Scorpions: Böse Pleite gegen die Ice Tigers
Mit 2:5 verloren die Hannover Scorpions am Donnerstagabend
vollkommen verdient gegen die Sinupret Ice Tigers. Es war ein Abend in dem das Ergebnis
aufgrund der Ereignisse auf dem Eis in den Hintergrund geriet.
Das
Spiel:
Eishockey-Magerkost bekamen die 2974 Zuschauer in der TUI-Arena im ersten
Drittel zu sehen. Die Partie begann nach 22 Sekunden mit einer Strafzeit für
das Heimteam, als Chris Bright für zwei Minuten auf die Sünderbank musste. Sean
Brown sorgte per Schlagschuss zum ersten Mal für Gefahr, jedoch verfehlte sein
Schuss das Ziel. Es war eines der wenigen Highlights im Eröffnungsdrittel. In
der Folgezeit zeigten sich die Franken als die aktivere Mannschaft, sorgten das
eine und andere Mal für Gefahr vor dem Gehäuse von Alex Jung. Die Scorpions
spielten äußerst zurückhaltend, wirkten ausgebrannt. Dennoch suchten sie, wenn
sie im Puckbesitz waren, den Weg zum Nürnberger Tor. Dimitrij Kotschnew agierte
bei den Versuchen der Niedersachen aber sicher und souverän. Glück hatte der
Nationalkeeper in der 20. Minute, als Eric Schneider freistehend zum Schuss
kam, sein Abschluss knapp das Tor verfehlte.
Wie in den ersten 20 Minuten kamen die
Ice Tigers auch zu Beginn des Mittelabschnitts zur ersten Chance. 52 Sekunden
waren absolviert, da zappelte der Puck in den Maschen des Scorpions-Tors. Jung
konnte einen Schuss von Scott King nicht festhalten, Petr Fical war zur Stelle,
und ließ sich die Möglichkeit zur Führung nicht nehmen. Was immer sich die Zach-Mannen
in der Drittelpause vorgenommen hatten, der Rückstand machte ihnen einen Strich
durch die Rechnung. Das Team von der Noris machte beinahe was es wollte, hatten
das Spiel fest im Griff. Die Chance zum Ausgleich hatten die Hannoveraner
trotzdem. Lambert (27.) fuhr, von der Strafbank kommend, alleine auf Kotschnew
zu, zeigte sich im Abschluss aber zu zögerlich, und ließ die ganz große
Möglichkeit zur Wende verstreichen. Zu allem Überfluss kassierte Martin Hlinka
nach 31 Minuten eine absolut verdiente Spieldauerdisziplinarstrafe. Shane
Peacock musste nach einem üblen Stockscheck minutenlang auf dem Eis behandelt
werden, und wurde vom Eis und in die Klinik gebracht. Die anschließende
personelle Überlegenheit nutzten die
Gäste zum 2:0. Erneut war es Fical der, nachdem er freistehend angespielt
wurde, den Puck versenkte. Dies hatte so richtig den Hunger des Tabellenzweiten
geweckt. Drei Minuten setzte Brian Swanson zum Solo an, drehte sich wunderbar
in seinen Gegenspieler rein, und hob zur Krönung den Puck unters Tordach. Es
war noch nicht der Schlusspunkt in diesem Drittel. Björn Barta lochte in der
40. Minute trocken ins untere Eck zum 0:4 aus Sicht der Hausherren ein, die
sich über diesen Rückstand nicht beklagen durften.
Zum
letzten Drittel wechselte Scorpions-Trainer Hans Zach Martin Morczinietz für Jung
ein. Morczinietz konnte Sekunden später einem fast schon Leid tun. Nach 27
Sekunden durfte er den Puck aus dem Tor holen. Ahren Spylo hieß der Torschütze
zum fünften Treffer der Gäste. Als die Partie entschieden war, kamen auch die
Scopions zum Zuge. Eric Schneider (45.) wollte den Puck ins Nürnberger Drittel
spielen – aber zur Überraschung aller landete der Puck zum 1:5 im Tor von
Kotschnew. Die Nürnberger ließen, angesichts der komfortablen Führung, die
Zügel in der restlichen Zeit etwas schleifen. So kamen die Scorpions, durch
einen schönen Treffer in den Winkel durch Niki Mondt, zum 2:5 Anschlusstreffer.
Zu mehr sollte es am heutigen Abend nicht mehr reichen. Es blieb bis zum Ende
bei diesem Spielstand, und dem damit verdienten Erfolg der Ice Tigers.
Am Rande: …bleibt zu
hoffen das Shane Peacock in Zukunft wieder in deutschen Eisstadien auflaufen
wird. Nach der ersten Behandlung auf dem Eis wurde der Nürnberger Verteidiger ins
Krankenhaus gebracht, und wird zur Stunde auf etwaige Kopf- und
Wirbelsäulenverletzungen untersucht. Auch soll die Leistung von Rick Looker nicht
unerwähnt bleiben. Steht der nordamerikanische Profischiedsrichter nach fast
jedem Spiel in der Kritik, so kann man, bis auf wenige Ausnahmen, seine heutige
Leistung als gut und solide bezeichnen.
Stimmen: Hans Zach
(Hannover): „Es war ein klarer Sieg für Nürnberg. Sie haben besser und stabiler
gespielt als wir. Ich war nach dem Foul an Peacock die ganze Zeit in Gedanken
bei ihm. Er war vor Jahren in Kassel ein Spieler von mir.“
Benoit
Laporte (Nürnberg): „Bei allem Respekt vor der Leistung meiner Mannschaft, war
es aufgrund der Verletzung von Shane Peacock kein schönes Eishockeyspiel.“
Statistik: 0:1 Fical (King)
6-4; 0:2 (31:14) Fical (Laflamme, Brennan) 5-4, 0:3 (34:32) Swanson (Laflamme)
4-4; 0:4 (39:01) Barta (Carter) 5-4; 0:5 (40:27) Spylo; 1:5 (44:40) Schneider
(Köppchen, Boos); 2:5 (53:46) Mondt (S. Goc, Schmidt)
Strafen:
Hannover 20 + 5 + 20 für Hlinka – Nürnberg 14 + 10 für Spylo
Schiedsrichter:
Looker
Zuschauer:
2974
Jens
Wilke
(Foto: Shane Peacock erlitt in seinem 602. DEL-Spiel eine schwere Verletzung und kann hoffentlich bald wieder aufs Eis by City-Press)