Scorpions bezwingen Augsburg mit ungefährdetem 3:0
Scorpions erlegen tapfer kämpfende WölfeNach dem euphorischem Saisonauftakt mit dem Heimsieg gegen Aufsteiger
Wolfsburg vor ausverkauftem Haus hat der DEL-Alltag die neuen Hannover Scorpions
nun wieder. Nur 4028 Zuschauer, also weniger als die Hälfte der Besucher
des Saisonauftakts, und das, obwohl die Arena durch vergünstigte
Eintrittspreise für Messe-Besucher (10 Euro pro Ticket für jeden, der
eine IAA-Eintrittskarte vorlegen konnte) auch noch Messepublikum
gewinnen wollte, fanden ihren Weg in die TUI-Arena.
Was sie zu sehen bekamen, war ein nie ernsthaft gefährdeter 3:0 Sieg der
Scorpions gegen einen Gegner, der sich nur durch Fouls und kleine
Nickeligkeiten dem Ansturm der Scorpions erwehren konnte und
folgerichtig häufig in Unterzahl agieren musste. In der 6. Minute traf Jason Cipolla genau eine Sekunde nach Ablauf einer
Augsburger Strafe quasi noch im Powerplay zum 1:0 ins Netz. In der 12.
hatten die erneut in Unterzahl agierenden Panther eine genial
herausgespielte Breakchance, weil die Scorpions-Verteidigung nicht
aufgepasst hatte. Doch der starke Christian Künast hielt seinen
Kasten bravourös sauber. Künast wird auch in den kommenden Spielen die
Nummer 1 im Tor der Scorpions sein, da Ilpo Kauhanen sich beim letzten
Training vor dem Spiel den rechten Zeigefinger gebrochen hat und wohl für 2 - 3 Wochen ausfällt.
Einen Aufreger gab es in der 24. Minute, als Robert Hock allein auf das
Gästetor zulief und nur durch ein Foul gestoppt werden konnte. Den
fälligen Penalty verwandelte Hock zur vermeintlichen 2:0 Führung, doch
der Schiedsrichter, der den Videobeweis bemühte, sah dies anders und gab
den Treffer nicht. Dabei war er der einzige in der Halle, der dieser
Meinung war, denn die auf dem Videowürfel für jeden Zuschauer klar
sichtbaren Wiederholungen und Zeitlupen von der Übertorkamera zeigten
ganz eindeutig, dass der Puck im Tor war. Dass der Schiedsrichter dank dieser nicht nachvollziehbaren Entscheidung
Pfiffe von den Fans kassierte, war nur zu verständlich. Doch die
Scorpions ließen sich nicht aus dem Konzept bringen und erzielten fünf
Minuten später eben aus dem Spiel heraus das 2:0. Dolak und Soccio
hatten Abstreiter mustergültig bedient. In der 33. gab es dann den Todesstoß für die Panther, als Verteidiger
Edvin Frylén mit einem Schlagschuss für den ersten Überzahltreffer in
dieser Partie sorgte.
Die Panther machten auch im folgenden nie den Eindruck, dass sie in der
Lage wären, das Spiel noch zu drehen, zu schwach und undiszipliniert
präsentierte sich Coach Laportes Team. Obwohl sie in den letzten Minuten
der Partie alles versuchten, um Künast wenigstens seinen Shutout zu
nehmen, doch auch das Vorhaben mißlang und so konnte Künast sich nach
dem Spiel von Teamkollegen und Fans feiern lassen. Mit diesem 3:0-Sieg im Rücken können die Scorpions
am Sonntag selbstbewusst nach Köln fahren und versuchen, Hans Zach ein
wenig zu ärgern.
Ein sichtlich angefressener Laporte resümierte auf der Pressekonferenz:
"In den ersten fünf Minuten hatten wir ein paar Chancen. Nach dem 1:0 gab es 55 Minuten nur Einbahnstraßenhockey zu sehen. Mein Team hat das
Spielen eingestellt." Die Analyse ist etwas zu hart für die Mannschaft der Panther, die sich
zwar wirklich nicht von ihrer besten Seite zeigte, aber zumindest ab und
an gefährlich vor Künast auftauchte. Scorpions-Coach Gunnar Leidborg war
hingegen rundum zufrieden mit seinem Team. Es bleibt allerdings
spannend zu verfolgen, wie sich die Zuschauerzahlen entwickeln, zumal
die Scorpions viele Heimspiele an einem generell zuschauerschwachen
Dienstag absolvieren müssen. Und wenn sich an einem Freitag nur so wenig
Fans wie gestern in die Arena verirren, steht zu befürchten, dass die
Dienstagsspiele vor einer Geisterkulisse stattfinden. Und das wäre
schade, denn das junge, ambitionierte Team hat mehr Aufmerksamkeit
seitens der hannoverschen Sportfans verdient.
(S. Palaser)