka, Blank, die Red.), die die beiden Strafen im letzten Drittel
rausgeholt hatten. Durch die vierte Reihe hatten wir die nötige Power.
Wolfsburg hat heute bewiesen, dass sie eine gute Mannschaft haben.“
Toni
Krinner (Wolfsburg): „Im ersten Drittel lagen wir noch gut im Rennen. Im
letzten Drittel gab die größere Geduld der Scorpions den Ausschlag. Sie haben
dort wenig zugelassen, es war dadurch schwierig die Zweikämpfe zu gewinnen. Vor
dem 3:1 haben wir überflüssige Strafen kassiert. Der Sieg für Hannover ist
verdient, weil sie in den entscheidenden Situationen den größeren Willen gehabt
haben.“
Statistik: 0:1 (10:26)
Regan (Sandrock); 1:1 (26:31) Schneider (Mitchell); 2:1 (49:38) Boos
(Schneider) 5-4; 3:1 (51:17) Boos (Lambert, Goc) 5-3; 4:1 (54:47) Mitchell
(Mondt, Schneider)
Strafen:
Hannover 8 – Wolfsburg 12 + 10 für Sandrock
Schiedsrichter:
Dahle
Zuschauer:
6012
Jens
Wilke - Foto by City-Press