Schwacher Schiedsrichter weckt DEG-Kampfgeist
Als die Schlusssirene im Rather Dome ertönte, da stapfte Jochen
Reimer einmal kräftig auf. "Jawoll!", wollte der Torhüter der Düsseldorfer
EG da wohl sagen, nachdem sein Team am Ende einer denkwürdigen Begegnung die
Grizzly Adams Wolfsburg mit 2:1 (0:1/2:0/0:0) niedergerungen hatte, obwohl
das Team von Trainer Harold Kreis vor 5694 Zuschauern vom ganz schwachen
Schiedsrichter Oswald mehrfach krass benachteiligt wurde. "Dank einiger
merkwürdiger Entscheidungen konnten meine Spieler ihre Aggressivität
steigern und dadurch die drei wichtigen Punkte hier behalten", sagte Kreis
und konnte der (Un-)Leistung der Unparteiischen sogar noch etwas positives
abgewinnen. Mit dem knappen Erfolg hält die Düsseldorfer EG weiter Kurs auf
die direkte Teilnahme an den Play-offs.
Vor der Partie wurde wieder einmal der DEG-Spieler des Monats geehrt. Und
natürlich war es Torhüter Jochen Reimer, der diese Auszeichnung für den
Dezember erhielt. Seit der Verletzung von Stammkeeper Jamie Storr beim Spiel
in Mannheim am 14. Dezember stand der 23-Jährige achtmal zwischen den
Pfosten, hielt dabei in zwei Partien seinen Kasten gänzlich sauber,
kassierte insgesamt nur elf Gegentore (im Schnitt 1,5) und erreichte eine
Fangquote von stolzen 95,5%. Allein in den vergangenen vier Spielen
entschärfte er 116 der auf ihn abgegebenen 119 Schüsse.
Gegen die Wolfsburger stand allerdings jemand im Mittelpunkt, der in dieser
Saison noch nicht sonderlich aufgefallen war, was für ihn eigentlich eine
Auszeichnung ist - der Schiedsrichter. In der Person von Christian Oswald
lieferte er eine ganz schwache Leistung ab und verbreitete mit etlichen
Fehlentscheidungen Hektik auf dem Eis und Unruhe auf den Rängen. So pfiff er
in der 13. Minute einen Angriff der DEG aus unverständlichen Gründen viel zu
früh ab und musste so dem regulären Führungstreffer von Rob Collins die
Anerkennung verweigern. Womit er die Begegnung beinahe entscheidend
beeinflusst hätte, denn kurz darauf gelang den Gästen vom Mittellandkanal
nach einer schönen Kombination über Macholda und Kinch das 1:0 durch
Hospelt. Nur eine Minute später übersah Oswald ein Foul des Letten Arvids
Rekis an Rob Collins, ahndete dafür aber die Revanche des Düsseldorfers. Ein
lautstarkes Pfeifkonzert und "Oswald-raus-Rufe" begleiteten den Mann aus
Kaufbeuren in die erste Pause.
Den größten Fauxpas sollte sich der mit über 1300 DEL-Einsätzen eigentlich
als erfahren einzustufende 38-Jährige aber erst noch leisten. Zunächst
erzielte Verteidiger Peter Ratchuk in der 29. Minute aus
Mittelstürmerposition den Ausgleich für die DEG, die aber unmittelbar danach
ihren Angreifer Ryan Ramsay mit einer Spieldauerstrafe verlor. Angeblich
soll er sich einen Stockstich geleistet haben, doch traf er beim Nachsetzen
lediglich die Fanghand des Wolfsburger Torwarts Oliver Jonas. Unabhängig
davon ahndete Oswald den Faustschlag von Mike Green ins Gesicht von Ramsay
nur mit zwei Minuten. Das brachte das Fass bei Daniel Kreutzer endgültig zum
Überlaufen, doch der Düsseldorfer Kapitän antwortete sportlich, schnappte
sich den Puck und legte ein unwiderstehliches Solo hin, das er mit dem 2:1
abschloss. Den Sieg sicherte dann Torhüter Jochen Reimer, der im
Schlussabschnitt zwei große Möglichkeiten von Sebastian Furchner und
Jan-Axel Alavaara zunichte machte.
DEG - Wolfsburg 2:1 (0:1/2:0/0:0)
Tore:
0:1 (15.02) Hospelt (Kinch, Macholda)
1:1 (28.25) Ratchuk (P. Reimer, Kreutzer/5-4)
2:1 (29.26) Kreutzer (Collins/4-4)
Strafzeiten: DEG 15 + Spieldauer (Ramsay) - Wolfsburg 12
Schiedsrichter: Christian Oswald (Kaufbeuren)
Zuschauer: 5694
Von Thomas Schulz