Scorpions: Bitteres Saisonende in der 92. Spielminute

Mit
einem Treffer in der zweiten Verlängerung entschieden die Düsseldorf Metro
Stars die entscheidende Partie um den Einzug in die Play-Offs gegen die
Hannover Scorpions. Es war eine Partie die es im deutschen Eishockey selten
gab, und keinen Verlierer verdient gehabt hätte.
Das Spiel: Wenn es im Fußball
sogenannte „geile Tore“ gibt, so darf man die abgelaufenen 92 Minuten getrost
ein „geiles Stück Eishockey“ nennen. Beide Teams boten den Fans in der TUI-Arena
gerade im ersten Durchgang furioses Eishockey, mit feinstem Coast-to-Coast-Eishockey.
Die Gäste vom Rhein erwischten den besseren Start, hatten mit zwei
Schlagschüssen die ersten Chancen. Danach kamen die Scorpions, dank zweier
Überzahlspiele, zu den ersten Möglichkeiten. Beide Mannschaften agierten mit
offenem Visier, ließen den Zuschauern und sich selbst keine Zeit zum Durchatmen.
Bald-Scorpions-Akteur Klaus Kathan (8.) scheiterte mit der nächsten großen
Chance im Nachschuss, ehe Mike Green und Eric Schneider für die Scorpions bei
personeller Überlegenheit nur eine Minute später in jeweils aussichtsreichten
Positionen scheiterten. Den Fans der Gastgeber stockte in der 14. Minute der
Atem, als Jamie Wright allein auf Alex Jung zufuhr, im Abschluss aber den
Scorpions-Keeper anschoss. Fast im Gegenzug scheiterte Tino Boos auf der
anderen Seite.
Nicht
minder spektakulär gestaltete sich der Mittelabschnitt. Beide Mannschaften
ließen es zwar etwas langsamer angehen, was aber nichts an der Intensität und
Spannung in dieser entscheidenden Partie änderte. Jason Pinizzotto setzte nach
26 Minuten die erste Duftmarke für sein Team. Sein Schuss verfehlte knapp das
Tor der Scorps. Adam Mitchell scheiterte bei einem Konter vier Minuten später,
während es sein Teamkollege Rainer Köttsdorfer es eine Minute später besser
machte. Bei angezeigter Strafe für die Metro Stars brachte der gelernte
Verteidiger den Puck im Düsseldorfer Tor unter. Nach Videobeweis fand die
Führung durch die beiden Hauptschiedsrichter die Anerkennung. Die Rheinländer
zeigten sich keineswegs geschockt, sie gaben nur zwei Minuten später die Antwort.
Bei Überzahl und glänzender Vorarbeit durch Daniel Kreutzer und Tore Vikingstad,
fand Kathan am kurzen Pfosten die Lücke und markierte den Ausgleich. Jamie
Storr (34.) rettete seiner Mannschaft das Remis, als er bei einem Schuss von
Schneider glänzend reagierte.
Im
vermeintlichen letzten Drittel das gleiche Bild. Beide Teams schenkten sich
nichts, zogen ihre begeisterten Fans in den Bann. Wright (43.) verfehlte nur
knapp mit seinem Schlagschuss, wie auch Tore Vikingstad in der 51. Minute. Jung
lag schon geschlagen am Boden, der Düsseldorfer Stürmer hob den Puck über das
Tor. Im Anschluss rettete Jung im letzten Moment beim Schlagschuss von
Korbinian Holzer. Dramatik pur bot die Schlussphase. Mitchell (57.) hatte Pech,
als Andrew Hedlung seinen Schuss von der Torlinie kratzte. Nickulas brachte es
eine Minute später nicht fertig, den Puck im leeren Tor unterzubringen.
Mit
einem Mann mehr auf dem Eis ging für die Scorpions in die Verlängerung. Marian
Bazany bekam mit der Sirene zwei Strafminuten. Die Hausherren bauten enormen
Druck auf, konnten aber diesen Vorteil nicht nutzen. Nur langsam konnten sich
die Düsseldorfer von dieser Umklammerung lösen. Die Fans standen auf ihren
Sitzen, und bekamen noch eine weitere Zugabe. Nach 80 Minuten stand es immer
noch 1:1 Unentschieden. Beim Gang in die Kabinen bekamen sich Sascha Goc und
Hedlung in die Haare. Die Folge waren sechs Strafminuten für den Hannoveraner,
deren vier für den Düsseldorfer. Nach der anschließenden Überzahl für die
Gäste, hatte Adam Mitchell zweimal den Matchball in de Hand. Erst verzog er
freistehen (83.), fünf Minuten später zeigte Storr einen Big Save, als er
Mitchell´s Schuss aus dem Winkel fischte. So sollte nach 92 Minuten die
Entscheidung fallen. Konfusion vor dem Scorpions-Gehäuse, irgendwie brachte
Brandon Reid den Schläger an den Puck, und vom Innenpfosten ging der Puck zur Entscheidung
über die Linie.
Stimmen: Hans Zach
(Hannover): „Es war ein sehr gutes Spiel. Kampfintensiv und Diszipliniert.
Keiner hat es verdient gehabt zu verlieren. Hut ab vor meiner Mannschaft, das
sie so eine Leistung abgeliefert haben. Sowas muss uns stärker machen, wir
schauen vorwärts.“
Lance
Nethery (Düsseldorf): „Wir haben ein Riesenspiel von beiden Teams gesehen.
Jeder hatte es verdient zu gewinnen. Wir hatten am Ende das Quäntchen mehr Glück.
Es war hervorragende Werbung für das Eishockey. Respekt vor Hans´ Mannschaft.
Ich hätte hier auch als Verlieren sitzen können.
Statistik: 1:0 (30:11)
Köttsdorfer (Mondt, Hlinka) 6-5; 1:1 (32:19) Kathan (Van Impe, Vikingstad)
5-4; 1:2 (91:44) Reid (Pinnizzotto, Panzer)
Strafen:
Hannover 26 – Düsseldorf 20 + 10 für Storr
Schiedsrichter:
Aumüller, Jabuklov
Zuschauer:
4187
Jens
Wilke