Scorpions beenden schwarze Serie mit 2:0-Sieg in Kassel
Scorpions erlegen tapfer kämpfende WölfeDie Hannover Scorpions können also doch noch gewinnen! Der erste Drei-Punkte-Sieg
seit über einem Monat ausgerechnet gegen die Kassel Huskies, gegen die
man in den ersten beiden Begegnungen dieser Saison noch unglücklich
verloren hatte, fiel sogar um ein paar Tore zu niedrig aus. In der 5.
Minute traf Verteidiger Edvin Frylén nach toller Kombination mit Soccio
zum 1:0 für die Gäste. Die Huskies fanden während der gesamten 60
Minuten nicht in die Partie und die gesamte Mannschaft wirkte völlig
neben der Spur. Wäre Kassels Goalie Gage nicht im Gegensatz zu seinen
Vorderleuten in Hochform gewesen, hätten die Scorpions das Spiel schon
frühzeitig für sich entscheiden können und den Huskies hätte ein Debakel
wie beim 0:6 in der vergangenen Saison gedroht. Aber Gage hielt die
hochkarätigsten Chancen von Haas (22., 38.), Funk (34.) und Soccio (35.)
und dreimal half auch der Pfosten mit, die Huskies im Spiel zu halten,
deren wenige Chancen Kauhanen entschärfte, wobei er in der 44. einen
Weltklasse-Save gegen einen in kurzer Distanz völlig freistehenden
Kasseler hinlegte. So blieb das Spiel spannend, denn obwohl die Huskies
nicht entschlossen genug zu Werke gingen, um den Ausgleich zu erzielen,
muss man in dieser Saison jederzeit mit einem kapitalen Abwehrfehler
seitens der Scorpions rechnen, die sich durch solche "Geschenke" schon
oft genug um die Früchte ihrer Arbeit gebracht haben.
Doch der Ausgleich fiel nicht, stattdessen schaffte Fredrik Öberg,
nachdem die ein wenig unter Kasseler Druck geratenen Scorpions zur
Entlastung in der 48. Minute eine Auszeit genommen hatten, mit einem
Schlagschuss von der blauen Linie das vorentscheidende 2:0 (49.), bei dem
Gage recht unglücklich aussah.
Daraufhin nahmen auch die Huskies eine Auszeit (51.), deren Spiel wurde
aber nicht besser. Im Gegenteil, in der 53. Minute lag plötzlich
Scorpions-Kapitän Lenny Soccio am Boden und rührte sich nicht mehr. Nach
einiger Zeit stand er aber wieder auf den Schlittschuhen, während der
Huskie, der ihn mit hohem Stock niedergestreckt hatte, 2+2 Strafminuten
bekam. Die vierminütige Überzahl wollten die Scorpions jedoch eindeutig
nicht nutzen, fuhren sie doch im eigenen Drittel Kringel um Kauhanen und
spielten sich den Puck zu. Keine Vorwärtsbewegung bei einem Powerplay,
klingt zunächst ungewöhnlich, aber wenn man die Überzahlschwäche der
Wedemärker kennt, die letzten Sonntag gegen Augsburg schon zwei (!) Tore
bei eigener Überzahl kassioert haben, ahnt man, dass dieses Spiel auf
Zeit icht so ungeschickt war, wie es oberflächlich betrachtet schien. In
den letzten Minuten versuchte Kassel zwar noch alles, nahm sogar Gage
vom Eis, aber die Niederlage war nicht mehr zu verhindern und so freuten
sich die Gäste gemeinsam mit ihrer treuen mitgeresten Anhängerschar über
den ersten Sieg nach langer Durststrecke, der auch noch auswärts erzielt
werden konnte. Wobei man den Sieg allerdings nicht überbewerten sollte,
denn so desolat, wie die Hausherren an diesem Tag auftraten, hätte auch
ein Oberligist bei ihnen gewonnen. Das Fehlen dreier Stammkräfte durch
Verletzung und Sperre trug zwar dazu bei, darf aber nicht der einzige
Grund für die dargebotene Leistung sein.
Huskies-Coach Kammerer sah dies auf der anschließenden Pressekonferenz
ähnlich: "Ich gratuliere den Scorpions zum verdienten Sieg. Mit viel Glück
hätten wir die Partie vielleicht noch drehen können, aber Hannover hat
vor allem im eigenen Drittel geschickt gespielt und meine Mannschaft ist
gar nicht ins Spiel gekommen. Wir können zwar unsere drei fehlenden
Stammspieler nicht ersetzen, aber es war dennoch eine sehr enttäuschende
Leistung meines Teams! Aber wir haben jetzt einen neuen Verteidiger
verpflichtet, der uns sicher gleich weiterhelfen wird!"
Scorpions-Coach Gunnar Leidborg konnte seine Freude über seinen ersten
Sieg als alleinverantwortlicher Headcoach der Scorpions kaum in Worte
fassen: "Es ist schon ein komisches Gefühl, zur Abwechslung mal nicht dem Gegner
zum Sieg gratulieren zu müssen.Unser Sieg war sicher nicht unverdient,
aber das Erfolgserlebnis als solches war das Wichtigste, um wieder ein
wenig mehr Selbstvertrauen zu gewinnen."
Kammerer bezeichnete Soccios Hinfallen und reglos liegenbleiben zwar als
"Schauspieleinlage", er sollte sich aber mit solchen Äußerungen
zurückhalten, denn wie Leidborg ihn nach diesem Vorwurf korrekterweise
erinnerte, gab Kassels Serikow beim Skandalspiel im Mellendorfer
Icehouse ähnliche "Schauspieleinlagen" zum Besten.
Während die Huskies Sonntag in Iserlohn punkten müssen, um ihre
Playoff-Chancen zu wahren, empfangen die Scorpions den
krisengeschüttelten Deutschen Meister Krefeld, der Coach Goring vom
Trainerposten entbunden hat, zum Sechs-Punkte-Spiel, denn mit einem
Heimsieg könnten die Scorpions den 11-Punkte-Abstand zum rettenden 12.
Platz, den derzeit die Pinguine innehaben, auf 8 Punkte verkürzen.