Scorpions am (Tabellen-) Ende – 1:3 im Nord-Derby

Das Trauerspiel in der TUI-Arena geht in seine nächste Runde. Die Neiderlagenserie der Hannover Scorpions setzt sich ungebremst fort und auch der Trainerwechsel zeigte bis jetzt noch keine sichtbare Wirkung. Doch das ist auch nicht verwunderlich, auch ein Kevin Gaudet kann innerhalb von zwei Wochen kein Stroh zu Gold spinnen.
Da die Niederlagen der Scorpions in dieser Saison stets nach dem gleichen Schema ablaufen, erübrigt sich auch ein detaillierter Bericht, denn auch diesmal war es nahezu wie immer. Die Scorpions spielen in den ersten Minuten des Nordderbys gegen die Hamburg Freezers gut, frisch und spritzig, kamen auch zu diversen Großchancen, machten jedoch das Tor nicht. Dann gab es eine Konterchance, in diesem Fall durch den von der Strafbank kommenden Craig Johnson, der frei auf Künast zulief und mühelos einnetzte.
Wie immer nach dem ersten Gegentreffer verfiel die Scorpions-Mannschaft in kollektive Lethargie und musste nach nur 41 Sekunden das 0:2 hinnehmen, welches durch Fehler von Soccio und Künast zustande kam. Jim Dowd jedenfalls freute sich mit den zahlreich in der TUI-Arena erschienenen Freezers-Fans über seinen Treffer. Es ist auch bezeichnend, das zwar 6089 Fans ihren Weg in die Arena fanden, die Freezers-Fans aber für die Stimmung sorgten, so dass man den Eindruck bekam, es wäre ein Heimspiel der „Gefrierschränke“.
Danach ging auf Seiten der Scorpions gar nichts mehr zusammen, im zweiten Drittel neutralisierten sich beide Teams praktisch und mit Beginn des Schlussdrittels fiel der endgültige Todesstoß für die Scorpions, die damit auch ein Opfer der neuen Regelung wurden, die besagt, dass auch Feldspieler eine 2-Minuten-Strafe wegen Spielverzögerung erhalten, wenn sie den Puck über die Bande spielen. Ohnehin bereits in Unterzahl, wurden sie dadurch unnötig weiter dezimiert, da Paul Mara den Puck bei einem Befreiungsschlag über die Bande lenkte. Und eine 3 gegen 5 Unterzahl überstanden die Scorpions einfach nicht und Darren Van Impe konnte sich über das 0.3 freuen.
Der Anschlusstreffer in der 55. durch Morczinietz, der immerhin Rousson seinen Shut-Out vermasselte, war auch nur noch Makulatur. Interessanterweise schien das Tor die Scorpions dennoch zu beflügeln, die in den letzten 5 Minuten wie ausgewechselt spielten, die Freezers ins eigene Drittel drängten und noch zu einigen guten Torchancen kamen.
Aber es war natürlich zu spät und so stehen die Scorpions nun nach dem Penalty-Sieg der Kassel Huskies da, wo man sie nach den vielen Niederlagen schon früher erwartet hätte, auf dem letzten Tabellenplatz.
Hamburgs Co-Trainer Mike Schmidt lobte die Scorpions zwar auf der anschließenden Pressekonferenz, aber das hilft ihnen auch nicht weiter: „Die Statistik sagt alles. 30 Torschüsse für die Scorpions, 14 für uns. Hannover hat hart gekämpft und wollte unbedingt gewinnen. Die 2-Tore-Führung gab uns natürlich mehr Sicherheit. Im zweiten Drittel haben wir es uns selbst schwer gemacht. Hannover hat versucht, das Spiel zu drehen. Rousson hat einige Super-Paraden hingelegt. Es war nicht selbstverständlich, hier drei Punkte zu bekommen.“
Kevin Gaudet haderte mit dem Schicksal. „The same procedure as last game. Ich habe sowas ehrlich noch nie gesehen. Wir finden immer wieder einen Weg, ein Spiel zu verlieren. Wir haben die Chancen, der Gegner bekommt den Puck und drin ist er! So etwas darf nicht passieren! Wir haben viel Arbeit. Der Kampfgeist war da, wir haben uns nicht aufgegeben. Wir müssen aber noch sehr viel verbessern und einen Weg finden, ein Spiel zu gewinnen.“
Und das am Besten schon am Freitag in Ingolstadt oder kommenden Dienstag in der TUI-Arena gegen den amtierende Meister Frankfurt Lions. Die Trauben hängen hoch für die Scorpions, aber zumindest dürfte jetzt auch dem letzten Optimisten klar geworden sein, dass der Rest der Saison reiner Abstiegskampf werden wird, während die Wedemark Farmers, nachdem Klubchef und Ex-Scorpionsbesitzer Jochen Haselbacher dort wieder die Zügel fest in die Hand genommen hat, sich anschicken, aus den Niederungen der Verbandsliga wieder in die Regionalliga aufzusteigen. Ob es ein zweites Wunder aus der Wedemark geben wird, ist zwar ungewiss, aber zumindest will man mittelfristig wieder in die Oberliga, um mit dem ECH wieder auf Augenhöhe zu sein, damit die Fans der Region sich an diversen Derbys erfreuen können. (S. Palaser)